Für Ulla

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Man sollte nicht fürchten, dass unsere Kraft nicht hinreichte, irgendeine, und sei es die nächste und sei es die schrecklichste Todeserfahrung zu ertragen; der Tod ist nicht über unsere Kraft, er ist der Maßstrich am Rande des Gefäßes: wir sind voll, sooft wir ihn erreichen – und Vollsein heißt (für uns) Schwer-sein .. das ist alles.

Rainer Maria Rilke


Ulla hatte es allerdings extrem schwer. Zunächst ganz allein mit dieser so schweren Krankheit, fand sie dann doch Hilfe, fand ihre Kinder wieder, und auch Freunde die sie in der schweren Zeit stützten. Ich hoffe, dass Rilke recht hatte und für Ulla ihr Golgatha nicht zu schwer gewesen war.
Ich lernte sie und ihr Blog genau in der Zeit kennen, als sie von ihrer unheilbaren Krankheit erfahren hatte. Dann begann ich, ein wenig teilzunehmen. An ihrem Schmerz, ihrer Hoffnung in diesen letzten Monaten, die sie so unglaublich tapfer durchlebte. Und ich durfte versuchen, sie mit Kommentaren ein wenig zu trösten.... Mir ist klar... nur ganz ein klein wenig, denn wer kann angesichts dieser Tragödie wirklich helfen.... Aber ich konnte das Blog besuchen und Zuhörer sein, das ist im Grunde das einzige was wir alle für sie tun konnten. Es ist immerhin mehr als nichts und viele taten es, scheuten sich nicht.

Ullas Erzählungen empfanden viele als wichtig für sich selbst, mir ging es ebenso. Zu sehen, wie trotz großen Leids alles weiter gehen kann weil es eben weitergehen muss, nachzulesen, auf welche Weise Ulla ihre Krankheit tapfer durchlebte... Dies alles veranlasste einen, nachzudenken, wie man selbst mit dieser Situation wohl zurecht kommen würde. Es war wertvoll zu sehen, wie eine starke Frau ihr Schicksal bewältigt, eines, vor dem sich jeder doch so sehr fürchtet!

Ich sage jetzt einfach nur:

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Und ich hoffe, es gibt sie wirklich, diese verheißene Seligkeit.

Nickname 09.11.2007, 22.37| (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: bekümmert

Musik ist uns Musikern Sprache.

Einige meinten in Kommentaren, Musik sei doch zum wegträumen da! Gut, warum nicht. Aber das allein wäre doch zu wenig!!!

Nach Konzerten kann es passieren, dass wir zusammen sitzen und dann hört man sowas:
"Dort in der Reprise des ersten Satzes, der Flötist. Da hätte der schon den Ton mehr drüberziehen können, der hatte heute keine Spannung." "Recht langsam genommen, oder?!" "Die hatten da keinen Bogen, viel zu wenig phrasiert!" "Hätte im 3. Satz tänzerischer sein können, finde ich" "Der Einsatz dort, hast es gemerkt? Obwohl der Dirigent da so präzise war!" "Ja eh, aber es ist halt da schwer im Ansatz" u.s.w.

Nun denkt aber nicht, dass dies bedeutet, wir würden nur kopfig hören. Nein! Durch das Wissen und Verstehen steigert sich nur die Freude! Natürlich noch mehr bei besonders guten Interpreten. Wir sind halt kritischer, können aber auch besser entschuldigen. Bei Meistern geht es dann so zu wie oben, aber mit umgekehrter Bedeutung: "Ah, hat der interessant phrasiert und diese Spannungsbögen!!!"

Es wird in jedem Fall faszinierender! Wenn es nicht so wäre, müsste man ja unsere diesbezügliche Arbeit mit den Schülern als vergeblich bezeichnen! Auch Musiktheorie ist im Grunde genau dafür da: Musik wie Sprache verstehen zu lernen. (Aber eben nicht nur) Mit dem Geist tiefer in sie eindringen ist spannend und bereichernd!

Ich vergleiche das manchmal mit einem Briefmarkensammler. Der kann auch begeistert von irgend einer ausgefallenen Marke aus Weißgottwoher erzählen und gerade durch sein Wissen wird seine Sammelei für ihn noch reizvoller. Und dann kann er sich andererseits auch davor setzen und einfach nur ganz entspannt die Farben und Bilder genießen und dabei wegträumen. Beides gehört dazu, nur wir vom Fach tun zweiteres halt weniger, wir träumen weniger weg, weil Musik uns (im wahrsten Sinn des Wortes) anspricht.
Das war jetzt die Frau Lehrerin. :-D

Nickname 09.11.2007, 02.43| (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Musik

Verhauter Abend

Mein Compi hatte gesponnen
und Kopfweh quälte mich auch noch, hach!
So war ich zu nichts gekommen,
Mal seh´n was ich jetzt so spät noch mach´...
;-)

Nickname 09.11.2007, 01.50| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: heute

Im Konzert gewesen

Wieder danke ich euch herzlich für eure Kommentare! Diesmal will ich aber doch jedem einzeln antworten, nur jetzt ist es dafür zu spät in der Nacht. Also morgen, eventuell erst am Abend!

Heute war ich direkt von der Arbeit zu einem Konzert gefahren. Orchester mit Klavier. Naja, ...es war nicht besonders. Eine harmlos gefühlsduselnde Komposition eines Süditalieners in symphonischer Länge. Der war trotz seiner 91 Jahre extra angereist. Wie er dann seinen Applaus zelebrierte war wirklich rührend, bello! :-)) Ich war bei seinen Klängen allerdings gedanklich abgeschweift. Stellte mir vor, jemand würde die ganze Zeit nur den sich so originell bewegenden Kontrabassisten filmen und das dann als Alternativprogramm bringen. (Das hätte sicher Erfolg...! *g*)

Abschweifen wenn man "E-Musik" hört gilt als verpönt. Ach was! Jeder wie er will und wie es ihm Freude macht! Wie herrlich kann man bei Musik doch wegträumen!
Öhm... meist höre ich aber doch zu. *g* Auch bei der folgenden "Italienischen" von Mendelssohn. Da ging vieles drunter und drüber. Aber fast egal. Irgendwie war man glücklich, endlich eine gute Komposition zu hören... *g* Eine sehr gute Musik! Diese Italienische Symphonie ist ein Genuss!

Dann waren wir noch lange aus. So bin ich halt jetzt spät dran mit meinem kleinen Lebenszeichen. Bis Morgen dann also....
Einen schönen Donnerstag euch allen!

Nickname 08.11.2007, 02.32| (4/4) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: heute

Erfolg und Lob, zwei Tabus

Danke für all eure Kommentare zu diesem Beitrag! Es stimmt ja, was ihr schreibt... aber andererseits auch wieder nicht!

Heute, diese andere Gruppe in Musiktheorie...

Es war einfach nur froh machend! Mit ihnen macht es Spaß. Sie reagieren auf Scherzchen, sind aktiv, auch mal nett kess, aber mit Augenzwinkern, sie zeigen ähnlichen Humor bzw. verstehen meinen. Was kann man sich mehr wünschen?

In der Gruppe ist ein Waldorfschüler drin, der gleich in der ersten Stunde seine volle Persönlichkeit präsentierte. Das war ein Glücksfall! Denn nun konnten die anderen in der Kennenlern-Phase beobachten, wie ich auf ihn reagierte. Indem ich seinen Widerspruch und seine Art respektierte habe ich manche, glaube ich, gewonnen. Sie trauten sich dann auch und die Sache war gelaufen.
In dieser Gruppe sind die Schüler von 10 bis etwa 32 Jahre alt. Sogar eine Mutter mit Sohn habe ich drin und außerdem eine Frau im Rollstuhl. Und alle wachsen trotz der Altersunterschiede und Verschiedenheit zu einer homogenen Gruppe zusammen. Ich beobachtete heute, wie die Erwachsenen genau so mitlachten wie die Jüngsten. Das war sooo schön für mich!

Als ich plötzlich mit ganz ernstem Gesicht sagte: "Ich habe eine schlechte Nachricht für euch" ...... "ich muss heute eine Vierelstunde früher aufhören weil ich jetzt einen Externisten zu prüfen habe" spielten sie mit und protestierten im Scherz. Als sie dann gingen, hörte ich zufällig einen Jüngeren zum Nachbarn sagen: "De Musiktheorie is lustig"
JAAH!! SCHÖN!! Ausgerechnet bei diesem an sich trockenen Fach. Ziel erreicht. Und glaubt mir, gelernt wird auf diese Weise nicht weniger!

So, und jetzt habe ich ein strenges Tabu gebrochen: Ich habe mich selbst gut dargestellt. Hach! Ich geh´ jetzt aber sogar noch weiter. Vorgestern bekam ich Lob von einer Mutter und dann noch eines indirekt, über eine Kollegin die mir ein Lob ausrichtete. Ha, das ging runter wie Honig! Uuups, das gehört sich nicht - wer sich selbst erhöht wird erniedrigt werden!
.....?
Lieber Leser, zum Ausgleich erzähle ich ein anderes Mal wieder von meinen vielen Fehlern und darüber was ich alles nicht kann und wie blöd ich überhaupt und außerdem und viel zu oft bin! ;o)

Nun aber!

Es geht mir um folgendes:

Wenn jemandes Herz voll ist weil er sich so sehr über einen Erfolg freut, muss er das dann wirklich runterschlucken und schweigen, weil er sich sonst zu gut darstellen würde? Weil er damit andere automatisch runter drücken könnte?

Das ist in anderen Kulturen anders. In den USA zum Beispiel. So arg dort vieles sein mag, der natürliche Umgang mit Erfolgsgefühlen bei den Amis gefällt mir. Er ist einfach ehrlicher. Ich finde dieses ständige höfliche sich möglichst klein machen manchmal etwas übertrieben. Denn jeder hat Stärken, sie sind halt in verschieden Bereichen veranlagt. Werden diese Stärken gelobt, verstärkt man sie noch, darf man davon erzählen, gelingt einem ein Stückchen Glück! Und das kann doch nur gut sein! Für mich ist diese Anerkennung in der Arbeit der Motor, es gut zu machen. (Aber nicht das alleinige Motiv!)
"Mach dich grau, das ist schlau".... heißt das nicht schlußendlich auch, das Eintönige zu fördern? Ich finde, da Bescheiden-Tun bei uns Brauch ist, sollte man zum Ausgleich dort wo es berechtigt ist, wenigstens oft mal Anerkennung zeigen!

Hugh, ich habe gesprochen! :O))

Nickname 07.11.2007, 02.18| (11/11) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: oder doch nicht?

Specksteinofen

Heute habe ich endlich den Plan bekommen. Der Ofen ist sogar schon fertig, das heißt, die Teile sind gemacht. Da er aber so unglaublich viel Gewicht hat, wird er erst im Haus zusammengebaut.
Aber das wird noch dauern. Die Handwerker sind so unzuverlässlich, versprechen, halten nicht, schicken noch nicht mal das Angebot. Heute habe ich eine andere Firma da gehabt. Ein Ex-Chorgenosse, der wirkt gut, nehm ich. Aber er sagte oft: Geht nicht, kann man nicht...das muss aber eine Dachfirma machen.. oh Gott, die Sache wird komplizierter.
Außerdem ist mir erst jetzt eingefallen, dass ich eventuell Altbausanierungshilfe beantragen kann.
Hach! Hilfehilfe. Nein, nicht Hilfe, ICH muss das schaffen! Habe ich schon gestanden, dass ich mit solchen Sachen völlig untüchtig bin?



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Nickname 06.11.2007, 12.20| (9/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: dies und das

Ein bisschen über heute, die Arbeit....

...einfach für mich selbst aufgeschrieben und dadurch "laut" gedacht.

Gerade wollte ich nur kurz schreiben, dass heute ein anstrengender Tag war und ich zu müde zum bloggen bin. Ich habe jetzt gerade eben vor dem Fernseher wieder mal ein halbes Stündchen geschlafen.
Wenn ich so nachdenke, was war denn eigentlich so besonders anstrengend? Gut, ich habe mich bei der Arbeit hineingekniet, aber das tu ich doch immer? Hmm.

Eine der neuen Musiktheorieklassen ist so furchtbar still. Schon wenn ich sie ins Zimmer hole - sie trotten hinein wie in einen Friedhof. Schweigende ernste Zuschauer zwischen 11 und 18 sind das dann. Brav, angepasst, aber doch manche spürbar misstrauisch. Wer weiß, was die schon alles mit Lehrern erlebt haben! Noch kennen sie mich nicht gut nach nur 4 Stunden und wissen nicht, dass ich ihnen nichts vormache. (Öhm, ich BIN so. *gg*) Normalerweise unterrichte ich nämlich lustig. Genau so, wie wenn ich hier im Blog blödele, so tu ich es im Unterricht auch zwischendurch. Wahrscheinlich ist im Unterricht ja eh mehr vom Lustigen, dann wird aber wieder konzentriert an der Sache gearbeitet. Wenn die nun aber so ruhig dasitzen ist es schwer bis unmöglich, sich lustig zu fühlen und damit, es auch zu sein.

Dieses Passive ist wohl eine Art von Opposition. Der Widerstand der Angepassten.

Alles das verursacht bei mir, dass ich mich noch mehr hineinlehne. Ein Teufelskreis. Sie müssen zwar teilweise mittun, aber ansonsten führt diese Situation leicht dazu, dass sie daran gewöhnt werden "bedient" werden und ich mache und mache und mache....ah! So wie im altmodischen Frontalunterricht. Aber nicht mit mir! Da muss ich mir was ausdenken...irgend ein Trick..... wo nehme ich jetzt so einen Trick her....

Es war anstrengend... werde ich etwa alt?

Nickname 06.11.2007, 00.36| (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: beruflich

Böses Laub

Das Feindbild all unserer Dorfbewohner:

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Das muss s o f o r t weg!

Es reicht eine Lage Blätter, schon wird überall geharkt als wäre Wettbewerb.
Das war schon immer so und wie immer war auch heuer Tirilli bei diesem Sport als letzte am Ziel. (Der Ruf dürfte eh schon ruiniert sein)
Warum sind da alle so eifrig, warum lassen sie die Kinder nicht mehr durch´s raschelnde Laub laufen! Warum komme ich mir immer vor wie eine Schlampe, weil ich erst möglichst viel Blätter runter fallen lasse!

Gehen wir mal näher ran an den Feind:

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Tja, böse. So böse bunt. So arg betonabdeckend. So häßlich?? So unordentlich!!
Nur schön, solange es trocken ist. Ja, ich weiß, stimmt. Später dann klebt das am Boden und macht böse Humus.

Nur blöd, dass Laub rechen so viel Arbeit macht. Aber da gibt es was! So ein Blaseding. Fffffffffffffffffffffffff, weht das alles weg. Gehen wir mal noch näher ran:

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Auch die bösen Tierchen werden weggeblasen und alles, was da im Laub Heimstatt hat. Die Halmfliege zum Beispiel. (Falls sie das da auf dem Foto wirklich ist, ich bin nicht sicher!) Das Wegblasen soll zwar umweltschädigend sein, aber egal.... oder?

Heute habe ich in meinem speziellen großen Tuch die letzen Blätterberge zum endgültigen Haufen geschafft. Mindestens 20 Mal musste ich gehen. Lieblos bis grantig, ich mag diese Arbeit nicht! Auch wenn ich zugeben muss, so frisches trockenes Herbstlaub hat schon auch seinen Reiz.

Nickname 05.11.2007, 01.38| (10/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: oder doch nicht?