Ausgewählter Beitrag

Eine ganz traurige Geschichte


Es war einmal eine Bank in einem schönen Land mit vielen anderen Banken. Das war eine ganz besonders heimelige Bank, mit freundlichen Bildern drin und die Menschen gingen gerne hinein, denn dort wurden sie immer lächelnd begrüßt und gleich mit ein paar freundlichen Worten aufgeheitert. Besonders eine, nennen wir sie Seelchen, strahlte die Menschen immer an, dass es nur so blitzte. Eines schönen Tages, es war an Ostern, kam Tirilli des Weges und es fiel ihr ein, sie könnte doch wieder einmal diesen heiligen Tempel des Mammons besuchen.



Seelchen begrüßte Tirilli so herzlich wie sie es immer getan hatte. Als Tirilli nun wie gewohnt ihre rosa Zettelchen auf den Schalter legte, sagte Seelchen plötzlich: „Ich will Ihnen etwas zeigen, Tirilli!“ Die aber hörte gar nicht hin und kramte ihre heilige Scheckkarte aus der tiefen Ritze, in der die sich immer so gerne versteckte. „Geben Sie nur her, ich schreib Ihnen diese lange Nummer, bin geübt und daher schneller! Aber dann zeige ich Ihnen was, ja?“ Sprach´s und war schon fertig mit der langen Nummer. Flugs wurde die etwas verdatterte Tirilli von dem Ort weggelockt an dem sie gerne entspannt zu lehnen pflegte.
Und als sie dann mit Seelchen neben dem Ausgang landete, zeigte diese auf eine graue Maschine und sprach: „Hier können Sie nun Ihre rosa Zettelchen einwerfen. Diese Maschine kann alles was ich vorher gemacht habe, nur nicht die Nummer ausfüllen, das kann sie nicht.“ Und dabei klang viel Wehmut in ihren Worten.


„Aber liebes Seelchen, ich will diesen grauen Kasten nicht!“ schrie Tirilli gequält auf. Ihr habt doch schon zwei andere solche Kästen für uns Kundenkönige, das reicht doch bitte!“ Nun aber blickte Seelchen voll Trauer in die Ferne, seufzte und sprach: „Ach Tirilli, ich weiß. Was soll man machen, wenn die grauen Herren dieser Welt es so beschließen?“ Und dann ergänzte sie noch mit dunklem Unterton: „Sie werden mich nun bald hier nicht mehr sehen, Tirilli, denn der da übernimmt ab nun meine Arbeit. “Aber liebes Seelchen, wenn diese Maschinen all unsere Arbeit übernehmen, wer wird dann noch König Kunde spielen können?“ rief Tirilli nun vollends geknickt.

„Das ist eine andere Frage“ antwortete sie schon im Gehen und zog sich traurig hinter ihren Schalter zurück.






Und wenn sie noch nicht entlassen ist, so hockt sie in irgend einem Büro herum.

Aber es wird nicht mehr lange dauern bis die grauen Herren sie los werden, wie es ja ihr Ziel war. Dann können sie sich den Mammonberg bauen den sie immer wollten und darin wühlen bis sie so grau sind, dass sie sich selbst nicht mehr erkennen.

Aber Glück werden sie keines gefunden haben.
                                                        

Nickname 25.03.2005, 13.54

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Conny

Hast du schön geschrieben und wie wahr, die Welt wird immer kälter ....

vom 27.03.2005, 03.06
1. von Renate

leider ist die wirklichkeit so grausam.
diese geschichte ist wie die von der schlange, die sich immer wieder in den eigenen schwanz beisst.
wohin mit den vielen arbeitslosen?
mehr als deprimierend ist es, arbeit zu suchen und keine zu finden, weil
a) zu alt
b) frau
c) nicht genug qualifiziert
d) ueberqualifiziert
e) kind da
f) zu wenig flexibel
und noch viele andere gruende.
dagegen wird weiter gemault, dass zu viel arbeitslosengeld ausgegeben wird,
dass zu viele pensionisten zu erhalten sind,
dass zu viele sozialhilfeempfænger sind.....
wuerden die politiker endlich nægel mit køpfen machen und eine andere beschæftigungspolitk einschlagen, somit nicht arbeitsplætze wegrationalisieren sondern neue schaffen. dann hætten wir auch wieder mehr steuer- und pensionszahler.
nur, solange dieser gedanke nicht in den køpfen der zustændigen ist, wird sich an der traurigen situation nichts ændern. gott seis geklagt.
es gruesst renate


vom 25.03.2005, 20.21