Sie hat gebohrt.
Ein großes Loch am Zahnhals und die Spritze hatte nicht gewirkt. Deswegen entschuldigte sie sich dann sogar, eine mir neue Zahnärztin.
Der ganze Körper zuckt dann, man krampft und versucht, sich in den Sessel hinein zu pressen. Und gleich ist es eh schon wieder vorbei, geht eh schnell, schneller als man denkt ist es wieder vorbei mit der Tortur.
Als ich Kind in Chile war, gab es noch diese langsamen tief surrenden Bohrer und das Bohren dauerte viel länger. Der Zahnarzt, einer der "Chiledeutschen" hieß Krob oder gar Grob und so war er auch. Wenn man Theater machte wie halt Kinder tun, knallte er einem eine schallende Ohrfeige mitten ins Gesicht. Ich erinnere mich genau daran.
In Chile haben alle schlechte Zähne, es fehlt das Kalk im Wasser begründete man damals, keine Ahnung, ob das der Grund ist. Wegen meiner Geburt hatte meine arme Mutter sogar an allen (!) Zähnen Kariesbefall.
Trotz der schlechten Kindheitserlebnisse habe ich nicht mehr Angst vor Zahnarztbesuchen als andere Menschen. Es kommt bei solchen Szenen wohl auch sehr auf das unverständliche Rundherum an, um sich eventuell in lebenslanger Angst zu manifestieren. Anscheinend hatte meine Mutter mir das auf richtige Weise erklärt und ganz sicher hatte sie nicht diesen Zahnarzt mir gegenüber verteidigt.... Was sicher ein Fehler gewesen wäre.
Und wie geht es euch damit?
Dentalphobie
Ich hab in meiner Kindheit noch Szenen von jammernden Menschen beim Zahnarzt erlebt, die mit Lachgas behandelt wurden. Gruselig. Seither weiß ich: Angst vorm Zahnarzt hat immer etwas mit mangelndem Vertrauen zu tun. Wenn ich weiß, dass der Zahnarzt das tut, was ich will und nicht, das, was er will, dann kommt keine Angst auf. Erst wenn ich denke, der bohrt und bohrt, egal wie tief ich im Stuhl versinke, erst dann krieg ich Panik und werde schmerzempfindlich.
vom 24.04.2013, 11.48