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Wie ein touristisches Kleinod zerstört wird

Am Wörthersee wird schrecklich viel gebaut. Gestern entdeckte ich entsetzt so alle möglichen neue Schachteln aus Beton und Schilder die auf neue Vorhaben hinweisen. Bald wird es keine größere Grünfläche mehr zwischen den Orten geben! Das ist natürlich das Ende für den Tourismus. Der hat eh sehr nachgelassen und viele Hotels bauen um. Sie errichten Appartements für reiche Leute.
Anscheinend ist es für Bürgermeister die ohne diesbezügliche Ausbildung, also UNQUALIFIZIERT über die Raumordnung bestimmen dürfen immer noch aus teilweise nicht nachvollziehbaren Gründen interessant, große Projekte zu genehmigen.
Ein Schock für fast alle Einheimischen ist dieses Projekt in Maria Wörth:

maria_woerth_haeuserbau200408.jpg

Links diese neue große Siedlung erregt die Gemüter. Ich wurde auch ganz bedrückt, als ich das gestern sah. Ist doch Maria Wörth das optische Aushängeschild der Wörthersee-Region, es war bisher ein richtiges Juwel. Welcher Partei der dortige Bürgermeister angehört, ahnt der gelernte Österreicher: Natürlich der orangen Bierzeltpartei. Es ist halt so: Mehr Einwohner = mehr Steuern = mehr Bedeutung des Ortes UND des Bürgermeisters der dann auch mehr verdient. Außerdem, die Freunderln von der Bauindustrie müssen doch auch leben, gell? Man hält doch in diversen Clubs zusammen. (Ganz allgemein gesehen, so wird überall gemunkelt und kolportiert und es wäre nicht verwunderlich. Von Maria Wörth habe ich da aber keine speziellen Informationen) 
Auch gegenüber, auf der anderen Seeseite, genau beim Standplatz wo ich fotografierte, kommt ein langgestrecktes Reihenhaus hin. die Stelle ist ganz in der Nähe meines Elternhauses. dort ist/war eine langgezogene Wiese. Drei Einfamilienhäuser sind jetzt neu da. Klötze natürlich, in rot und grau. Zusätzlich wird eine großer langer schachtelartiger Bau mit großer durchgehender Fensterfront gebaut, etwa 10 Wohnungen. Flachdach natürlich und nichts weiter als glatte Betonwände. Wie ein Bunker. Früher gab es eine Bauordnung, die EU aber kippte sie....

Es tut so weh!!

Abschließend muss ich noch schreiben, dass am Wörthersee eine Unmenge Häuser zum Verkauf stehen. Auf jedem verbauten Quadratkilometer gleich mehrere! Das Elternhaus in allerschönster Lage mit Blick über den See zum Beispiel stand 4 Jahre zum Verkauf. Es musste schließlich verbilligt hergegeben werden... Wohnungsnot haben wir nämlich überhaupt keine!
weinen2.gif

Nickname 21.04.2008, 22.53

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Kommentare zu diesem Beitrag

12. von Sunny

Das klingt so schlimm, liebe Tirilli. Aber ich seh es ja hier in unserem kleinen Dorf. Alles wird zugebaut, jeder freie Acker muss herhalten und aus dem kleinen idyllischen Dorf wird eine Betonklötzersiedlung, wie es hässlicher nicht geht. Ich kann nicht verstehen, dass sowas möglich ist. Was sind das für Menschen, die solche Entscheidungen treffen? Statt die alten Häuschen zu sanieren, überlässt man sie dem "Gesindel", so dass alles noch mehr verkommt in den ehmaligen gemütlichen Vierteln, wo einst der Hahn krähte.

Bei euch ist das alles noch schlimmer. Wenn so eine Idylle brutal und ohne Rücksicht auf Verluste zunichte gemacht wird, dann versteht man die Welt nicht mehr. Sowas regt mich maßlos auf :wut:

Liebe Tirilli, deine neue Couchgarnitur sieht klasse aus und macht sich auch ganz wundervoll in deinem gemütlichen Wohnzimmer. Danke für den Einblick :-)

Ein lieber Abendgruß von Sunny :clown:

vom 22.04.2008, 20.18
11. von Astraryllis

Das ist übel! :wut:
Aber :nachdenk: - kann man dagegen irgendetwas machen? Ich fürchte, da hilft gar nichts :-( oder sollte man vielleicht eine Demo veranstalten?

vom 22.04.2008, 17.07
10. von christine b

unverantwortlich von den leuten, die die baugenehmigungen erteilen, sie sind sich den schwerwiegenden folgen überhaupt nicht bewußt, in ein paar jährchen verschwinden sie aus der politik und die grausamen betonschachteln stehen noch immer herum, wahrscheinlich eh halbleer.

die einheimischen stehen fassungslos da und können sich nicht gegen die verbauung wehren- ihr tut mir echt leid, wenn man dort wohnt und sich das ansehen muß, das tut weh!


vom 22.04.2008, 13.31
9. von Eveline

Wie hoch hüpfen eure Touristiker...? :wut:
Dass gebaut wird, mag ja (vielleicht, unter Umständen, stellenweis') noch angehen, aber das WIE.... :wut:
Da stellen's Betonklötze ohne jeglichen Charakter hin und wundern sich, dass plötzlich kein Ortsbild mehr da ist und eben die Touris ausbleiben... :wut:
Die Bauordnung ist leider nicht nur in Kärnten so, hier kannst auch jede Hütte hinstellen, egal, ob sie hinpasst oder nicht...
Die Touris fahren dann woanders hin, die Frage ist, wie lang es noch irgendwo ein "Woanders" gibt....

vom 22.04.2008, 09.08
8. von Kehrtraud

Und wer hat den Bürgermeister gewählt??? Man hat doch chancen, ihn abzuwählen, zumindest alle paar Jahre. Anscheinend sind doch mindestens 50% der Wörtersee-Bewohner mit ihm einverstanden. Das finde ich wirklich beunruhigend!

vom 22.04.2008, 08.28
7. von Kehrtraud



vom 22.04.2008, 08.26
6. von Elena

Liebe Tirilli,
die Menschen kommen aus mehreren Gründen nicht mehr nach Kärnten: 1) die von Dir zur Sprache gebrachten Bausünden, also folglich Verbauung der Landschaften und der Seen z.B.
2) unsichere Wetterlagen - es kann halt im Süden Österreichs durchaus auch im Sommer tagelang regnen, was zwar gut für die Natur, aber manchen urlauberischen Unternehmungen abträglich ist 3) und ein gewisser LH hält etliche Leute sowohl aus Ö wie auch aus D sehr erfolgreich seit Jahren davon ab, dieses Bundesland zu besuchen...

Allerdings sehe ich nicht die EU als Verantwortliche, wenn lokale Bürgermeister unfähig und v.a. unwillig sind, zukunftsorientiert zu handeln -- es regieren folglich derzeit Eigennutz und Dummheit, genau...



vom 22.04.2008, 08.21
5. von Veety

Es ist diese Kurzsichtigkeit, die vieles am Ende zerstört. Nachdenken, mitdenken, durchdenken, Denken, eine Fähigkeit, die nicht mehr gefragt ist.
Klötze sind eben nicht das Traumurlaubsziel, die Dinger stehen schon dort, wovon man flieht. Wenn schon gebaut wird, gäbe es die Möglichkeit, der Landschaft angepasste Wohneinheiten aus und auf den Boden zu stampfen. Bauten, an denen der Blick nicht abgleitet, sondern haften bleibt. Aber das ist wohl zu teuer ...

Wirklich teuer wird aber das Ausbleiben der Touristen, die keine Lust auf Urlaub im Bankenviertel in Frankfurt/M. oder NYC haben.
Den Wörthersee-Fans bleibt dann letztlich nur noch das Anschauen alter Filme aus den 50-er und 60-er Jahren ...

LG Veety


vom 22.04.2008, 07.45
4. von Wu-Lan-Tong

Man tut so viel für den Tourismus... dass die Touristen irgendwann wegbleiben :wut:

Zurück bleibt verbaute Landschaft, leerstehende Häuser und am schlimmsten immer weniger Platz für die Natur, für die Tiere, die dort heimisch sind.

Aber die kann man dann ja auch entsorgen, wenn sie stören :-(

Erst wenn der letzte Baum gefällt,
der letzte Fluss verschmutzt und der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr feststellen,
dass man Geld nicht essen kann.
Seattle, indianischer Häuptling, 1786 - 1866

vom 22.04.2008, 06.14
3. von katinka

nachtrag
...mit "ebenso wie da am Wörthesee" meinte ich , bauen, bauen , bauen, allerdings für die Touris (Hotels etc.)
Obwohl sich der Durchschnitt der Touristen im Vergleich zu früheren Jahren nur unwesentlich erhöht hat.

vom 22.04.2008, 01.05
Antwort von Nickname:

Liebe Katinka, ich hab jetzt endlich unten geantwortet. Bei euch also bauen sie für den Tourismus, bei uns ist alles da, geht aber den Bach runter. Weißt, die Deutschen kommen nicht mehr so viel, Flüge nach Süden sind anscheinend billiger.
*winke*
2. von katinka

Ach, liebe Tirilli, soetwas gibt es überall. Bürgermeister, die sich durch unmögliche Bauten ihr eigenes Denkmal setzen müssen,Günstlingswirtschaft oder Vetternwirtschaft (Freunderlwirtschaft) ... dahinter zählt nur noch das große Geld, es ist doch kein Geheimnis mehr , dass die Witschaft regiert.
Ich wohne in einer sehr schönen alten Provinzstadt die zum Unesco Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Stadtväter glauben, sie können sich auf diesem Titel ausruhen, und forcieren nur den Tourismus, ebenso wie da am Wörthersee.
Fazit: Alle Jungen und Arbeitsuchenden ziehen von hier weg und Rentner suchen hier ihren Alterswohnsitz (die Bevölkerung dieser Stadt besteht überwiegend nur noch aus Studenten und Rentnern)und die Stadt steht ganz tief in den roten Zahlen.
Ich kann auch nicht verstehen, warum die nicht mal über den Tellerrand hinausschauen können, ... anscheinend (ganz sicher) ist der Teller bei denen immer viel zu hoch gefüllt.
:wut:
Tritt denen mal vors Schienbein, so im vorbeigehn :clown:
Liebe Grüße aus dem ollen Unesco Weltkulturerbe

vom 22.04.2008, 00.54
1. von Claudia

Touristen suchen schöne, idyllische unverbaute Plätze. Wenn sie die irgendwo gefunden haben, kommen geschäftstüchtige Leute auf die Idee, dorthin für die Touristen Hotels, Apartementanlagen und sonstigen Schnickschnack hinzubauen aufdass ihre Kasse klingelt. Die Touris auf der Suche nach unverbauten, idyllischen Plätzen ...

Bläd glafaa :nachdenk:

Gruß
C.

vom 21.04.2008, 23.25