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Von der Arbeit

Es regnet nun schon seit mehr als 48 Stunden. Aber egal, wenn ich im Beruf bin, arbeite ich, obwohl ich ansonsten recht faul bin, sehr intensiv und bemerke das Wetter überhaupt nicht.
Ich habe einen schönen Beruf. Habe ich doch die Schüler im Einzelunterricht bis an die 11 Jahre hindurch und bin bald sehr vertraut mit ihnen. Manche sagen einfach du und dann lass ich sie und empfinde es als Kompliment. Andere tun es nicht, lasse ich auch so, jeder wie er will.
Lernt man einen jungen Menschen besser kennen, muss man ihn einfach gern haben! Das klingt seltsam, aber das ist meine Erfahrung. Auch den Theorieunterricht, der ja in großer Gruppe stattfindet, halte ich gerne, auch wenn er ganz schön stressig ist. Viele der Kleinen erzählen ihrem Hauptlehrer, dass es ihnen Spaß macht, was mich schon riesig freut....
Ein anderer Grund, warum ich meinen Beruf liebe ist darauf begründet, dass ich etwas bewirken kann. Nicht nur im musischen Bereich. Ich habe die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Und das tu ich weidlich.
Der wichtigste Einfluss entsteht durch Lob, Lob und nochmal Lob. Auch auf ihren Schulerfolg habe ich Einfluss. Weil wir auch immer ein bisschen über die Dinge des Lebens reden. "Die Welt ist unvollkommen, auch du darfst es sein, darfst Fehler haben, ich habe sie auch, sogar viele! Stell dir mal vor, alle Menschen wären perfekt! Wie langweilig wäre das und keiner könnte sich doch dann weiterentwickeln?" Im Theorieunterricht nehme ich ihnen so die Angst, etwas vor allen anderen zu machen. Und ich beurteile niemals eine Leistung so, dass nichts Positives übrig bleibt! Denn jeder muss dort abgeholt werden, wo er steht. Überhaupt beurteile ich so wenig wie möglich.
Noch etwas das ich für sehr wichtig halte. Ich kann die Kinder auf ihre Talente aufmerksam machen und das gar nicht so sehr im musischen Bereich. Die Eltern sind da manchmal richtig betriebsblind. Heute hatte zum Beispiel einer so fantastisch den anderen musikalische Begriffe erklärt, dass ich hin und weg war. "Du, Mathias, weißt du, dass du das unglaublich gut erklärt hast? Da hast du aber ein richtiges Talent, toll!"
Und so weiter immer heiter. Hauptsache, ich baue sie positiv auf, das ist mein Hauptanliegen.

Und nun lobe mich ja niemand! Menschenskind, ich habe mich da jetzt ja indirekt unverschämt selbser gelobt! Aber wenn ich doch heute wieder so voll von Freude bin, weil das alles so gut geht!
:-)

Nickname 17.01.2008, 22.26

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Kommentare zu diesem Beitrag

4. von Eva

(((Tirilli))) .... schön, dass es Dich gibt :)

vom 18.01.2008, 20.34
3. von Bärenmami

Das beste Lob für den Lehrer sind solche Tage und Stunden. Da fühlt sich alles "rund" an.

Hier läuft's nicht immer "rund" zur Zeit. Ab Ende des Monats wirds wieder besser.
liebe Grüße
Barbara

vom 18.01.2008, 07.29
2. von Eveline

"Beim Lehren schpielt auch die Persönlichkeit a Rolle und die haschd."

Ist ein frech geklautes Zitat - ich soll dich ja nicht loben, also schreib ich von wem anders die Worte her und bin fein raus ;)

Jeder, wie er's verdient :)
Busserls, Eveline

vom 17.01.2008, 23.41
1. von Veety

Das sind Musiklehrer, die ich liebe. Vielen scheint gar nicht bewusst zu sein, dass es eben nicht "nur" um praktische oder theoretische Musik geht, sondern dass gerade dieser Bereich LERNEN und ERFAHREN in vielen anderen Dingen bedeutet.

Physisches Training für Finger, Füße, Lufttechnik, andere Körperhaltung ...
Psychisches Training für Abstraktionsfähigkeit, Teamgeist & -willigkeit & -verständnis, Sozialverhalten ...

Das Erkennen von Stärken und Schwächen - eben nicht nur in der Musik, aber das dort beigebrachte Verständnis zum Selbstverständnis, die Fähigleit, sich selbst hier und dort "einordnen" und in gewissem Maß "bewerten" können, ist keinem anderen "Fach" so ausgeprägt (in Teilbereichen Sport).

Wenn dann noch ein Lehrer da ist, der behutsam und mit Gespür Stärken erkennen und aufbauen kann, dann ist das ein unglaublicher und unbezahlbarer Gewinn für die Schüler. Nicht nur in Bezug auf das Fach/Instrument, sondern auf nahezu alle Lebensbereiche.

Liebe Tirilli, du kannst mit Recht stolz auf dich sein, dass du nicht nur deinen Job machst, sondern dich auf Persönlichkeiten einlässt, sie forderst, aber auch förderst.
Da darf der Bildschirm ruhig mal vom eigenen Lob stauben ...

In diesem Sinne,
LG Veety :)

vom 17.01.2008, 22.37