Thema: nachdenklich
liegen lassen und weiterwurschteln
10.04.2006, 13.32 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Zur Diskussion....
....um die Vorkommnisse an der Berliner Schule.
Ich will nicht politisieren oder gar ach so gescheite Statements dazu abgeben. Dazu bin ich zu weit weg von dem Geschehen. Denn bei uns haben solche Probleme noch eine zu vernachlässigende Größe.
Als Lehrerin (allerdings Musikschule, meist Einzelunterricht, Kinder von engagierteren Eltern - da habe ich es leichter) interessieren mich mehr die Wurzeln und Ursachen des Desasters. Die soziologischen Ursachen klammere ich jetzt bewusst aus, das überlasse ich Berufeneren.
Um es abzukürzen, das sind meine Gedanke dazu:
Hat man in den letzten Jahren anscheinend darauf vergessen Kinder positiv zu bestärken? Warum ist diese Binsenweisheit in der Gesellschaft so sehr verschütt gegangen? Es sind ja nicht nur Ausländerkinder betroffen, aber die leben wohl besonders stark in Familien ohne positives Feedback.
Man kann Kinder nach Lob und Anerkennung süchtig machen und sie so ganz leicht zum Guten beeinflussen! Sie gieren regelrecht danach, als Symbol für Liebe, und wenn sie umsonst danach hungern werden sie sich innerlich abkapseln und ihren Frust in Aggression umwandeln. Sie bestrafen ihre lieblose Umwelt und damit auch die Eltern. Sie werden misanthrop, wen wundert das?
Angesprochen ist vor allem die elterliche Pädagogik ("Erziehung" mag ich nicht, "ziehen" beinhaltet Gewalt) aber natürlich auch die Lehrer. Bei Pubertierenden ist aber vermutlich der Zug schon abgefahren.
Man sollte die Kraft positiver Worte wieder mehr bewusst machen.
05.04.2006, 13.02 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es kann schnell zu Ende sein....
Wer sein Haus liebt der überlegt immer wieder, wie er es noch wohnlicher machen kann. Zum Beislpiel mit diesen kleinen Teppichstücken die man auf die Holztreppe kleben kann. So wurde lange gesucht und auch etwas Passendes gefunden.
An dem Tag war das schon ungeduldig erwartete Paket nun gekommen. Die Kollegin wollte unbedingt einen schnellen Blick hinein werfen, für mehr war keine Zeit, sollten doch jeden Moment Freunde zum Proben kommen. Sie riss es schnell auf und blickte hinein.
Im nächstem Moment wurde ihr heiß. Die Haut fing an sich seltsam zu röten, vom Hals herab entstanden seltsame Flecken. Ihr wurde schwindlig, sehr übel, am liebsten wäre sie umgekippt.
Ihr Mann drang in sie, sofort einen Arzt aufzusuchen aber sie dachte an die erwarteten Gäste und wollte nicht. Schließlich ging es ihr so schlecht, dass sie sich doch entschloss und in schneller Fahrt ging es in die nächste Stadt zum Arzt des Vertrauens.
Der stellte eine akute allergische Reaktion fest und während er im Nebenzimmer das Cortison aufzog wurde es dunkel um die Kollegin und der Boden sauste auf sie zu.
Später erfuhr sie dann, dass 5 Minuten später schon alles zu spät gewesen wäre, die inneren Organe hätten versagt.
Wie gut, dass es nicht an einem Wochenende passierte und welch glückliche Fügung, dass der Arzt in der Ordination weilte!
Aber was, um Gottes Willen haben die in diese verflixten Teppichstückchen eingearbeitet?
Sie weiß es noch nicht, auch jetzt, nach einer Woche ist sie immer noch krank!
02.04.2006, 21.33 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Hummels Klage
Oh Herr, warum lässt du mein Leben so mühselig sein! Sieh, ich klammere hier und dort, muss von Nektar zu Nektar eilen bis ich fast umfalle vor Mühsal!
Nix da mit: Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. (Matthäus 6/26)
Schau mich nur an und dann sag das noch einmal!! *brummel* Schon klar, die Vögel! Aber die werkeln auch, ich weiß das weil ich sie immer im Auge haben muss! Du hast sie mir schließlich auch noch zu Feinden erkoren, als wenn ich es nicht schon so schwer genug hätte!
Was hast du dir dabei bloß gedacht!! *brrrummmmmm*
02.04.2006, 01.35 | (5/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Selbstaufgabe aus religiösen Gründen
Ärzte mussten 19-Jährigen verbluten lassen
Man muss sich wieder einmal fragen ob die Kirchen bzw. der religiöse Fanatismus in der Welt nicht immer schon mehr Schaden angerichtet haben als sie nützten.
Das soll aber jetzt nicht als glaubensfeindlich ausgelegt werden, ich bin selber auf meine ganz private Art gläubig.
Dazu passt gut: Größe soll sich verdoppeln ....na hoffentlich nicht, noch mehr Bushs verkraftet die Gesellschaft nicht. *ironie*
30.03.2006, 01.21 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
So sprach ein Kollegin....
30.03.2006, 00.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Aus dem Unterricht.
Zwei 15-jährige Schüler kommen herein und bleiben bei der Tür stehen während wir weiterproben. Ich schicke sie auf Plätze hinter die zwei musizierenden Schüler damit sie nicht durch ihre Anwesenheit ablenken. Nun sind die Spieler fertig, packen zusammen und gehen. Während die beiden Neuankömmlinge mit ihren Gitarren die Plätze einnehmen wird polternd geblödelt, kenn ich schon, machen die immer so. Ich lasse das ein wenig zu, sind ja nur zwei und die Stimmung soll gut sein.
Plötzlich fängt der eine an, den gleichaltrigen Markus* der gerade das Zimmer verlassen hatte nachzuäffen.
"Was der für a Fingerhaltung hat" sagt er plötzlich, verdreht seine Finger und rollt dabei die Augen. Der andere legt gleich nach: "pff, der is überhaupt... " und schüttelt heftig seinen Kopf.
Ich gehe nicht gleich in Opposition, denn das würde ihre Meinung nur zementieren und frage nach.
"Der geht in die gleiche Schule wie wir, aber wir kennen ihn nur von der Pause, der is so..." die ausgebreiteten Arme ersetzen den Rest des Satzes. "Was ist er?" großes Schulterzucken, vor mir trauen sie sich dann doch nicht alles zu sagen was sie sich denken, aber sie lachen spöttisch. "Naja, so komisch is er halt!"
Der erste, immer cool grinsend, poltert los: "Der ist doch magersüchtig, haben Sie seine Handgelenke gesehen?" Er lässt zwischen Daumen und Zeigefinger gerade mal drei Zentimeter Platz. "Die sind so schmal!" ruft er fast genussvoll und grinst bis zu den Ohren.
Ich erzähle ihnen, dass ich Markus mag und ihn total in Ordnung finde. Nichts von Magersucht und auch keinerlei Sonderbarkeiten habe er.
Dann wird es aber Zeit zu proben, Mittwoch ist ja schon Vorspielstunde.
Aber die Sache gibt mir zu denken. Im Musiktheorieunterricht, wenn Markus wieder mal zu spät kommt, grinsen einige. Bei anderen Unpünktlichen grinst niemand. "Ah der!" sagen die Mädchen gerne wenn von ihm die Rede ist.
Mein Verdacht erhärtet sich, Markus wird in der Schule gemobbt und zum Außenseiter gestempelt. Dabei ist er in seiner körperlichen Reife nur den anderen ein wenig hinterher, ist total natürlich und kümmert sich nicht um das übliche coole Maskenspiel seiner Altersgenossen. Ihn interessiert viel, er forscht gerne dem nach was ihm an Wissen geboten wird und denkt selbstständig und kritisch. Klug ist er sowieso.
Mir tut er sehr leid, war ich doch von 11 bis 14 auch so eine Gemobbte. Ich war in der Klasse sogar prügelfrei und erst als ich die Schule wechselte lernte ich, dass es gar nicht so sehr an mir selbst gelegen hatte, sondern an meinem bisschen Fremdheit durch die Jahre davor in Chile. Das waren schwere Jahre die mir immer noch nachhängen, aber darüber ein andermal.
In unseren Schulen lernt man vieles, aber das Wichtigste, soziales Verhalten ist meist keinen Satz wert! Welcher Lehrer weiß mehr von der Gruppendynamik als das was er durch eine gewisse Unruhe in der Klasse spürt? Der Klassenvorstand sollte der Ansprechpartner sein, aber bei uns hat er überhaupt keine Zeit für "sowas" Er ist ja für solche Aufgaben auch gar nicht ausgebildet.
So bleiben die Klassengemeinschaften ein wilder Dschungel und so mancher hat Narben für´s Leben mitbekommen.
Ich nehme mir vor, Markus in seinem Selbstbewusstsein durch nebenbei hingestreutes Lob zu stärken. (Nicht nur Lob an seinem Spiel) Und die Musiklehrerin aus seiner Schule werde ich so bald wie möglich darauf ansprechen, ich kenne sie zufällig!
*Name geändert.
28.03.2006, 00.18 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Aus der Kindheit
Als ich 5 Jahre alt war wurde meine Mutter wieder schwanger. Nach der Überschwemmung war ihr verständlicherweise alles zu viel und so brachte sie mich bei einer Freundin unter.
Dort wurde ich sehr liebevoll behandelt, verwöhnt wie ich es nie gekannt hatte und auch mit ihren beiden Kindern verstand ich mich prächtig. Es muss wohl eine besonders schöne Zeit gewesen sein, denn als meine Mutter mich wieder abholen kam wollte ich nicht mit, weinte sehr und meinte, die andere sei jetzt meine Mutter. Damals hatte ihr eine sehr schwere Kränkung zugefügt, das tut mir heute noch leid.
Aber wie ich jetzt erzählen werde wartete auch auf mich ein schlimmes Erlebnis, auch eine schlimme Kränkung, eine Lehre die mich für mein ganzes weiteres Leben geprägt hat.
Als ich nach Hause kam war ein kleiner Bruder da. Er war endlich der lang ersehnte Sohn nach drei Mädchen. Ich als drittes Mächen war vermutlich die größte Enttäuschung....
Mich interessierte das Baby sehr. Einmal ging ich in das Zimmer in dem er schlief und entdeckte, dass er die Augen beim Schlafen nicht ganz geschlossen hatte. Ich dachte mir, so sei das nicht richtig, dürfe nicht so sein weil dann muss man ja blinzeln sonst gehe das Auge kaputt. So versuchte ich, ihm sanft die Lider zu schließen. In dem Moment kam meine Mutter herein und es gab einen riesen Aufruhr. Sie beschuldigte mich, ich hätte ihm aus Eifersucht die Augen eindrücken wollen, hörte überhaupt nicht auf meine Beteuerungen und glaubte auch später nie, dass es nicht so gewesen sei. Es war in mir mit meinen fünf Jahren ein großes Entsetzen weil man mir so etwas zutraute und mich für so böse hielt.
Da ist in mir etwas zerbrochen, das Urvertrauen in meine heile Welt. Die Unbeschwertheit im Umgang mit meiner Mutter auch, hielt sie mich doch für so etwas fähig.
Natürlich werde ich eifersüchtig gewesen sein. Aber von da an hatte ich mir dieses Gefühl endgültig verboten.
Mein Bruder wurde mir gegenüber sehr vorgezogen aber ich versuchte das nicht zu bemerken. Ich tat als wenn dieser Umstand nicht existierte. Erst als meine ältere Schwester mir im Erwachsenenalter eindringlich klar machte, dass es eines meiner entscheidenden Jugendprobleme gewesen war konnte ich gefühlsmäßig auslassen und diese Tatsache selbst eingestehen. Für das Selbstbewusstsein war es nicht gerade dienlich, wie kann man sich unter solchen Umständen selbst für liebenswert halten?
Aber ich habe mit meinem Bruder trotzdem ein gutes Verhältnis, er kann ja selbst überhaupt nichts für dies alles. 
Da habe ich mein so sehr geliebtes Buchstabenkleid an auf das ich so stolz war. :-)
23.03.2006, 02.04 | (7/6) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ist wieder mal Zeit....
21.03.2006, 21.54 | PL
Unsere Natur ein Lehrmeister?
14.03.2006, 02.25 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL