Oh Gott. Immer eine Woche bevor ich fliegen muss, stürzt ein Flugzeug ab. Ich bin auch ohne diese Nachricht aus Sibirien schon verspannt genug. Die Panik steigt und legt sich wie ein Moloch über jegliche Vorfreude auf den Urlaub. Mir krampft es jetzt schon den Magen zusammen.
Damals in Texas...
Dorthin musste ich endlich einmal fliegen, denn meine dort lebende Schwester hatte ich eben wegen der Flugangst nie besucht und sie würde nun bald wegen ihrer schweren Krankheit sterben.
Wegen ihrem schlimmen Zustand konnte sie mich nur manchmal zu einer
Mall fahren, sie lud mich dort ab um mich dann ein- zwei Stunden später wieder zu holen. Mehr war selten möglich, außerdem, August in Texas, die Hitze war wie ein Faustschlag wenn man ins Freie trat.
In so einer Mall schwätzte ich eine Woche vor dem Rückflug mit einer Verkäuferin. Nach einiger Zeit fragte sie mich, woher ich denn komme. Ich sagte mit meinem miserablen Englisch: "From the south of Germany" So zu sagen hatte ich mir angewöhnt, kaum einer kennt dort Austria, immer wieder dachte man, es sei Australia wo ich her komme.
Die Verkäuferin überraschte mich mit perfektem Deutsch: "Na sowas, ja wo denn da, ich bin nämlich auch aus Bayern!" *gg* Und da hatten wir gerade eine Viertelstunde in englisch geschwätzt! "Sie fliegen also nächste Woche zurück, mit welcher Fluggesellschaft denn?" "Mit Swissair" "Ah, da ist ja gestern eine vor Kanada
abgestürzt!"
Sofort lief in mir ein Film ab. Ich wusste ja genau, wie es in dieser Maschine aussieht. Ich sah mich und alle anderen schreien, stellte mir vor, wie ich im sausenden Fall an der Decke klebe und fühlte den Horror des Geschehens deutlich. Da habe ich leider viel Phantasie...
Ich hätte eigentlich eine Woche früher fliegen sollen, es wäre zwar eher nicht diese Maschine gewesen, aber ich empfand mich in diesem Moment als nahe dran...... Die Verkäuferin merkte nichts, in solchen Fällen werde ich eher still.
Der Verstand und alle meine Freunde sagen mir: Es verunglücken täglich viel mehr Autos. Ja, klar. Aber im Auto ist man nicht so hilflos ausgeliefert.
Hallo Tirilli,
ich kann Deine Flugangst gut nachempfinden, denn ich habe selbst etwas Flugangst. Als ich im letzten Jahr nach Venezuela flog, getraute ich mich nicht, aus dem Fenster rauszuschauen. 10 Stunden sollte der Flug dauern. Aber das schlimmste war, dass meine Angst den Blutdruck ansteigen ließ. wer aber kann mir hier helfen, wenn ich meinen zweiten Herzinfarkt bekomme oder gar einen Schlaganfall? Ich wandte mich an das Flugpersonal. Eine Stuardess maß meinen Blutdruck. Er war tatsächlich zu hoch. Aber das Mädchen war so liebevoll und fürsorglich, dass sich nach einiger Zeit mein Blutdruck wieder normalisierte. Das Personal gab mir dann einen separaten Sitzplatz, so dass ich nicht in Konflikte mit anderen Fluggästen kommen konnte. Und so konnte ich die verbleibenden Stunden fast angstfrei überstehen.
Auf dem Rückflug war ich zu meinem Erstaunen frei von Angst. Aber da hatte ich mir ja auch mit Alkohol Mut angetrunken ...
Nun habe ich vor, wieder nach Amerika zu reisen, um meine alten Freunde in Texas und Nevada zu besuchen. Und da frage ich mich, ob ich es verantworten kann, das Personal wieder derart zu beanspruchen. Sind sie wohl diesmal auch wieder so nett zu mir?
Übrigens: einst war ich ein passionierter Globetrotter.Damals hatte ich nie Flugangst. Aber wenn man halt alt wird ...
Ich weiß nun, dass Ängste wie aus heiterem Himmel herabfallen können. Und dann nützen auch die klügsten Einsichten nichts mehr. Manchmal aber hilft beten ...
Gruß
Winfried
vom 30.03.2008, 22.03
Hallo Winfried!
Das wusste ich gar nicht, dass so eine Angst plötzlich da sein kann. ach ja, da fällt mir ein, dass ich neuerdings nicht gerne auf hohen Aussichtsplattformen stehe wo nur Luft drunter ist. Icxh wunderte mich schon, früher machte mir das weniger!
Toi toi toi für den nächsten Flug! Und zur Beruhigung, das Bordpersonal ist dafür ausgebildet, sie werden bestimmt wieder nett sein, ganz sicher!
Liebe Grüße!