Ausgewählter Beitrag
Umfassend sein.....
Schülerin: Gespielt habe ich in den Ferien schon, aber ich weiß nicht, es ging überhaupt nichts! Es ist schlimm, ich treffe nicht einmal die Saiten richtig. Außerdem sind die Hände verkrampft, ich weiß auch nicht was los ist.
Tirilli: Das kenn ich, so geht es einem manchmal, zum Beispiel am Tag vor einem Vorspiel, aber auch sonst in manchen Zeiten.
Schülerin: Ich weiß nicht, bin echt in der Krise.
Tirilli: Manchmal ist sowas sogar gut......
.....gell, jetzt bist du überrascht über meine Bemerkung.
Schülerin: Nein, èigentlich nicht. Ich kenn Sie schon, jetzt kommt eh gleich was nach.
Tirilli: *grinst* Naja, nach sieben Jahren, eh klar.
Schülerin: Nach neun Jahren!
Tirilli: Ehrlich, schon neun? Ach so. Na jedenfalls, so eine Krise bedeutet doch stets auch Wachstum. So gesehen ist sie doch nicht automatisch schlecht? Lass dir Zeit, lass einfach zu, dass es halt jetzt mal nicht geht...
Schülerin: Ja, ich bin immer wieder zu ehrgeizig, das ist so blöd.
u.s.w.
Mir fällt auf, dass zur Zeit Schülerkrisen häufer sind als früher. Ich habe zum Beispiel auch eine 13-jährige mit einer echten Depression und ich bin die einzige, die das weiß. Nach langem Überlegen hatte ich beschlossen, das nicht ihren Eltern zu sagen, ich wollte keinen Vertrauensbruch begehen und sie wird besser wissen, warum sie es verheimlicht.
Die jungen Leute wachsen mit viel mehr Sorgen auf, als wir anno dazumal, ständig hören sie von schlechten Zukunftsperspektiven, von der Wirtschaftskrise, von Arbeitsplatzmangel, das geht auch an den Jüngeren nicht spurlos vorbei. Dazu kommt dieses immense Leistungsdenken in unserer Gesellschaft und die neue soziale Kälte von der aber auch sie manchmal angesteckt wirken.
Wir konnten viel unbefangener in die Zukunft sehen, das darf man nicht übersehen.
Was so schön ist in meinem Beruf, ich kann manchmal mit Worten ausgleichend wirken und ich weiß, dass mir das schon manches Mal positiv gelungen ist. Durch den Einzelunterricht ist das Verhältnis ja immer sehr persönlich und die Schüler kommen auch tatsächlich mit ihren Sorgen. Ich höre dann zu und lass dann auch mal Unterrichtszeit dafür zu. Und ich versuche dann immer das Positive herauszuholen.
Das sind dann immer wieder unglaublich schöne und berührende Minuten.
Du bist eine so motivierte Lehrerin.
Du liebst Deinen Beruf.
Du liebst die Kinder, die Dir anvertraut werden.
Du machst mehr als einen guten Job.
Du bist eine gute Tante!
Den letzten Satz muß ich erklären:
Es gibt ein Indianersprichwort:
"Ein Junge wird kein Pferdedieb, wenn er viele gute Onkels hat."
Das gilt genauso für Mädl und Tanten.
Eltern können nicht immer alles abdecken, weil gerade in der Pupertät manchmal Blockaden bei den Kindern da sind, dass sie sich eher einem anderen anvertrauen können als ihren Eltern.
Dabei muß das nicht heißen, dass sie kein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben. Sie möchten entspannte, glückliche Eltern haben und fürchten, dass ihre Probleme die Eltern aufregen, enttäuschen, traurig etc. machen.
Sie sorgen sich um ihre Eltern und wollen ihnen keine Sorgen machen.
In dieser Situation ist es ein riesen Glück, wenn diese Kinder eine gute Tante haben.
Du freust Dich und und bist glücklich darüber, dass Du in solchen Momenten eine "Tante" sein kannst.
DANKE dafür und ich freue mich für Dich und "Deine" Kinder.
Liebe Grüße und ein schönes WE
Claudia
vom 21.02.2009, 09.57