Thema: nachdenklich
Sisyphos - Camus
17.02.2006, 11.34 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Über den Blick nach innen
"Grabe in der Tiefe deiner Seele, denn in ihr ist die Quelle, und sie vermag nur zu sprudeln, wenn du nach ihr gräbst!"
Marc Aurel (121 - 180)
Interessante Gedanken darüber liest man hier unter der Überschrift "Wo alles von außen kommt..."
Dort steht auch ein Satz der mir zu denken gab:
"In der Tiefe zu schürfen erfordert Zeit; wer möchte sie opfern?"
Opfer! Wird diese Zeit denn als das empfunden? Ich versuche das nachzuvollziehen. Viele laufen vor sich selbst davon sagt man. Aber wie begann das? Vielleicht durch das Gefühl, nie zu genügen? Hat Erziehung im ursprünglichen Sinn des Wortes so viel Selbstverständnis entzogen?
Ich denke mir, das unruhige und von Pflichten vollgestopfte Leben macht nötig, Gedanken die man nur begonnen hat in eine hintere Ecke zu schieben um sie für ein andermal aufzuheben. Allmählich wird diese Gedankenschatulle so voll, dass man sich kaum noch daran wagt sie aufzuräumen. Und irgendwann meint man vergessen zu haben was da so alles war. Müssen das denn unbedingt immer Gespenster sein, wie Osram Unke meint? Vermutlich doch, wenn man noch tiefer gräbt. Aber bei jedem??
Osram Unkes Schlusssatz finde ich aber überzogen. Er schreibt absichtlich provokant aber vermutlich mit einem Augenzwinkern:
"Es gibt nur einen Weg zum Glück: die Betäubung! Oder das Bloggen! Ich blogge, also bin ich!"
Hey, Osram, bloggen ist immer wieder genau das Gegenteil. Sieh mal, die Leute schreiben wieder! Wer hätte das gedacht?
Dass ich selbst schreiben werde hätte ich mir früher nicht träumen lassen! Ich konnte es nie, wollte es nicht, es war immer eine leidige Arbeit.
Schreiben erfordert, die Gedanken auch mal fließen zu lassen, so schnell ist ein Beitrag nicht verfasst. Wie ein Bächlein das sich zaghaft einen Weg durch die karge Landschaft sucht ist das, es kann sich Moos ansiedeln und ein neues Biotop entsteht vielleicht.
15.02.2006, 01.53 | (10/7) Kommentare (RSS) | TB | PL
Fortsetzung zu Absurd 2
Mr. Absurd-AG schrieb mir hier einen Kommentar mit einem langen Zitat von Friedrich Nietzsche und darauf will ich nun eingehen.
Zunächst aber muss ich sagen, ich habe nie etwas von Nietzsche gelesen. Wie soll ich nun auf einen kleinen Auszug reagieren, es steht mir doch eigentlich genau genommen gar nicht zu? Klugscheißern ohne Wissen, in diese Falle tappe ich nicht! Oder doch? *g*
*zappel*
Ich will doch reagieren! Mr. Absurd-AG hat Psychologie und Philosophie studiert und jetzt kommt die kleine Musikerin und senft einfach was sie das Leben gelehrt hat dazu, oder was sie zu ahnen meint, mehr nicht.
Ein paar der wunderschönen Zeilen Nietzsches:
O Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
'Ich schlief, ich schlief -,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht:
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh -,
Lust - tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit -,
- will tiefe, tiefe Ewigkeit!
Ihr höheren Menschen, was dünket euch? Bin ich ein Wahrsager? Ein Träumender? Trunkener? Ein Traumdeuter? Eine Mitternachts-Glocke?
Ein Tropfen Taus? Ein Dunst und Duft der Ewigkeit? Hört ihr's nicht? Riecht ihr's nicht? Eben ward meine Welt vollkommen, Mitternacht ist auch Mittag.....
Du bist einfach nur das Weh.
"Mitternacht ist auch Mittag" Und das bist du, Nietzsche: du bist einer der Mitternacht zu Mittag gemacht hat. Deine Tiefe lässt sich auch von einer brennenden Sonne nicht wegleuchten.
Was du noch alles bist kann ich Unwissende nicht ergründen.
"Alle Dinge sind verkettet, verfädelt, verliebt" Aber dann auch deine Wahrheit lieber Herr Nietzsche, da bin ich mir sicher.
"zum Weh sprecht ihr: vergeh, aber komm zurück! Denn alle Lust will - Ewigkeit!"
Zum Weh spreche ich: vergeh, aber bleib mir in Erinnerung. Ich will dich nicht vergessen damit du nicht zurück kommen musst!
03.02.2006, 02.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Absurd 2
"Absurd-AG" schrieb mir in die Shoutbox: Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet. - Albert Camus (Der Mythos des Sisyphos)
Worauf ich antwortete:
Das Absurde ist überall und überall sieht es ähnlich aus. Es ist, als wäre es zur Schöpfung gehörig.
Daraufhin kam ein Zitat von Arthur Schopenhauer und gab dem ganzen eine interessante Wendung:
"Wenn nicht der nächste und unmittelbare Zweck unsers Lebens das Leiden ist; so ist unser Daseyn das Zweckwidrigste auf der Welt. Denn es ist absurd, anzunehmen, daß der endlose, aus der dem Leben wesentlichen Noth entspringende Schmerz, davon die Welt überall voll ist, zwecklos und rein zufällig seyn sollte. [H: Unsre Empfindlichkeit für den Schmerz ist fast unendlich, die für den Genuß hat enge Gränzen. - Jedes einzelne Unglück erscheint zwar als eine Ausnahme; aber das Unglück überhaupt ist die Regel."
Also doch eine designte Welt? Schließlich drängt sich nun die Frage auf: wer bezweckt? Und was bezweckt dieser jemand? Ich glaube an den Designer, aber nur für mich. Wenn es um Wissenschaft ginge würde ich die andere Seite unterstützen. Schließlich kann man "glauben" auch mit "nicht wissen" gleichsetzen. Schlimm wird es, wenn Machthaber versuchen ihren Standpunkt anderen aufzuzwingen.
Aber zurück zum oben erwähnten Absurden, in diesem Fall denke ich, es ist eine gesunde und hilfreiche Anlage, Fernbleiben von Leid als den Normalzustand zu empfinden. Diese Schutzfunktion hilft uns, Hoffnung zu bewahren und nicht entmutigt aufzugeben. Das Leid erscheint doch viel eher als absurd! Vielleicht weil man das Warum erst viel später zu erahnen vermag?
Für mich hat Schopenhauer recht, aber das vergesse ich besser gleich wieder. Lieber erfreue mich daran, schwererem Leid bisher so oft entkommen zu sein. Ich darf aber darüber nicht die Achtsamkeit dem Leidenden gegenüber aus den Augen verlieren.
Auf die Fragen nach dem Warum habe ich mir für mich eine Antwort zurechtgezimmert, aber das würde hier zu weit führen.
30.01.2006, 23.15 | (11/4) Kommentare (RSS) | TB | PL
nur ein wenig erdenschwer
21.01.2006, 13.26 | (9/7) Kommentare (RSS) | TB | PL
noch einmal
Renate schrieb in einem Kommentar:
"Gestern abend wollte ich mir die DVD "Der Pianist" anschauen, aber nach 30 Minuten hab ich ausgeschaltet, weil mir die Geschichte (Juden-Ghetto in Warschau) zu schrecklich. Ich kenne die Wahrheit, aber muss ich sie mir immer wieder anschauen?
Ich weiss nicht, ob ich das Leben dadurch nicht in seiner ganzen Bandbreite verstehe ...."
Ich halte es für mich so:
Früher, besonders so zwischen 18 und 25 hatte ich mich intensiv mit den Grauen der Geschichte befasst. Ich sah den Hiroshima-Film, hörte wenn es um Gaskammern, Stalin, Idi Amin, Pol Pot und andere ging genau zu und ließ mich intensiv auf alle ähnlichen Themen ein. Dabei wusste ich gar nicht genau was ich suchte, ich weiß es immer noch nur unbestimmt.
Jetzt wo ich es kenne schalte ich auch meist weg. Genau wie Renate sagt, ich muss es mir nicht mehr ansehen. Aber dann muss ich doch manchmal wieder der Fratze ins Gesicht sehen. Vielleicht weil ich eben noch nicht verstanden habe warum.
Filme in denen Menschen der Spannung wegen abgeknallt werden kann ich übrigens überhaupt nicht mehr sehen. Durch viel Fernsehabstinenz bin ich weniger abgebrüht als früher. Auch bei Büchern ist es so. Unlängst las ich einen Ken Follet, meinen ersten, nicht fertig weil ich merkte, eine der Hauptfiguren wird bald von Nazischergen ermordet werden. "Mitternachtsfalken" heißt das Buch.
Ich bin ein Weichei, ich weiß! Und eines das jetzt ganz schnell in die Schule eilt ;-)
11.01.2006, 13.17 | (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
verstehen-begreifen
In Österreich hat sich heute das vielleicht schlimmste Verbrechen der Nachkriegsgeschichte ereignet. Ich kann und will es hier gar nicht beschreiben, zu grausig sind die Details.
Warum ich es trotzdem erwähne hat den Grund, dass es mich beschäftigt.
In solchen Fällen denke ich nicht nur an die verzweifelten noch lebenden Opfer, ich grüble auch immer über den Täter. Was hat aus einem süßen kleinen Jungen der er ja auch mal war, ein solches Monster gemacht? Was ist in nur seinem Leben passiert, dass ihn so werden ließ? Ich würde es gerne wissen. Nicht um zu entschuldigen, auch nicht um zu verstehen, das wäre wohl kaum möglich, aber um zu begreifen.
Wenn man das Dunkle abtut, versteht man das Leben doch nicht in seiner ganzen Bandbreite?
10.01.2006, 21.17 | (7/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein neues Hoffen
"Die alte Schuld sei ausgestrichen
und ausgetilgt der alte Fluch"
(Aus einem Gedicht von Karl von Gerok)
So las ich bei Engelbert. Es ist ein wunderschönes Gedicht, dieser Wunsch klingt gut, aber ist er real?
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Die alten Geister werden wir nicht mehr los, sie sind in uns und begleiten uns auf allen Wegen.
Aber man kann sich mit ihnen versöhnen, ihren Sinn begreifen und sie so für sich nutzbar machen.
Und eines Tages, wenn wir ganz unbefangen zurück blicken können, dann haben wir viel mehr gewonnen als aller Reichtum dieser Welt uns bieten könnte:
Innere Freiheit für eine neue Zukunft!
31.12.2005, 17.13 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Fernsehtipp
20.12.2005, 22.27 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Elisabeth Kübler-Ross
04.12.2005, 23.56 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL