Ausgewählter Beitrag

Problemkinder

Heute saß im Freundeskreis als die Rede auf den 13-jährigen kam der unlängst in unserer Stadt eine alte Frau in ihrer Wohnung überfallen und fast zu Tode geprügelt hat. Im Kreis waren einige Lehrer und nahezu jeder erzählte von schwer geschädigten Kindern in seinem Umfeld.
Das ist eine andere Welt, ich komme normalerweise gar nicht in Berührung damit. Daher vergesse ich auch wie es zugehen kann, jetzt nach diesen Erzählungen beschäftigt es mich aber. Besonders die Ausweglosigkeit in diesen Geschichten ist bedrückend.
Eine meinte, für alles und jedes bräuchte man eine Ausbildung, nur die jungen Mütter dürften ohne erzieherische Kenntnisse auf die Kinder losgelassen werden.

Also mich hat sie nicht sehr überzeugt. Man kann nicht mit einem vielleicht auch noch standardisierten Lernprogramm für "Jederfrau" Defizite ausgleichen die vielleicht eigentlich in der Geschichte der Mutter ihre Wurzeln haben.

Oder doch? Was meint ihr?

Jedenfalls halte ich es zumindest für Humbug jede Frau zu so einem Kurs zu verpflichten. Dann wäre der Mensch staatlicher Kontrolle und Einflussnahme schon ab dem Lebensbeginn unterworfen und wer sagt denn das die Interessen des Staates unbedingt immer das Beste für die Gesellschaft sind? Der designte Mensch.... eine Horrorvision.

Es würde voraussetzen, dass es nur einen guten Erziehungsstil gibt, von der Vielfalt in die Einfalt!
Der einzige gemeinsame Nenner aller Methoden kann nur die Liebe sein. Und der Respekt vor dem geborgtem Leben. Aber das kann man nicht in Kursen lernen.

Wenn man aber schon in der Geburtsstation merkt dass etwas nicht stimmt sollte eine soziale Nahtstelle zum zukünftigen Zuhause geschaffen werden. Aber daran krankt es in Österreich wie jemand aus seiner Erfahrung berichtete. Dabei käme dem Staat das viel billiger als die oft hoffnungslosen Versuche, auffälligen Jugendlichen in ein normales Leben zu verhelfen!

Nachtrag:

Das Thema sollte hauptsächlich auf das Thema "Forderung nach Kursen für werdende Mütter" bezogen sein, mir ist bewusst, dass Väter eine ebenso wichtige Rolle spielen.

Nickname 05.02.2006, 02.07

Kommentare hinzufügen


Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Eveline

Wenn man es heutzutage schafft, aus Kindern wohlgeratene Menschen zu machen, dann kann man sich eh alle Finger auf einmal abschlecken und hat wohl auch sehr viel Glück gehabt...

Es ist nicht nur die Erziehung, die Kinder kommen allzuleicht in falsche Kreise und gerade in der Pubertät kann man da als Elternteil nur sehr wenig machen, all die Liebe und das Verständnis werden doch von den Kindern "aus Prinzip" schon abgelehnt...

Kurse? Quatsch!
Ich bin allerdings auch der Meinung, dass zumindest nach einem ersten Vorfall die Behörden schon "wach" werden sollten...

Wie soll z.B. eine alleinerziehende Mutter, die zum Lebensunterhalt arbeiten muss, 24 Stunden am Tag auf ihr Kind aufpassen?
Wenn die Familie im Hintergrund ist geht das ja noch, aber wie viele gibt es, die keine Oma oder ähnliches in der Nähe haben...?
In diesem Zusammenhang: Danke Mutti :)

Ansonsten: ein unerschöpfliches Thema...

Ich hab dem Armin gestern etwas Sonne eingepackt, damit er sie heute mit nach Klagenfurt nimmt :)

Schönen Sonntag!!!

vom 05.02.2006, 09.11
2. von Bärenmami

Kurse für Mütter..

Auf dem Bauch liege und mich kugele. Erste Reaktion. Es gab ja schon die Bücher. Ist wohl heute nicht mehr anschaulich genug, oder zu anspruchsvoll, nun also Kurse. Pflichtkurse??
Warum nicht eine Prüfung verlangen bevor frau schwanger sein darf? Lacher zu und zweite Reaktion.

"Erziehung" kann nicht in Kursen vermittelt werden. Aber Streßbewältigungsbefähigung vielleicht doch. Ich bin in Situationen gekommen, da hab ich mehr als einmal tief durchatmen müssen. Ich kann verstehen, daß es zu Spontanreaktionen kommen kann, in denen sich Eltern nicht mehr ganz in der Hand haben.
Kurse nein, aber den Müttern, die merken, daß sie es nicht schaffen (und das merken die meisten..) die Möglichkeit zum Austausch zu geben. Es tut manchmal einfach schon gut zu sehen, daß es anderswo nicht anders aussieht.

Aber ob das in "Krisengebieten" ausreicht? Es gibt in den französischen Satellitenstädten überall solche Treffpunkte. Sie werden genutzt..aber nicht immer von den eigentlich angesprochenen Frauen. Auf Kriminalität und Infrastruktur hat es keinen durchschlagenden positiven Einfluß. Hier würden auch Kurse nicht helfen (falls es sie nicht schon gibt).

Ich denke wie Karin, gehe auch noch einen Schritt weiter: Pflichtkurse für Mütter würden jeder Mutter von vorneherein den schwarzen Peter in die Hand drücken: DU ALLEIN BIST SCHULD!
Ein Freibrief für alle anderen..inklusive der Gesellschaft als Ganzes.

lg Barbara


vom 05.02.2006, 08.19
1. von Karin

Es kann viele Gründe haben, warum Kinder kriminell werden. Aber eines haben die meisten Fälle von Jugendkriminalität gemeinsam: Die Ursachen sind oftmals in schwerwiegenden (auch vergangenen) Problemen im familiären Umfeld zu suchen.
Dennoch wäre es falsch, alles auf die mangelnde Erziehung durch die Mutter zu schieben. Außerdem glaube ich nicht, dass die Mutter i.d.R. überhaupt irgendeine Schuld trägt, denn die meisten Mütter wollen doch nur das Beste für ihr Kind (nehmen das Leben ihres Kindes sogar wichtiger als ihr eigenes Wohlbefinden). Das liegt in ihrer Natur; schließlich ist dieses Geschöpf in ihrem eigenen Bauch herangewachsen, und es gibt daher nichts, was ihnen näher am Herzen liegen könnte ...
Und von pauschalisierenden "Erziehungskursen" o.ä. halte ich ebenfalls nicht viel. Man muss vielmehr die individuelle Lebenssituation und die Familienverhältnisse der Täter (die einmal Opfer waren) unter die Lupe nehmen und daraufhin entsprechend feinfühlig handeln.
Man muss sich vielmehr die Frage stellen: Welche Rolle spielt der Vater in dem Ganzen? Oft findet man nämlich hier die Wurzel allen Übels (wenn man nur einige Fälle vergleichend betrachtet) und das gewalttätige Element, das den "Tätern" als Vorlage für ihr späteres Tun dient.
Aber auch hier nützt das Generalisieren nichts. Schließlich gibt es auch Fälle, wo das Kind möglicherweise wirklich ganz genau weiß, was es tut (vielleicht nicht gerade mit 13 Jahren, aber bei den älteren, die in der Zwischenzeit sehr wohl die Möglichkeit hatten, sich ein eigenes Urteil über Gut und Böse zu bilden - denn wie auch immer die Verhältnisse sind: So schlecht können sie niemals sein, als dass man sagen könnte: "Dieser Mensch hat niemals Gutes erfahren. Woher sollte er dann wissen, was gut und was schlecht ist?" Das ist keine Entschuldigung; das Gewissen lügt nie, und ein solches haben auch die, die nicht danach handeln.)
So, hier beende ich meinen Vortrag zu dieser späten Stunde, bevor ich noch anfange, Stuss zu schreiben.
Gute Nacht! Karin

vom 05.02.2006, 03.09