Blogeinträge (themensortiert)

Thema: politisch

An einem Sonntag im Dorf

Gestern wurde ich durch harte Trommelschläge von meinem Frühstück aufgescheucht.
Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir dies:

feuerw_einw1.jpg

Im ersten Moment kroch mir dumpfe Angst ins Herz. Es wirkte kurz auf mich, als wenn da Nazis aufmaschieren würden. Aha, so also hat sich das damals angefühlt....

feuerw_einw2.jpg

Und was er sich wohl gedacht hat?

Aber dann wusste ich gleich, es ist ja nur die Feuerwehr. Das neue Feuerwehrhaus wird also heute eröffnet....

feuerw_einw3.jpg

Auf dem Feld vor meinem Haus die Honoratioren, schön in Reih und Glied, in festlichem Gehabe der Feier zu.

Und hier ist es nun, das neue Gebäude:

feuerw_einw4.jpg

Schön? Nachts leuchtet der Turm dann rot...
Naja, zumindest ist er dem hässlichen Kirchturm nachempfunden. Das Schild vorne habe ich auf dem Foto ein bisschen verändert. Es ist Ausdruck meiner Empörung. Denn diese Bausünde wirkt auf diesem Foto gar nicht so drastisch wie in Wirklichkeit. Ich stand da einfach zu tief. Vorher war übrigens dort schönes Grün....

Und das ist nicht die einzige Bausünde, zugleich wurde auch die Natur gegenüber schlimm verbaut:

feuerw_einw5.jpg

So empfängt das kleine K.rumpendorf nun also seine Gäste. Ein Schock für alle, die die Einfahrt vorher kannten. Ein Dorf mit viel Grün, keine Industrie, nur Tourismus und, wie man sagt, das Schlafzimmer Klagenfurts. Denn hier gibt es fast nur Einfamilienhäuser. Heile brave Welt. Zumindest nach außen.
Ich erzähle jetzt noch, was es mit dem roten Monster da rechts auf sich hat. Auf der Höhe, an der ich beim Knipsen stand, findet sich rechts der bestgehende Supermarkt Österreichs. Die Konkurrenz hatte ihren Standort in der Ortsmitte. Jetzt haben die sich dick davor gesetzt und das Geschäft in der Ortsmitte dafür aufgelassen. Ein Lehrstück für Verdrängungswettbewerb um jeden Preis. Alle müssen jetzt an diesen Ortsrand fahren, ohne Auto geht da gar nichts mehr...
Hier sieht jeder Blinde was da läuft:

feuerw_einw6.jpg

Im Hintergrund der andere Supermarkt, vom neuen so gut verdeckt wie nur möglich, ein rotes megahässliches Ungetüm mit Plastikwänden.
Aus Protest habe ich den Laden noch nie betreten. An der anderen Ortsseite gibt es übrigens keine einzige Einkaufsmöglichkeit... Täter: Die Firma Spar. Die ist bei mir UNTEN DURCH.
Gegenüber dieses stilistischen Etwas sieht man noch einen Rest vergehender Schönheit aus alter Zeit:

feuerw_schuria1.jpg

Erholsam nach den vorigen Fotos, oder?

Aber glaubt ja nicht, dass die Stadtväter auch nur einen Blick dafür haben. Sie gehen damit so um:

feuerw_schuira2.jpg

Seit ich in diesem Ort wohne, sind noch viele andere Hässlichkeiten neu entstanden. Und immer lag die Verantwortung bei der Gemeinde. So ist es halt, wenn Bürgermeister entscheiden, für die Kulturbewusstsein ein Fremdwort ist. Besondere Kenntnisse werden ja für das Bürgermeisteramt in Österreich nicht gefordert...
Was da überall angerichtet wird, ist nur schwer wieder gut zu machen.

Nichts desto trotz, das "Volk" feierte und ließ den gestrigen Tag mit einem Feuerwerk ausklingen:

feuerw_einw7.jpg

Von meinem Balkon aus fotografiert, das Feuerwerk ist halb von einem Baum verdeckt.

Nickname 14.08.2006, 23.02 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wie man etwas dreht und wendet

Ein Kernkraftbefürworter und -fachmann aus Anlass der Pannen in den Kernkraftwerken Forstmark (Schweden) und Temelin: (Tschechien)

"Es haftet der Kernkrafttechnologie ein gewisser Makel an, weil sie kompliziert ist. Sie ist schwer durchschaubar, und man sagt, es stecke eine Lobby dahinter"

No na!! So ein Makel aber auch! :-(

Er hat natürlich das Recht zu solcher Meinung. Ich kann aber jetzt meine Lust, darauf polemisch zu reagieren, nicht in Zaum halten.

Für mich suggeriert er:

Klein Hänschen, du Doofkopf, hast Angst vor fremden Dingen, weil sie dich intellektuell überfordern. Und dann erfindest du dir auch noch eine Lobby, ah geh.....

Die Statistik spreche für die Atomindustrie, meint er später, und begründet das so:

"Unfälle mit anderen Kraftwerken akzeptiert man, weil man sie versteht. Wissen Sie, wo die meisten Opfer zu beklagen waren? In der Wasserkraft: Allein beim Staudamm-Unglück Longarone in Italien 1963 gab es 2000 Tote. Ohne Tschernobyl gab es in den den Kernkraftwerken seit 1945 nur 7 Tote"

AAAH!!!! Ich platze fast, bei so viel Ignoranz! Wenn DAS nicht manipulativ ist, was dann! Natürlich keine Rede von langfristigen Folgen eines Unfalls...

Und warum glaubt er, das Tschernobylunglück aus seiner Statistik ausschließen zu können?
Er meint:

"Aber Tschernobyl, mit seinen militärischen Wurzeln war ein Ausnahmefall"

Aha, schnell noch "militärische Wurzeln" eingeflochten, das wirkt, ist ja also doch ganz was anderes gewesen. Nur, was haben militärische Wurzeln jetzt damit zu tun?

Diese Sätze fand man alle in einem normalen Zeitungsbericht über den Störfall in Schweden. Schön verpackt zwischen sachlichen Information. Geschickte Manipulation über die fast jeder Leser einfach drüber liest und dann weiter blättert.

Ich frage mich, wie weit beeinflusst das den unkritischen Leser?

Nickname 11.08.2006, 15.10 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Libanon und Abbas Beydoun

Gestern, in einer Kultursendung ein interessanter Beitrag über die Geschichte im Libanon, nicht nur auf Kunst, sondern auch auf die Kultur in den Herzen der Menschen bezogen.
Wusstet ihr, dass vor dem 15jährigen Bürgerkrieg die 18 Religionsgemeinschaften dort ihre religiösen Feste gemeinsam gefeiert hatten? Also die Moslems feierten Weihnachten mit, viele Christen auch den Ramadan! In ein und derselben Familie fand man oft gleich mehrere Religionszugehörigkeiten und es funktionierte! Auch jetzt wieder, wenn auch in abgeschwächter Form.

Ich kannte einen Libanesen, der mir nur wenige Wochen vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs (ab 1975) noch stolz erklärte, sie wären das Land mit dem vorbildlichsten Frieden und dem besten Einvernehmen zwischen den Religions- und Kulturgruppen weltweit.
Dann aber gab es durch die allseits bekannten politischen Geschehnisse einen masiven Zuzug von bis zu 360.000 palästinensischen Flüchtlingen, Moslems gewannen langsam in der Bevölkerungsstruktur die Mehrheit, aber die Christen waren nicht bereit, ihre überpropotionale Macht zu beschränken. So kam es, dass Israel einen friedlichen Nachbar verlor. (Nacherzählung aus dem Bericht, bzw. eines Interviews, siehe unten)

Anmerkung: Stellt euch mal vor, im kleinen Österreich würden so viele Flüchtlinge Zuflucht suchen und kein anderes Land wollte welche aufnehmen! Und nun bedenkt dann noch, Libanon ist achtmal so klein wie Österreich!

Nun war es endlich, nach Ende des Bürgerkriegs 1989, gelungen, das ehemals reiche Land wieder soweit aufzubauen, dass der alte Wohlstand in Ansätzen wieder aufkeimte. Beirut war nahe daran, wieder die Perle des Orients zu werden.

In der Sendung sah ich das beeindruckende Interview des berühmten libanesischen Dichters Abbas Beydoun. Ich habe ein paar seiner Worte so in etwa in der richtigen Reihenfolge mitgeschrieben:

Israel hat den Frieden bombardiert!
Israel hat den Pazifismus (im Libanon) weg bombardiert!
Israel bombt die Infrastruktur!
Israel gibt durch seine Bombardements der Hisbollah recht.

Abbas Beydoun - Literaturlinks
Aus Gegnern werden Feinde - Tagesspiegel
Tote Kinder, Abbas Beydoun meldet - Tagesspiegel
Der Orient als Konstruktion – Europa und die arabische Welt

Libanon - Wikipedia 

Nickname 08.08.2006, 14.10 | (0/0) Kommentare | TB | PL

symptomatisch....

Das Einkommen der österreichischen Spitzenmanager hat sich in den letzten Jahren verdoppelt, während der "kleine" Beschäftigte nur über 10% Lohnsteigerung verfügen kann.

Geldregen für Topmanager

Nickname 08.08.2006, 13.03 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Mongolei - MIAT

Noch einmal über den Fall Thinkabout. Es geht vielleicht etwas weiter, immerhin. Hoffentlich!

Ich will aber jetzt nur etwas über mein eigenes Denken und Fühlen bei diesem Fall schreiben.
Ausgelöst wird dieser Beitrag durch folgende Zeilen Thinkabouts:

"Um 7h50 werden wir geweckt: Der MIAT-Fahrer wuerde uns in zehn Minuten
unten erwarten...
Wir fruehstuecken erst mal, vom MIAT-Fahrer ist erst um 8h45 was zu sehen.
Am Flughafen finden wir Bekannte, die sie schon um sechs her gekarrt haben,
zu einem Zeitpunkt also, wo die Maschine noch fuer mindestens drei Stunden
in der Luft war...
Hier erfahre ich dann, dass der Flug erst um 15h00 eingecheckt wuerde, wir
sollten doch gar nicht erst anstehen..."

Beim Lesen wurde mir so richtig bewusst, wie wenig ich mich trotz aller Initiative in die Lage der Feststeckenden hineingedacht hatte. Beeinflusst durch Kommentare war ich schnell geneigt zu glauben, dass wirklich nur das Flugzeug einen Schaden hat und man sich diesem Umstand eben fügen müsse. Hier von meinem gemütlichen Platz aus, dachte ich dann plötzlich wie einige andere: Tja, wenn man einen Abenteuerurlaub angeht, muss man eben doch mit allen Eventualitäten rechnen und einiges an Geduld aufbringen.
Aber nun diese kleine Episode. Nur eine von vielen über mehrere Tage. Aber sie hat mich berührt.
Ich nahm gestern noch an, dass ich selbst die Situation "cooler" angehen würde. Mal abgesehen von der Flugangst. Jetzt weiß ich aber nicht mehr, wie ich nach 5 Tagen reagieren würde und ob ich tatsächlich so gelassen sein könnte wie ich es vom Verstand her richtig fände.

Thinkabout reagierte übrigens auf Kritik so:

 "Ich lese Eure Kommentare gerade jetzt auf dem Flughafen. Die kritischen Stimmen haben Berechtigung: Unser Leben ist nicht gefaehrdet.
Aber die Desinformation hat schon fast System, und wir haben hier mittlerweile ein paar Menschen, denen es richtig schlecht geht.
Und die MIAT schadet damit jedem freundlichen Menschen, der uns durch die Mongolei begegnet ist / weil sich viele fragen, ob es das bei diesem Ende so wert war, um wieder zu kommen - oder selbst hinzureisen.
Ich werde mit der Nachbearbeitung auch wieder fuer positive Stimmungen und wunderschoene Bilder sorgen - aber im Moment moechte ich einfach nur, dass dies ueberhaupt so schnell wie moeglich eben wirklich moeglich wird. Ich will, ich MUSS nach Hause. Mir laufen auch die Auftraege langsam davon..."

Ich empfinde diese Reaktion als sehr gut.

Dieser Beitrag ist schon wieder viel zu lang, aber etwas muss ich noch unbedingt anfügen. Mein Eifer bei dieser Sache hatte auch folgenden Hintergrund:

Der Gedanke, dass Blogger, wenn sie sich zusammenballen, etwas bewirken können, fasziniert mich. "Ran an diese erste Gelegenheit!" So etwa waren meine ersten Gedanken bei dieser Sache. Wie bei einer Generalprobe.

Etwas verändern können, schön!

Nickname 07.08.2006, 15.58 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Notruf von Thinkabout

Notruf von Thinkabout, gefunden bei Engelbert.

Die Mongolische Airline MIAT macht Schwierigkeiten bei der Ausreise!

Da müsste doch eine Mailflut möglich sein. Ich versuche, dran zu bleiben!

Nickname 05.08.2006, 15.30 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wie die Sprache die Vernunft überlistet

"Freigestellt", "Entlassungsproduktivität", "Negativzuwanderung" "Nullwachstum".

Lauter Worte die entstanden sind, um unsere Gedanken zu manipulieren und Empörung über verschiedene Missstände von vornherein zu verhindern.

Ein kleiner Artikel darüber, wie die Art der Formulierung unser Denken beeinflusst hier.

Zwar nichts Neues und in Politik und Werbung täglich immer virtuoser gehandhabt, aber immer wieder erwähnenswert!

Nickname 04.08.2006, 18.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

ausgeliefert

vernetzt_karte_kl.jpg

Politik und Industrie ziehen an den Fäden und keiner schaut zu. Schon soll der Privatmensch für die Luftreinhaltung zahlen, obwohl die von der Großindustrie versaut wird, bald gehören uns nicht einmal mehr alle Farben. Aber trotz allem, zum Beispiel eine derer, die so etwas zulassen, wird frenetisch bejubelt.

Na, da kann sie und ihresgleichen ja unbeschwert weitermachen....

Geduldete Rechtsbeugung

Nickname 10.07.2006, 13.40 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Nahost

Gaza-Entführer: "Wir töten keine Gefangenen"

"Unser Islam verlangt von uns, dass wir Gefangene gut und fair behandeln", sagte heute ein Sprecher der kleinsten der drei Gruppen, die den Rekruten Gilad Schalit vor mehr als einer Woche verschleppt hatten.

Damit lassen sie die Israelis "ganz schön alt" aussehen.

Hoffentlich stimmt es auch.... und wenn leider nicht, ist es zumindest eine gute Taktik, vermutlich aus einer großen Not geboren. Denn das was die Israelis machen, kann man durchaus als Krieg bezeichnen.

ENDLICH, das erste Mal, ein Anflug von menschlicher Sprache. Möge diese Äußerung wie ein Samen wirken und den Ton des Hasses zwischen islamischer und westlicher Welt langsam zum besseren verändern.

Nickname 04.07.2006, 11.56 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Das Schmarotzerspiel

Die Eliten setzen auf eine neue Tugend: Egoismus.

Ein lesenswerter Artikel von Ulrike Herrmann.

via  Absurd-AG

Nickname 30.06.2006, 01.36 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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Regina
Liebe Tirilli!
Herzliche Glückwünsche
zu deinem Geburtstag
und alles Liebe und Gute!
:h:
28.4.2025-0:49
Regina
Liebe Tirilli!
Herzlichen Glückwunsch und ein 20-faches Hoch auf dich und deinen Blog!
Vielen Dank dafür :h:
25.1.2025-12:03
Tirilli
Regina, du bist UNGLAUBLICH! Kein anderer würde das sehen! Ich bin immer wieder erstaunt! DANKE! :h:
7.12.2024-1:00
Regina
Tataaa!
Kommentar 20500 ist da!
_w_
6.12.2024-23:04
Regina
Lieber Herr VonFerdl!
Herzlichen Glückwunsch
zum Geburtstag!
Viel Spaß heute beim
Kerzen auspusten und alles
Gute im neuen Lebensjahr!
_w_
16.11.2024-16:11