Ausgewählter Beitrag
verstehen-begreifen
In Österreich hat sich heute das vielleicht schlimmste Verbrechen der Nachkriegsgeschichte ereignet. Ich kann und will es hier gar nicht beschreiben, zu grausig sind die Details.
Warum ich es trotzdem erwähne hat den Grund, dass es mich beschäftigt.
In solchen Fällen denke ich nicht nur an die verzweifelten noch lebenden Opfer, ich grüble auch immer über den Täter. Was hat aus einem süßen kleinen Jungen der er ja auch mal war, ein solches Monster gemacht? Was ist in nur seinem Leben passiert, dass ihn so werden ließ? Ich würde es gerne wissen. Nicht um zu entschuldigen, auch nicht um zu verstehen, das wäre wohl kaum möglich, aber um zu begreifen.
Wenn man das Dunkle abtut, versteht man das Leben doch nicht in seiner ganzen Bandbreite?
@ Thema
Bei drei Jungs und einem Mädchen hätte ich so manches Mal ausrasten können. So manches böses Wort mit lauter Stimme konnte ich mir nicht verkneifen, um wieder Ruhe ins Boot zu bekommen. Wohl daher die Redewendung, "ich könnte dich mit dem Schädel gegen den Türpfosten knallen". Aber nie ist mir die Hand ausgerutscht - und meine Kinder umbringen ... NIEMALS!
@ Renate
Neben all dem Elend in dem Film ist eine Szene einfach überwältigend. Der deutsche Offizier lässt den Pianisten spielen - und entdecken dabei ihre Gemeinsamkeit in der Liebe zur Musik. Jeder fällt in den Minuten in seine "heile" Welt zurück, in die sich jeder zurück sehnt. Aber vor allem wird in dieser Sequenz der Pianist vom gejagten Juden zu einem Menschen, weil er seine Würde Note für Note zurück erhält.
@ Astrid
Genau so ist das. Wir sehen es in vielen Filmen. Es wird uns (der Menschheit bzw. der Gesellschaft) der Spiegel vorgehalten - und "wir" merken es nicht einmal. Es ist wie erst zur Beichte gehen, dann die Buße, und anschließend wird geklaut, betrogen, verprügelt, ggf. gemordet (Kirche macht gerne mit in Sachen Segnen der Waffen, oder "mit Gottes Hilfe"). Es gibt ja schließlich die nächste Woche, da kann man ja wieder beichten ...
vom 12.01.2006, 13.06