Thema: Gedichte
Allerheiligen
Kein fremder Blick.
Deshalb so spät am Grab.
Dem Flackern rundherum,
stelle ich meine Kerzen entgegen.
Der Dunkelheit aber trotzen sie nicht
und der Tod wird sie bald schon auslöschen.
Fühlen wie es war,
damals, in fernen Jugendtagen.
Das Lächeln der Eltern suchen,
damit es anderes überdecke.
Innere Bilder verscheuchen,
an ihre verwesten Körper nicht denken.
Ich stelle die Beiden neben mich,
um Vergessenes zu wecken.
Mit all meinen Sinnen
spüre ich ihrem Wesen nach.
Und nun flüstere ich mit ihnen,
ringe um das Gefühl der Dankbarkeit.
Irgendwann ist´s genug.
Aber ein Bann hindert mich zu gehen,
es ist an Allerheiligen ja immer so.
Nach einigen inneren Kämpfen
verlasse ich endlich das Grab.
Und bleibe doch gebunden.
© Tirilli
01.11.2008, 23.06 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Des Tierchens letzte Stunde
Ein Tierchen saß auf einem Glas
und sah den Menschen zu.
Die tranken komisch gelbes Nass
und rotes auch dazu.
Es sah sich um und wünschte sich
zurück in sein Revier.
Sein Seufzer klang recht jämmerlich:
Ach wäre ich nicht hier!
Ein Rohling griff zum Glas indes,
ein Mensch mit tauben Ohren.
Trank voller Gier Abartiges,
und fing an zu rumoren.
Oh Herr, sprach´s Tierchen voller Pein,
dann lass mich eben sterben!
Da fiel der Mensch, der Tisch brach ein!
Das Glas zerfiel in Scherben.
Hört die Moral von der Geschicht,
das Tierchen hat gelitten!
Der Mensch jedoch vernahm das nicht,
drum ist er ausgeglitten!
© Tirilli
24.06.2008, 19.13 | (7/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Für Klaus Klages
Neuerdings ein Morgen ohne Klagen.
Denn die Klages-Mail, die puscht!
Schamvoll muss ich es hier sagen:
Meist lese ich noch ungeduscht!
Manchmal muss ich lauthals lachen
und die Bakterien lachen mit!
Dann dieses Blau um Ihre Sachen,
es macht mich zusätzlich noch fit!
Später geh ich endlich brausen,
trällernd, Tages-Mail-beschwingt.
Während Bakterien abwärts sausen
weiß ich gewiss, der Tag gelingt!
© Tirilli
Klages-Tages-Mail
30.03.2008, 12.56 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Das tolle Gegrolle
Wenn auf meiner Heimatscholle
viel zu wild herum ich tolle,
gelt ich schnell als Grauenvolle,
komm mit allen in die Wolle!
Herr Inspektor macht Kontrolle:
"Hör´n Sie auf, das ist zu dolle!"
Und dann schreibt er Protokolle,
während ich beleidigt schmolle.
"Schluß mit dieser Gassenrolle!"
Ob ich nicht nun gehen wolle?
Doch da funkle ich und grolle:
Spiel´n sie nicht die Vaterrolle!
Ups, jetzt bebt die unheilvolle
rote Inspektorenknolle!
Nun wird´s Zeit, dass ich mich trolle.
Stolzen Schritts! Als Würdevolle.
© Tirilli
17.03.2008, 21.52 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Beschrängunken, nein danke!
Hört her, mir ist getämmerd,
dass Bravheit nur belemmärt!
Ihr werdet noch tahinderkommen,
Man hat euch eure Schneid gemonnen!
Da gibt´s zum Peisbiel Regeln,
den Schrivtferkehr zu knebeln!
So mancher will Gezetse machen
und die dann ricksüchtslos bewachen!
Lasst euch doch nicht bäschrenken!
Ihr könnt doch weidertenken!
Wer Rechtschreibung werveigert,
die Wortfielvalt nur steigert!
© Tirilli
04.02.2008, 22.45 | (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Eine alte Banane
Welch inhumane Banane!
Welch mauernde Schikane!
Genuss demonstrierend
und doch sabotierend,
so prangt sie verlockend,
am Mauerwerk bockend!
So mancher kratzte verbissen,
bis schließlich die Nägel einrissen!
Es fehlen nun Stücke,
welch traurige Lücke!
Doch wer falsch verlockt
hat selbst sich´s verbockt!
© Tirilli
(Diese Banane findet man ganz unvermutet und für sich allein an einem Haus in der Schönlaterngasse, Wien)
24.08.2007, 19.38 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Himmelsgucker
z o o m
Liebe Leute groß und klein,
laßt uns Himmelsgucker sein.
Denn dort oben in den Sphären,
kann uns nichts die Sicht verwehren!
Weitsicht ist ja stets erwünscht,
ist, was jeder Chef sich wünscht.
Nase hoch und klarer Blick,
wirkt auf viele auch noch schick!
Doch beachtet Bodenwellen,
falls sie euch den Schritt verstellen,
wer am Grund nicht gut verwurzelt,
ist schon oft mal hingepurzelt!
© Tirilli
19.08.2007, 22.45 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Von einer Rastenden
Wer meint, man muss stets tun,
und möglichst niemals ruh´n,
den lad ich in den Garten ein,
dort kann er gern aktiv dann sein.
Die Büsche schneiden wär nicht schlecht,
auch Unkraut zupfen ist mir recht,
den Rasen mäht der Nachbar gern,
drum muss ich dieses euch verwehr´n.
Doch tut dies alles still dezent,
weil eventuell die Chefin pennt.
Das wär dann ich, die Tirilli,
im Gartenstuhl, das Buch am Knie.
© Tirilli
Header schon letztes Jahr von Luposine gestaltet, dankeschön!! :-)
19.07.2007, 02.59 | (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Popschbefreiung!
Verborgenes Schunkeln,
ein Leben im Dunklen!
Sogar jeder Ton,
bedarf Diskretion!
Bin diskriminiert!
(Obwohl mancher giert)
Kaum zeig ich mich schüchtern,
schon mäkelt man nüchtern!
Man hat mich geschlagen,
viel muss ich ertragen!
Bin ich expansiv,
So mobbt mancher tief!
Mein Dasein ist öde,
gequetscht leb´ ich schnöde.
Und streb´ ich nach Licht,
so gönnt man mir´s nicht!
Nun ist es genug!
Zu lang ich ertrug!
Ich reck mich verwegen,
der Sonne entgegen!
© Tirilli
13.06.2007, 15.04 | (14/7) Kommentare (RSS) | TB | PL
Traum-voll
Bekäme ich Flügel,
müssten sie rot sein.
Damit jeder sie deutlich sehen kann!
Dann würde ich weit von oben rufen:
"Seht mal, fliegen geht doch!"
Frei schwebend.
Rotes Flügelgeflatter als innere Landschaft.
Man muss es sich nur erträumen.
© Tirilli
12.04.2007, 01.06 | (9/0) Kommentare (RSS) | TB | PL