Die Disharmonie des Menschen ist Teil des Schöpfungsplans. Die Harmonie (Paradies) ließe und stagnieren, ja wir wären umsonst geboren. Wir sind auf der Welt, die Unvollkommenheit zu erleben, die vielen Knoten in uns zu fühlen, zu erkennen und eventuell auch aufzuknüpfen. Eventuell, denn es reicht auch schon, von ihrer Existenz zu wissen. Darum haben wir die Freiheit, sie auch zugeschnürt zu lassen. Wenn wir uns mit diesen beengenden inneren Stricken versöhnen ist es gut, wenn nicht, haben wir sie zumindest erlebt. Aber am wichtigsten ist eben, die Unvollkommenheit überhaupt wahrnehmen. Und zugleich die Vollkommenheit eben durch diese Existenz so vielfältiger Seiten in uns. Wir sind ein Universum und zugleich zerbrochen, Licht und Dunkelheit steckt in unserem Wesen. So können wir ahnen, was Vollkommenheit bedeuten könnte.
Um tiefer wahrzunehmen, braucht es das Leid. Auch das Sehen anderen Leids. Manches Leid anderer ist unverhältnismäßig groß, man liest davon und denkt, das geht ganz sicher über alle Kräfte. Trotzdem tappe ich nicht in die Falle, es wie die Kirchen, als besondere Gnade zu interpretieren. Da ich für die Existenz von großer Ungerechtigkeit keine Lösung finde, lege ich den Gedanken daran ab. Quasi wie in eine Schublade, die ich ja jederzeit wieder öffnen kann. Aber ich habe einen Auftrag: Leid zu mindern und sei es nur im kleinen.
Das Streben nach innerer Harmonie entsteht aus der Sehnsucht nach dem Paradies. Dort haben wir im Diesseits jedoch keinen Platz und müssen deshalb scheitern.
Manchmal gelingt Vollkommenheit aber doch, in Momenten der Liebe.
So irgendwie ist im Moment meine Daseinsphilosophie. Unvollkommen, ich weiß. Hoffentlich nach einiger Zeit wieder etwas weiter entwickelt. Aber im Groben bin ich schon sehr davon überzeugt.
wir alle haben Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies - dort war alles vollkommen und wir wären es auch.
Nur ob ich mir erst ein Bein abhacken muß, um zu schätzen wie schön es ist mit zweien zu laufen?
Erinnert mich auch irgendwie an die Worte: "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach."
Und Liebe, manchmal, sagt man, ist sie Sünde! Viel größer aber ist die Sünde nicht zu lieben.
LG
Vodia
vom 12.12.2006, 22.50