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Gedanken zur Bildbearbeitung
Immer wieder lese ich, bearbeitete Bilder seien geschummelt. Na gut. Aber geschummelt an wem? Am Betrachter? An der Kamera! *g* Denn die hat nicht vermocht, das Abgebildete wie erwünscht wiederzugeben.
Die Kamera ist doch keine Heilige der man nicht widersprechen darf?! Ich meine, wenn man versucht, dem was wirklich zu sehen war durch Bearbeitung näher zu kommen, ist es doch legitim? Wenn man Farben aber zu sehr verstärkt ist das in meinen Augen etwas anderes. Aber wenn man schärft, schneidet und die Helligkeit und sogar die Farben dem Original angleicht, ist das schummeln?? Die Kamera schummelt, sie ist nicht perfekt!
Es kommt aber immer sehr darauf an, mit welchem Ziel man bearbeitet. Will man die Natur schönen, sie verbessern, dann kann man doch von "schummeln" sprechen. Aber auch das ist natürlich ein Weg für sich selbst, die Freude ist das Maß. Ich für meinen Teil versuche nur das, was ich gesehen habe darzustellen.
Ist es aber doch nur meine subjektive Wirklichkeit? Ich weiß nicht. Wenn 3 Leute das gleiche Motiv malen sieht man, wie unterschiedlich gesehen wird. Dieses Phänomen fasziniert mich sehr. Gibt es so viele Arten zu sehen wie Daumenabdrücke?
Dass unbearbeitete Bilder zum Kult werden, kann ich aber auch verstehen. Es kommt eben nur darauf an, was man abbildet.
Es muss einmal gesagt werden, dass auch in der Dunkelkammer der professionellen Fotografen Bildbearbeitung stattfindet. Diverse Aufnahmen (SW oder Color) werden ebenso hingetrimmt um die gewünschte Wirkung zu erzielen oder Belichtungsmängel auszugleichen. Das perfekte Bild gibt es kaum und unterliegt ohnehin nur einer subjektiven Beurteilung.
Unbearbeitete Bilder (ob digital oder analog) landen stets in der Schublade der Belanglosigkeit.
vom 10.01.2006, 10.44