Ausgewählter Beitrag
Rückständigkeit als Programm
Die Alten haben ihren Alten gewählt, der wieder seine Alten einsetzt die sich dann wieder einen Alten wählen.
Kontinuität oder Stagnation? Ich vermute, die Wahl Ratzingers wird die Kirche weiter schwächen.
So weitermachen wie bisher kann auch bedeuten, die Kirche „kaputt zu bewahren“.
In aller Welt wurden kritische Bischöfe gegen konservative Bischöfe ausgetauscht. Manche sagen: Mit Hilfe von rechtskonservativen Opus-Dei-getreuen Klerikern, von Gegnern werden die auch „Heilige Mafia“ genannt.
Das bedeutet noch strengeren Konservativismus.
Ratzinger, ein Vatikanbeamter der über die sogenannte Rechtgläubigkeit, wie er sie versteht, wacht und sozialbewegte Kleriker maßregelt. Sein Nein gegenüber den Ansichten der anderen Bischöfen Deutschlands in der Frage der Schwangerenberatung zeugte nicht gerade von einer Bereitschaft zum Konsens.
Theokratie pur.
Katholische Schlaglichter:
Nein zu einer neuen Rolle der Frau
Nein zum Individualismus
Nein zu Geschiedenen
Nein zu Homosexuellen
Nein zu Kondomen, auch bei aidskranken Ehepartnern!!
Viele „Nein“, sicher fallen meinen Lesern noch andere ein.
Ob das mit den Inhalten des Neuen Testaments vereinbar ist?
Wenn ich in der katholischen Kirche wäre, würde ich jetzt austreten.
Die Menschen vor dem Petersdom waren also begeistert. Wären sie es bei jedem Gewählten gewesen, oder waren sie es einfach nur so?
Schade, denn mir bedeutet die ursprüngliche Lehre viel.
Lieber Darpan, ich fühlte beim Verfassen dieses Beitrags regelrecht schon den Einwand, man möge ihn nicht vorverurteilen. Du hast ja recht, ich bin auch bereit, dies zu tun. Vielleicht überrascht er mich noch. Dann, und das verspreche ich, schreibe ich hier Positives.
Aber solches kann ich nicht einfach weg wischen:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,352302,00.html folgendes:
"Kirchenkritiker Gotthold Hasenhüttl hält die Wahl Ratzingers gar für eine Katastrophe. Ratzinger werde den Kurs von Johannes Paul II. verschärft fortsetzen und damit auch den Reformstau in der katholischen Kirche vergrößern. Der emeritierte Professor der Universität Saarbrücken war unter maßgeblicher Beteiligung Ratzingers vom Priesteramt suspendiert worden, nachdem er am Rande des Ökumenischen Kirchentags in Berlin 2003 evangelischen Christen die katholische Kommunion ausgeteilt hatte. "
Meine Anmerkung dazu:
Wäre die Kirche nur ein Verein, würde ich sagen, o.k. man muss sich halt den Statuten beugen, wer die nicht einhält soll eben den Verein verlassen. Aber die Kirche definiert sich nicht als Verein sondern als die einzige wahre Vertreterin der Lehre Christi. Und gerade weil sie das für sich reklamiert, darf man auch den Finger dorthin legen wo es sich spießt. Ob Jesus beim Abendmahl jemandem das Brot verweigert hätte, weil er nicht zum Haufen gehörte??
Liebe Barbara,
danke für deinen so persönlichen Eintrag! Ich bin manchmal ein Pumuckl, wenn ich was falsch finde oder noch schlimmer, ungerecht, kann ich so richtig wettern und mich entrüsten. Das tu ich auch für die "Kleinen" in der Kirche. Ein ein ganz besonders spiritueller Landpfarrer der seine Lebensgefährtin der er lebenslänglich die Treue hält als Pfarrersköchin tarnen muss, ein anderer, der seine Kinder verheimlichen muss, beide kenne ich entfernt, tun mir in der Seele leid mit ihren durch mächtige weltliche Regeln produzierten Konflikten.
Liebe Gertraud, schön von dir zu lesen! :-)
Ich für meinen Teil würde es nicht wagen, von Gesichtszügen auf den Menschen zu schließen, da habe ich mich schon hundert Mal getäuscht und Urteile werden zu leicht zu Vorurteilen. Aber ich finde es gut, wie ehrlich du deine Empfindungen ausdrückst, mal sehen ob du richtig empfunden hast.
Liebe Bine!
Vielen Dank für deinen Eintrag! Genau so mag ich es, kontroversielle Meinungen in meinem Blog! :-) Nur so kann ich verstehen lernen, wie andere die Dinge sehen und das bereichert mich.
Liebe Grüße,
Tirilli
Liebe Renate,
sag es einfach, schone mich nicht, meine Kritik hat dir doch weh getan, oder?! Da bist du ganz beschwingt, weil du Freude über diesen dir bekannten Mann empfindest und dann kommt meine Meckerei aus dem Süden daher gekritzelt! ;-))
Ich verstehe dich ja, lass dir die Freude nicht schmälern. Mal sehen was kommt und wie du es in einem Jahr siehst.
Lieber CeKaDo, ja, diese Fragen sind berechtigt. Aber wir sind doch alle noch nie fähig gewesen, unserem Ideal zu entsprechen. Ich bin da wie du, schimpfe auch gern mal los.
Der Papst kann doch nicht unfehlbar sein, wie die Katholiken es mal geglaubt haben, oder glauben sie es noch? Sie haben leider in den letzten 2000 Jahren so viel dazugedichtet...
Eine von Menschen gemachte Institution kann halt nie besser sein als der Mensch selbst. Auch eine neue Kirche wäre vor Fehlern nicht gefeit, denke ich. Es geht aber nicht, dass im Namen Gottes Macht ausgeübt wird, die Menschen schadet.
Hallo,
Renate hat das mit der Kommunion ja schon erklärt - ich muß nun Vodia noch wiedersprechen.
Mit "heiliger Vater" ist nicht Gott gemeint, sondern er bezieht sich auf den Satz "Du bist Petrus, der Fels, auf Dich werde ich meine Kirche bauen." Und so wie auf Jesus die Urkirche gebaut hat, so baut heute die Kirche auf den heiligen Vater - der sich als Diener der Kirche und jedes Einzelnen verstanden sehen will. Auch der Papst sieht sich als Sünder....
Schlimm finde ich ehrlich gesagt, daß der heutige Papst und die Kirche indirekt für die Greueltaten des Mittelalters verantwortlich gemacht wird. Jeder Katholik sollte heute die Bibel kennen, es gibt Hauskreise etc. - und warum wohl wird aus der Bibel in jedem Gottesdienst gelesen wenn wir diese gar nicht kennen sollen?
Tschüß
Bine
vom 21.04.2005, 07.04
Liebe Bine,
danke für deinen Kommentar. Ich denke, du hast mitten in das hinein getroffen in das, was ich der Kirche ankreide. Diese Rituale, erfunden 800 bis 1000 Jahre nach Christi Tod. Sie entfernen von der Bibel. Ihr Katholiken glaubt, der Leib ist dann wirklich in so eine Oblate hinein gezaubert. Diese Hexerei ist natürlich jedem, der das als Kind nicht eingetrichtert bekommen hat sehr suspekt. Dann kann man doch auch gleich die Lehre Darwins ablehnen und das Alte Testamen samt Levitikus, dieses unglaublich brutale Buch, als bare Münze nehmen. Das wäre arg und das betreiben die Evangelikalen in Amerika. Was dabei herauskommt, ist absolut nicht christlich.
Ja, dem jetzigen Papst kann man die Vergangenheit nicht anlasten, du hast recht. Wenn die Kirche sich aber als heilig und einzig bezeichnet, provoziert sie leider solche Aussagen. Aus diesem Gesichtspunkt heraus werden sie für mich menschlich verständlich.
Eine Kirche die in ihrer Vergangenheit derart viele dunkle Flecken hat, eigentlich sind das schon große Patzer und nicht nur Flecken, kann nicht heilig sein. Sie ist in meinen Augen nichts als Menschenwerk.
Die Bibel ist aber für mich trotzdem eines der Werke Gottes. Nur lese ich sie bildhafter. Es ist eben alles Auslegungssache, es gibt immer viele Wahrheiten nebeneinander.
Liebe Grüße
Tirilli