2 Schülerwelten - 2 Nester im Vergleich

Tirilli: "Versuch mal etwas lauter zu spielen, nimm mehr Fingerkuppe."
Schülerin, 15 Jahre alt, Anfängerin, macht eine Bewegung als wolle sie sich an der Gitarre festhalten: ".....ähmm"
Tirilli: "Du lernst, das überhaupt leiseste Instrument in der Instrumentenfamilie zu spielen! Wir Gitarristen müssen stets am Ton arbeiten, damit er auch trägt!"
Schülerin versucht es sehr sehr zaghaft und gibt schon wieder auf.
Tirilli: "Hast du diese Woche mal probiert, mit der CD-Begleitung zu spielen?"
Schülerin verneint schon wieder, wie auch in den letzten Wochen. "Es war immer jemand zu Hause."
Tirilli: "Ich weiß ja, du vermutest, es könnte die anderen in der Familie stören wenn sie es durch die Wand hören, aber vielleicht ist es gar nicht so?"
Schülerin windet sich: "doch"
Tirilli: "Und wenn du Musik hörst? Das hören die Eltern und die Schwester dann doch auch?"
Schülerin: "Nein, nur mit Kopfhörer"
Später die Mutter der Schülerin, heimliche Frage: "Können Sie mir sagen, wann sie beim Konzert mitspielen wird? Sie würde es uns selbst niemals verraten!"

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Schüler, 13 Jahre alt, erstes Jahr, aber kein Anfänger. Lächelt und klimpert herum.
Tirilli: "Hast du das neue Notenheft denn noch nicht gekauft?"
Schüler: "Die Mama will nicht, sie hat gesagt, ein Heft reicht."
Tirilli, sehr erstaunt: "Aber das ist doch Unterrichtsmaterial, das braucht man!"
Schüler zuckt mit den Schultern: "Sie hat es aber so gesagt."
Tirilli: "Das geht so nicht, dann musst du es dir halt von deinem Taschengeld kaufen! Es kostet ungefähr 12 Euro."
Schüler: "Taschengeld kriege ich keines."
Tirilli: "Deine Eltern müssen ein bisschen sparen, gell?"
Schüler, sehr bestimmt: "Nein gar nicht, müssen sie nicht...!"
Tirilli: "Sagst es ihnen halt noch einmal. Noch was, denk dran, die nächsten 2 Dienstage entfallen wegen der Osterferien. Ist bei uns immer gleich wie in der Schule."
Schüler: "Der Papa hat gesagt, das ist nicht o.k., weil wir die Stunden ja trotzdem bezahlen müssen."
Tirilli: "Sag deinem Papa, dass in der Jahrespauschale die Ferien eh abgezogen sind und sag ihm auch, dass ihr nur ca. 20% der Kosten bezahlt, den Rest zahlt die Öffentlichkeit."
Schüler: "Wieso??"
Tirilli: "Weil das viel viel mehr kostet als 200 Euro, deswegen."
Schüler schweigt nachdenklich.
Tirilli: "Du wirst noch so einige unbezahlte Extraproben haben und übrigens beim Konzert eine Schülerin verstärken die es nicht schaffen wird, laut genug zu spielen, weil sie auch zu Hause aus Rücksichtnahme sehr leise spielt."
Schüler: "Oh, ich spiele zu Hause immer ganz laut, so laut ich will!" 

Nickname 29.03.2012, 02.21| (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: beruflich

Ich LOBE MIRA!

Am Wochenende war Besuch da. Klein Carina die gerade 4 geworden war und deren Mama, spielten eines der Lieblingsspiele das da heißt: "bei Tantchen wohnen".

Aber auch Regen herbeirufen haben wir gespielt. Das Spiel geht so: Im Wald spazieren. Und ZACK, ist der Regen da! Nachdem er sich monatelang rar gemacht hatte....

Na gut, haben wir uns halt getrocknet und dann Bilderbuch gelesen. Und da habe ich endlich Mira Lobe kennen gelernt! Genauer gesagt, ihr Buch "Das kleine Ich-bin-Ich". Das kannte ich nämlich gar nicht! Wie konnte mir das nur entgehen?? Ich bin verliebt in dieses Kinderbuch! Bewundere Mira Lobe ebenso wie in die Illustratorin Susi Weigel! Sowas Gutes aber auch!

Als ich heute die Nachrichten las, stand da, welch Zufall, dies:

„Das kleine Ich-bin-ich“ wird 40 

OOH! 40 Jahre lang hatte es mich gemieden, war mir ausgewichen, hatte sich vor mir versteckt! Ich geh jetzt in die Ecke heulen! Und danach ziehe ich los und kaufe mir, ja doch, MIR....!... ein paar Kinderbücher von....

.... Mira Lobe

Nickname 27.03.2012, 01.36| (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: dies und das

Vor Ostern.....

  ...ist Disziplin angesagt, bitteschön!

Das wissen ja sogar die Hühner!


:-D

Nickname 22.03.2012, 02.01| (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: dies und das

Ergänzung zum vorherigen Beitrag

Vreni stellte eine wichtige Frage:

"Der erste Gedanke nach dem Lesen dieses Eintrages war: wie kann das Gegenüber da Rücksicht nehmen. Vielleicht den ICH - Botschaften Gewicht schenken, zuhören, oder einfach nachfragen.......??"

Liebe Vreni, vielen dank für diese Frage! Diesbezügliche Klärung finde ich wichtig.

Man braucht ÜBERHAUPT NICHT Rücksicht zu nehmen. Unsereins braucht nur Akzeptanz, wenn wir uns früher zurückziehen, mehr nicht!
Tja, ganz dringend brauchen wir Toleranz wenn wir früher geistig erschöpft sind. (Ich erlebe mich sogar manchmal mit Wortfindungsstörungen wenn ich überanstrengt bin während rundherum alle noch recht frisch wirken!)
Genau da lagen/liegen auch immer die Selbstvorwürfe: Warum bin ich jetzt recht fertig, die anderen dagegen können nach etwas Intensivem noch ausgehen zum Beispiel, vielleicht sogar Remmidemmi machen. Ich aber will heim und vermeide sogar harmlose Schwätzchen. 
"Warum kann ich weniger leisten als andere?" fragte ich mich schon hunderte Mal. Wobei ich in der Pflicht schon voll da bin, sogar zusätzlich Aktivitäten setze, aus einem gewissen Idealismus heraus. Aber danach: aus und alle. Im Gegensatz zum Umfeld!

Das hatte ich nie an mir verstanden, hatte es mir immer wieder vorgeworfen, andere auch, die Eltern zum Beispiel. Ich habe mich dafür stets verurteilt, von Kindesbeinen an und mir gesagt: "du bist schneller erschöpft als andere, das muss Einbildung sein, denn diese Schwäche gibt es bei anderen nicht! Vermutlich ist es Undiszipliniertheit, dachte ich, faul bist du veranlagt, jawohl! Du Blöde, ganz sicher muss das veranlagte Faulheit sein, minderwertig bist du weil du der geborene Faulpelz bist!" Und ich kämpfte erst recht, aus mir sollte was weden obwohl die Mutter es mir nicht zutraute, mich täglich beschimpfte: "du wirst Straßenkehrer, höchstens, zu mehr taugst DU nicht!"

Und das alles nur, weil ich intensiver aufnahm und dadurch "das Glas schneller voll" war. Aber wie sollte ich das wissen, man kann ja schließlich nicht vergleichen, hat keine Ahnung, wie andere innen drinnen ticken. Ich musste recht alt werden bis ich da endlich drauf kam.

Toll wäre, wenn jemand mit HSP das hier entdecken würde und es sich schon früher verzeihen könnte, denn ich vermute, es geht vielen so!

Nickname 22.03.2012, 00.30| (8/8) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: bekümmert

Wenn es auf einen einstürmt....

Hab´s heut mal probiert mit den Ich-Botschaften. Wenn aber das Gegenüber annimmt, man wolle damit eh schon Vermutetes bezwecken, kommen sie erst recht nicht richtig an und man kriegt dann doch wieder Schimpfe.

Dabei wollte ich nur das Warum darlegen, nicht um mich zu verteidigen, nur einfach um die gestellten Fragen zu beantworten.

Warum ich heute grantig war. "Das zeigt man nicht." "Da reißt man sich zusammen." "Denn man ist doch gesund und da gibts doch ganz anderes." (Ich hatte Migräne, auch schlechte Laune wegen etwas, blickte dementsprechend drein und bin in der Pause weg vom Konzert)

"Ja, stimmt eh! Ich weiß ja!" hätte ich antworten können. Weils auch so ist. Aber ich weigere mich, immer fehlerlos sein zu müssen.

Kommunikation ist oft so schwierig.
Das Leben ist oft so schwierig.
Ich bin oft so schwierig.

Weil mir bei manchem die innere Leichtigkeit fehlt.
Weil ich Dinge nicht einfach abhaken und wegwischen kann.
Weil ich im Grunde die geborene Einzelgängerin bin.
Um mit diesem besser fertig zu werden entwickelte ich mich zum Solitär.

Das ich ein HSP bin, weiß ich erst seit der Therapie. Und ich sprach bis jetzt noch nie mit jemandem darüber. Denn, dies zu sagen, kommt niemals gut an. Es ist im Grunde nicht sagbar. Es stößt vor den Kopf. Und es klingt wie wichtig machen und auch wie eine Ausrede. Denn: sensibel ist doch jeder..

Weil ich so schnell überfordert bin, bin ich gerne alleine. Ich will es jetzt endlich an mir selbst akzeptieren können. Mich nicht mehr dafür schämen müssen! Endlich ohne Selbstvorwürfe sein, die ich deswegen lebenslänglich hatte! Ich Schwächelnde im Gruppenverband.

Gestehen tu ich es nur ungern. Aber heute war mir mal danach. Ich weiß ja, dies ist lästig für andere. Deswegen vergesst das jetzt einfach wieder. Und seid unbedingt wie vorher. Auch mal grob, auch mal hart, mal wenig rücksichtsvoll.... ich will so behandelt werden wie alle. Das ist mir immens wichtig! Echtheit! Ich kann es ebenso gut aushalten wie andere, wenn ich mich nur dann wieder zurückziehen kann. Wie in diesen Tagen eben. Tja...

HSP (15 - 20% der Menschen)

Wenn Reize Stress verursachen

zartbesaitet.net 

Vortrag in You Tube (Falls du den Verdacht hast, auch betroffen zu sein)

Nickname 19.03.2012, 01.31| (10/7) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: bekümmert

Offenlegung...

... wer hinter diesem Blog steht.

So eine Art Seelenstrip.

Aber nur ganz klein und leise.
Weil ich mich doch so schäm und schüchtern bin.
Aber ich hab mir nun mal vorgenommen, mich zu zeigen und jetzt tu ichs!!


Trine_miniseelenstrip_anim.gif

Alles klar?

Nickname 16.03.2012, 00.44| (5/3) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Scherzchen

Mein Brot, dein Brot, unser Brot.

Es schmeichelt sich in mich hinein, Körner bleiben zwischen den Zähnen stecken, jetzt ein Bäuerchen machen, hach, wenn ich doch schnurren könnte. Ich knabbere an meinem weichen Biobrot. Herrlich.

Wie so oft war ich nach der Arbeit in jenem Billa, der länger auf hat. Ich konnte mir Zeit lassen, immerhin noch 20 Minuten bis zum Ladenschluß. Am Biobrot-Regal gähnende Leere wie stets. "Seltsam" hatte ich schon oft gedacht, "in diesem Laden ist sämtliches Biobrot stets ausverkauft, das andere bleibt übrig. Ob das an den gehobenen Ansprüchen der reichen Leuten in diesem Stadtbezirk liegt?"

Diesmal aber entdeckte ich in einem der unteren Fächer ganz hinten, wie in einer dunklen Höhle, doch noch einen verborgenen Laib. "Hm, zu groß und nicht meine Sorte. Oder soll ich?"
Der Gedanke erübrigte sich, denn im nächsten Moment war die Wegwerfhexe da, packte das versteckte Ding und mit Schwung flog es in einen tiefen tiefen schwarzen Sack. Der aber war schon halb gefüllt, womit wohl?

Ich räusperte mich und sagte vernehmlich: "Aha, deshalb finde ich hier im Bioregal stets nichts, ich hatte mich schon gewundert!"  Zwei Augenpaare blickten von drüben ausdruckslos in meine Richtung, es waren die der Wurst- und Käsefrau und die Brotwegwerf-Hexe vor mir musterte mich auch nur wenig interessiert. Klar doch, so hohl blickt man kurz vor Dienstschluß, dachte ich jetzt, verstehe ich ja eh....

"Haben Sie in dem Sack noch anderes?" Ich beschrieb kurz was ich wollte und schon tauchte aus der dunklen Unterwelt genau mein Brot auf. Frisch, knackig, duftend.

Ich dachte an sonnenbeschienene Roggenfelder in sanfter Brise, an die engagierten Biobauern mit ihren unangekündigten Kontrolloren, an die Bäcker mit dem guten Willen, ohne Cemie zu arbeiten. Und an die afrikanischen Kinder mit den Hungerbäuchen dachte ich auch.

"Sie müssen das wegschmeißen, nicht wahr? Welch Sünde! Wenn Sie es wenigstens für sich benützen dürften....!" die drei mit dem Pokerface nickten nun leicht, immerhin war ja doch noch Leben in ihnen.

An der Kassa erinnerte ich mich an den Bettler, der letztes Jahr im Winter immer in der Eiseskälte vor den Einkaufswägen dieses Supermarktes gehockt hatte. Wir hatten uns stets zugenickt, eine Lächeln und die obligate Münze waren Standard geworden. Und genau nach mir hatte er sich immer erhoben und war gegangen. Ein ganz Armer aus Osteuropa, ohne Deutschkenntnisse, bescheiden, nett.
Er wird wohl nicht gewusst haben, welche Schätze da nur zehn Meter hinter ihm in dem großen Müllcontainer verborgen wurden.

Dem Geschäftsführer ist alles andere streng verboten, wie ich weiß. Er darf nur: WEGSCHMEISSEN. Tut er etwas anderes, riskiert er die Kündigung. Seine Angestellten auch.

Ich fuhr heim und phantasierte von Aktionen in Blogs gegen diesen Wahnsinn. Aber ach, was würde es helfen. Gegen die Ankurbelung des Konsums, auch auf solche Weise, ist kein Kraut gewachsen.

Nickname 15.03.2012, 10.13| (4/4) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Geschichtchen