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Wann entwickelt der Mensch das Ich-Bewusstsein?

Darüber diskutierte ich heute mit der Mama der fünfmonatigen Carina. Ich hatte noch nie genauer darüber nachgedacht und nahm wie selbstverständlich an, ab der Geburt. "Nein" sagte Frau Mo, "ich habe gelesen, erst etwa ab dem 2. Lebensjahr!" Dem musste ich natürlich tirillimäßig vehement widersprechen: "Waas? Das kann doch nicht sein? Was die so immer schreiben!" Mein Protest war auch darin begründet, dass ich sehr frühe Erinnerungen habe, in denen ich im Kinderwagen empfand, unfair und unehrenvoll behandelt worden zu sein. Da hatte ich mein "Ich" also schließlich schon! (ca 1 1/2 Jahre alt)
Wir kamen zu keinem Schluss. Also googelte ich. Und fand sehr Interessantes.
Wer mag, lese mal hier weiter unten die Ausführungen von Demetrius Degen. (Auch weitere Beiträge auf Seite 2 sind interessant.)

Für mich sind die Thesen von Demetrius Degen sehr schlüssig. Ich war gleich begeistert und googelte weiter nach dem Verfasser des Kommentars. Was ich dann fand, gefiel mir teilweise, aber anderes wieder gar nicht. Da wurde über die heutige Jugend geschimpft, das Wort "Zucht" kam auch vor, es klang, wie ein alter Mann eben klingt, der mit der Zeit nicht mehr mitkommt und sie gerne zurück schrauben will. Ich als Lehrerin behaupte: die Jugend ist nicht schlechter als früher! Daher verlinke ich den Autor nicht, wer Interesse hat, kann ihn ja ergoogeln.

Was meint denn ihr, wann das Ich-Bewusstsein entsteht?

Nickname 18.08.2008, 02.39

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von Claudia

wann es anfängt kann ich auch nicht sagen - doch wie Brigida schreibt:
späterstens in der Trotzphase ist es ausgeprägt.

Irgendwie fallen manchmal auch Erwachsene in diese Phase zurück - wenn sie was tun sollen, was ihnen gegen den Strich geht ... :D

vom 22.08.2008, 19.18
Antwort von Nickname:

Da bin ich ja Betroffene, ich kann ganz schön trotzen, aber immer nur innen drinnen. :-)
Danke für deine lieben Besuche obwohl ich selbst doch so eine lausig seltene Blogbesucherin bin!
5. von Brigida

Ich weiss es nicht exakt, wann und glaube auch, dass es bei jedem Kind verschieden ist, habe aber beobachtet und glaube, dass es dann ist, sobald es vehement auf "seinen Willen" besteht und diesen auch durchsetzen möchte....
Es ist eine sehr schwierige Aufgabe für die Eltern, mit diesem extrem sich ausweitenden Willensdurchsetzungswillen fertig zu werden. Ihnen gehört mein Respekt.
LG Brigida

vom 18.08.2008, 14.08
4. von vonferdl

tirilli, das ich-bewusstseins-wunderkind. :D

vom 18.08.2008, 13.48
3. von Monika

Es gibt viele Theorien... Erfahrungen und Ideen... ich gem mal in ultrakurz (zeitmangel seufz) meine Punkte dazu. Weiteres nur auf Nachfrage!

Vieles wird aus Reaktionenn der Kinder geschlossen. nach dem Motteo " Lisa will xx haben" gleich lisa sagt Lisa, sieht sich also als dritte Person... Kwark!

Das ist nur weil die Erwachsenen so mit dem Kind sprechen. Es wiederholt, was es gelernt hat. Da ich das nie mochte, sprach ich mit meinem Sohn normal, also nahm "ich und du " und er sagte nur einmal "Julian will xx haben" oder so und gleich mit gut einem Jahr :
ICH WILL!
mann... :oha: Das zog einem die Socken aus... :oha:

Am Anfang, glaub ich, sieht das Kind sich ja, als Teil des Universums/der Umwelt und erst später findet es raus das es zwar Teil ist aber nicht das Universum selbst sozusagen. Es ist in dieser Zeit eins mit der Welt. Und muß seine Grenzen werfahren, wo "es" nicht mer "selbst" ist , sondern der Tisch, die Mama etc.

Erinnerungen nur über Probleme... das klingt negati, ich habe einige Erinnerungen ans schöne doder interessante Situationen aus frühster Jugend und fand die Beschreibung dieser Stellen in Mutters Tagebuch über mich... ich müßte danach grad 2 gewesen sein... ??!!??
ich hab nicht die Texte von DD gelesen, leider keine zeit aber das von den andern Kommentaren war interessant!

Es gibt schon Unterschiede in "der Jugend" von früher und heute aber man kann es nicht unbedingt in gut und schlecht einteilen, man muß nicht alles beurteilen.

So, nun arbeite ich mal weiter! Viele Grüße aus dem Norden!! Monika


vom 18.08.2008, 11.03
2. von Bea

Guten Morgen liebe Tirilli
der Kommentar des D.D. klingt auch für mich sehr schlüssig.

Dieser Satz hat mich allerdings nachdenklich gemacht: "Wer sich also weit zurück erinnern kann, hat sehr früh das ICH aufgebaut. Wer sich nicht weit zurück erinnern kann, hat erst sehr spät das EGO aufgebaut (glückliche Kindheit OHNE Probleme). Was wiederum zeigt, dass Probleme BEWUSST werden lassen."

Ich kann mich nicht an meine frühe Kindheit nicht sonderlich gut erinnern. Meine ersten Erinnerungen tauchen so mit 4-5 Jahren auf. Ich hatte bisher den Gedanken, dass ich durch "nicht so tolle" Begebenheiten in meinen Kleinkindjahren, meine Kindheit ausblende. Das würde aber ganz und gar nicht dem entsprechen, was Herr D.D. schreibt. Es könnte aber auch heißen, dass ich trotz allem eine glückliche Kindheit hatte und deswegen späte Kindheitserinnerungen habe.

Wichtig finde ich aber, dass sich Eltern bewusst machen, wie sehr ein Kind in den ersten Lebensjahren dem Vorleben/der Erziehung "ausgeliefert" ist und dass diese Zeit tief im Unterbewusstsein verankert ist.

Ich würde dem Herrn D.D. aber schon gerne recht geben und könnte mir vorstellen, dass die Entwicklung/Bildung des Ich-Bewusstsein u.a. von der gelebten Kindheit abhängig ist + dem Umstand, dass sich das Gehirn mit seinen Verbindungen so oder so ausbildet. Einen genauen Zeitpunkt kann man wohl deswegen nicht festlegen.

Ich denke auch nicht, dass die Jugend "schlechter" ist als früher. Schlechter gibbet nicht und wenn sich an der Jugend etwas geändert hat und das passt nicht, dann müssen sich Eltern etc. an die Nase fassen.

Liebe Grüsse an dich, Bea :-)

vom 18.08.2008, 08.35
1. von Kehrtraud

Der Mann ist Philosoph, d. h., er legt sich etwas zurecht, wie es seiner Meinung nach sein könnte. Beruft sich auf irgendwelche Kapazitäten, die das früher genauso gemacht haben. Aber ob es auch stimmt, wird nicht nachgeprüft. Gut, manche Sachen kann man nicht nachprüfen. Das ICH und das EGO und das SELBST - was ist das eigentlich? DAs ist nur Spielerei mit Begriffen.
Als praktizierende Oma stelle ich mal die Frage anders: Kann man ohne Sprache denken? Wenn ein Baby Hunger hat, fühlt es nur das Loch im BAuch, fühlt sich unwohl und schreit. SEhr bald aber entwickelt das Baby verschiedene Arten von Schreien. Eine Langeweileschreien und ein Hunger Schreien und einWindel voll schreien klingt ganz unterschiedlich. Auch ein 3-monatiger kann durch Zappeln und Töne kundtun: Heh, nimm mich endlich auf den Arm und trag mich rum. GAnz anders die DReijährige, die schon viele Worte hat und die auch gezielt einsetzen kann. "Du bist nicht mehr mein Freund, wenn du mir jetzt kein Gutti gibst." Die beherrscht sogar schon den Subtext "Du willst doch, dass ich dich gerne hab."
Kurz und Gut: Das Ich-Bewusstsein ist eine Philosophische Konstruktion. Auch ein Neugeborenes hat so viel Ich-Bewusstsein, dass es plärrt, wenn ihm was nicht passt oder abgeht.

vom 18.08.2008, 08.26