Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Geschichtchen

Eine Nackte

Weil bei Engelbert gerade das Thema aktuell ist, erzähle ich jetzt eine kleine Episode.

Zur Zeit meines Studiums in Wien war ich viel mit einer Clique unterwegs. Fast alle in der Gruppe waren Mexikaner, ich war die einzige Einheimische und außerdem meist auch die einzige Frau in der Runde. Wir pflegten fast täglich nach unserem Mittagessen in der Mensa in diversen Kaffeehäusern die Leichtigkeit des Seins, wie es eben in lateinischen Gesellschaften üblich ist.

So setzten wir uns an einem schönen Junitag in der Rotenturmstraße ins Freie, direkt unter die hohen typischen Bürgerhäuser der Wiener Altstadt. Alle Tische des Lokals waren bestetzt und auch sonst war die Straße sehr belebt.

Plötzlich blickte einer von uns zufällig nach oben und verfing sich mit erstauntem Blick an dem Haus auf unserer Seite. Unsere Blicke folgten natürlich sofort den seinen und sogleich erschallte von allen Seiten ein ausgelassenes Gelächter.
Oben im dritten oder vierten Stock stand eine splitternackte rundliche Frau mittleren Alters am Fenstersims und putzte unbefangen die Scheiben.
Nach und nach wurden immer mehr Menschen aufmerksam, es bildeten sich Menschentrauben, alle riefen, pfiffen und lachten durcheinander. Aber die Frau bemerkte es nicht und putzte weiter als wenn sie allein auf der Welt wäre. Der Autoverkehr war vielleicht zu laut und eventuell rechnete sie ja auch nicht damit, dass jemand an der Häuserschlucht hinaufsehen würde.
Oder wollte sie es nicht bemerken...? Ich konnte es nicht sagen.
Jedenfalls entdeckte ich bei den Menschen nirgends Unwillen, alle amüsierten sich und waren sichtlich froh, so spaßvoll aus ihrem Alltagstrott gerissen worden zu sein.

Ob die Geschichte interessant ausging? Gar nicht, wie so oft im Leben und so selten im Film. Als sie fertig war, stieg sie runter und war nicht mehr gesehen.

Heutzutage, jahrzehnte Jahre später, könnte so eine Geschichte vielleicht anders ausgehen. Zeitungsartikel, Beschwerden und Anzeige wegen öffentlichen Ärgernisses wären wahrscheinlicher.

Die Gesellschaft ist enger geworden.

Nickname 02.07.2007, 02.51 | (10/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

An der Tankstelle

An der vorderen Zapfsäule stand ein blitzblanker schwarzer BMW der gehobenen Klasse. Der etwa Vierzigjährige hatte fertig getankt, bezahlt und fuhr nun an.

Ihr würdet es nie erraten wohin er fuhr! In die Waschanlage! Verdattert sah ich ihm nach. Es war übrigens ein Doitscher... *sfg* zunge.gif

Nachdenklich betrachtet ich die vielen Flecken auf meinem Wagen. Der Ahornbaum unter dem ich zu Hause parken muss, hatte wieder ganze Arbeit geleistet.

Ob ich dann gewartet habe um meinen Wagen auch zu waschen? Nö, mir kamen meine Flecken plötzlich irgendwie schön vor. Schließlich gehören sie ganz mir!
cool_durchs.gif

Nickname 01.07.2007, 19.38 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Winziges Malheur

Die letzten Tage war ich viel eingeladen. Das kann auch ab und zu mal ein bisschen Risiko beinhalten. Geb ich ja zu!

Am Ostersonntag, ja daa... also daa.... was soll ich sagen.....

Ich weiß auch nicht warum, aber plötzlich waren Frau Germano und ihre Mutter über und über mit Schlagobers bekleckert. Schön gleichmäßig verteilt war das S-C-H-L-A-G-O-B-E-R-S! (Mann, wie kann man dazu nur Sahne sagen!? Liebe deutsche Freunde! Das was da geschlagen wurde, lag vorher zuoberst auf der Milch!! Ist doch logisch der Name! Schlagsahne würde ICH jedenfalls nur sagen, wenn irgendwo etwas mit Hilfe von Züchtigung abgesahnt worden wäre. "Mit Raffinesse abgesahnt" darf man dann zum Beispiel sagen. Hat zwar was Verruchtes, aber stimmt doch! Schwarzarbeit als Domina fällt mir da als Beispiel ein! DA sahnt man schlagend ab.

Aber um zum Thema zurück zu kommen, es waren weiß leuchtende Kleckse rundum die Frau Germano herum... Man könnte fast sagen: so etwa alle 5 cm ein Häufchen. Ganz regelmäßig.

Frau Germano herself sah aber gar nicht wie ein Häufchen aus. Sekundenlang gab sie sich erstarrt. Seltsam teilnahmslos blickte sie ein UFO in die Luft!! Um dann etwas aufzuseufzen. Mei.

War ja nicht weiter schlimm. Gegen zu trockene Haut war das allemal. Und so ein angegrautes ehemals schwarzes Baumwollhemdchen das schon zu oft gewaschen wurde... hat ja absolut kein Lanolin mehr! Da ist so ein bisschen Schlagobers... also nötig, regelrecht notwendig ist das!

Also nicht weiter schlimm. Arg war eher, dass ich vor Lachen fast zerplatzt wäre.

sifon_oberswurf.jpg

Nun, jeder wird zugeben, dass man so ein Sifon auch mal verkehrt herum halten kann! Schaun sich schließlich ähnlich, die beiden...äh... Fortsätze!!
Oder?

Nickname 10.04.2007, 01.46 | (8/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Kennt ihr Satan? Nein, wir nix!

"Wie geht´s? Haben Sie noch die Grippe?"
Die Frau bekreuzigt sich. "Nein, Gott sei Dank, nix mehr!"
"Sie haben also auch den Brauch sich zu bekreuzigen? Gleich wie die Katholiken?"
"Jooo, natirlich, bei uns alles wie Katholiken!"
"Nicht alles, die Orthodoxen denken öfter an den Satan, das ist mir in Griechenland aufgefallen."
"Was ist das, Satan!? Nix kennen! Nix Satan in Serbien! Wir denken Jesus, Joseph und Maria, wie Katholiken! Alles gleich, aber nix Satan!"
"Doch, Satan! Das ist der Böse, der Allerböseste ist das, der selbst! Satan ist Luzifer!!  Macht mit beiden Händen eine deutlich schwebende Bewegung in Richtung Boden. "Das ist doch der gefallene Engel!"
"Nix beten wie Moslems zum Boden hinunter, nein, wir wie katholisch!"
Denkt nach.
"Die Krampusse im Advent!"
"Nix wir haben"!
Hm..... 
"Denken Sie an diese Geschichte da in der Bibel: Jesus ging in die Wüste und da hat einer gesagt: 'spring Jesus, dann kannst du alles haben' das war dieser Satan! Oder Teufel sagt man auch. Na?"
"Ah diese, ah so ja." Blickt sehr ernst. "Aber ich nix so viel denken, nur Jesus, Maria und Joseph! Ich Freitag essen zum Beispiel immer nur Fisch, deswegen nix denken Teufel!"
"Ah so." *grinst heimlich sehr*

Die Frau wendet sich ihrer Arbeit zu.

"Mach ma Ostern, dass Papst kommen in Wohnung." Deutet mit den Händen in alle Richtungen. "Macht Papst Weihwasser alles... ihr nix diese machen?"
"Nicht Papst, Sie meinen doch vermutlich Pope! Nein, wir stellen nur einen bunten Strauß mit Eiern auf."
"Ah jo Pope! Pope kommen und machen die Woche vor Ostern so überall!" Zeigt wie er das Weihwasser sprenkelt.
"Warum, wegen dem Teufel?"
"Mhhm... jo!"

(Da ist jetzt nichts erfunden gewesen)

Nickname 24.03.2007, 10.13 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

In der Ambulanz 2

Nachem der Ton der ärztlichen Stimmgabel beim zweiten Versuch richtig als C erkannt wurde, bekam die Konversation eine gewisse Lockerheit.

Doktor: Sie kommen dann morgen um halbacht zum Gehörtest.
Tirilli: Sie meinen aber jetzt nicht wirklich, was Sie da sagen.
Doktor: Hm? Was?
Tirilli: Na das mit diesem Termin, schon um halbacht.
Doktor: Doch doch, denn wenn Sie später kommen, müssen Sie damit rechnen, so lange warten zu müssen wie heute! Halbacht ist doch wunderbar?
Tirilli: Herr Doktor, ich beordere Sie ja auch nicht morgens um halbfünf in die Musikschule. Genau, so ist halbacht für mich, wie halbfünf für andere! Schließlich gehe ich meistens erst um halbdrei schlafen.

Der Doktor und die anwesende Schwester sehen sich sichtlich erschüttert an.

Doktor: Schwester, schreiben Sie ihr einen Termin. Dann braucht Fr. Tirilli vielleicht nicht so lange zu warten. Um halbelf. 

Die Schwester probiert am PC herum. Überall hängen Zettel an der Wand, auf denen der Patient gebeten wird, die durch die neue Datenverarbeitung entstehenden Verzögerungen zu entschuldigen. Es gelingt ihr nicht, den Termin in die Registerkarte einzutragen.

Doktor: Na wenn Sie das nicht schaffen, Schwester, ich kann das erst recht nicht, muss ich auch nicht können!! Frau Tirilli, kommen Sie morgen einfach irgendwann und sagen Sie, Sie hätten jetzt einen Termin, die Schwester habe den nicht eintragen können, sagen Sie ruhig, der Doktor auch nicht, dann kommen Sie sicher gleich dran!

*lol*

Nickname 23.01.2007, 00.15 | (6/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

In der Ambulanz 1

Etwa 18-jähriger Grundwehrdiener im Wartesaal, das Handy am Ohr.

"Ha?? Was?
Ja eh. Wie? ....Äh....Hm?
Der Hörschutz war verrutscht. Was?
Knalltrauma, ja. Und dieses Tinnitus da. Ha? ... Vielleicht nicht heilbar. Infusionen.
Was? Schatzal, in die Kaserne bringen s´ mich, vielleicht hilft nichts, deshalb Infusionen dort. .... Hm?
Wenn mir was passiert, kannst du siebenhundert haben!! Kannst du sofort haben, siebenhundert, kein Problem! Kannst dir in eine Bananenschachtel stecken und damit machen was du willst, mir egal!
Ha? O.k. Schatz, ja mach ich, pfiat di!

Papa? bist du´s Papa? Was? Ich hab hier keine gute Verb... was sagst? Knalltrauma, vermutlich keine Besserung. Infusionen, Kaserne. Hm? Ja genau.

Versicherung, ja!! Das ist ja das tolle dran, dass ich versichert bin!"

Legt mit fröhlich zufriedener Mimik auf.

Nickname 23.01.2007, 00.12 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Halloween

Es läutete Sturm.
Huch, so spät noch jemand? Ich öffnete vorsichtig ein Seitenfenster. Draußen standen fünf pubertierende Burschen, sie waren unverkleidet, sahen aber aber auch so zum Fürchten aus.
"Süßes oder Saures" riefen sie krächzendend durcheinander und quetschten sich dabei an den Zaun vor der Tür. Einer rief gar "Süßes und Saures" aber die Süßigkeiten, die sie unwissentlich anboten, hatten sie gar nicht dabei.
Etwas ungern öffnete ich die Haustür und gab mich forsch:
"Ja hallo, das ist doch bei uns überhaupt nicht Brauch? Was muss ich denn jetzt überhaupt auf diesen Spruch antworten?"
Ein Bursche spontan: "Bitte!"
Allgemeine Stille....
Ich musste heimlich grinsen.
Plötzlich riefen alle durcheinander: "Geld gibt man, ein Zehner ist das mindeste!" "A paar Scheinchen!" "Geld, Geld!"
Ich ließ mich nicht einschüchtern:
"Gleich einen ganzen Schein? Und da kommt ihr ausgerechnet zu mir! Schaut euch mal um, sehe ich etwa reich aus?"
"Des is Wurscht, man gibt Geld!" Geld, wenigstens an Fünfer!" "Jooo, Geld, Scheinchen!"
Fünf glänzende Augenpaare starrten mich gierig an und drückten dabei beinahe den Zaun ein.
"Ist euch eigentlich klar, dass ihr jetzt gerade nichts anderes als Bettler seid?"
"Hö, das ist gemein!" "Fies!" Einige und taten beleidigt.
"Ich glaub, ich habe gerade kein Kleingeld, leider!"
"Mocht nix, an Schein!" "An Zehner!" "Mindestens an Zehner!" "Genau, an Zehner!!"
"Ma, ihr nervts! .....Na gut, ich schau halt mal."
Ungerührt kramte ich in der Brieftasche und beförderte endlich 4 Euro und 20 Cent heraus. Einer Münze fiel bei der Übergabe auf meiner Seite des Zauns auf die Erde.
"Ane is obe g´folln, doo!!!" rief ein Jünling aufgeregt und forderte mich mit dem Zeigefinger auf, sie aufzuheben. Das Wort "Bitte" war auch in dieser Situation noch nicht gefallen, das lähmte mich beim Bücken irgendwie. Außerdem war es zu dunkel, die Münze sofort zu finden.
"Das passt schon, die wächst jetzt da." frotzelte ich.
Allgemeine Verdatterung, ihre Augen blickten erstaunt nach unten, als würden sie für meine Behauptung eine Bestätigung suchen.
"Tja, Gier lähmt das Denken, gell Burschis!" Aber das dachte ich mir nur.
Als sie die Münze dann doch bekamen, hob eine aufgeregte Debatte an, wie man jetzt 4, 20 Euro durch fünf zu teilen hat. "Jeder kriegt gleich viel!" beschwor einer mit erhobenem Zeigefinger und alle zappelten aufgeregt.
Das rührte mich nun doch, ich nestelte noch einen Euro heraus und forderte dafür die 20 Cent zurück. Willfährig suchten sie nun doch tatsächlich die kleine Münze und ich amüsierte mich heimlich über diese Harmlosigkeit unter rauher Schale.
"Ach passt schon" zwinkerte ich den Burschen mit dem Kleingeld an. Der blickte erstaunt und ich sah Melancholie in seinem Blick.
Als der Rest der Bande schon davon polterte, blieb einer noch kurz am Zaun stehen, hob den Daumen und sagte noch schnell, bevor er den anderen nachlief, anerkennend:
"Ey, fünf Euro, meine Hochachtung!"

Hoffentlich bleinben sie so harmlos, aber sicher bin ich mir da leider gar nicht....

Nickname 01.11.2006, 13.07 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

An der Supermarktkassa

Drei Minuten vor Ladenschluss, der sinnigerweise für 19.31 angesetzt ist. Die letzten Kunden werden höflich zur Kassa gerufen. Ich stehe nun in der Warteschlange zwischen lauter erschöpften Menschen und überlege, was ich wohl noch vergessen haben könnte. Endlich kann ich die Ware auf das Laufband legen, ein paar Handgriffe und ich habe wieder Zeit, die Menschen um mich herum zu beobachten.
Es geht nur langsam weiter. Vor mir ein Ehepaar, das anscheinend unendlich viel Zeit hat. Die Frau mit den schicken Reiterstiefeln beobachtet lässig ihren unansehlichen und um einiges älteren Mann, während der jedes der gekauften Produkte beim Einpacken auswendig zu lernen scheint. Nun beginnt er endlich, nach seiner Brieftasche zu suchen. Er findet sie auch, oh Wunder. Nun nestelt er teilnahmslos in ihr herum, da scheinen unendlich viele Fächer zu sein. Endlich beginnt er, Scheine herauszuziehen. Allgemeines Aufatmen, nur, einige Minuten später steckt er sie wieder zurück um andere herauszunehmen. Kleingeld hat er auch viel, eigentlich zu viel, denn jedes wird nun sorgsam umgedreht. Die Frau hat inzwischen an ihren Haaren ein wenig herumgezupft und ruht nun wieder ganz in sich.
Sorgenvoll betrachte ich mein auftauendes Tiefkühlgemüse und schon fängt eines meiner Augenlieder heimtückisch an zu zucken. Hinter mir höre ich Standbeine wechseln, ansonsten fast unheimliche Stille...
 Endlich, das standhafte Paar zieht ab! Ein Chor von nur halb unterdrückten Seufzern wird plötzlich hörbar, ich beeile mich höflich.
"Einige Leute haben viel Zeit, was?" frage ich die mir seit Jahren bekannte kleinwüchsige Kassiererin. 
"Die machen das absichtlich, jedes Mal!" antwortet sie resigniert.
"Kommen die den oft?"
"Jeden Tag sogar! Und jedesmal...."
"Die sogenannten feinen Leute, was?"
"Pah, dabei hat die Frau früher sogar bei uns gearbeitet!"

supermkassa.jpg

Seltsame Freude, die Leute absichtlich warten zu lassen.....

Nickname 24.10.2006, 00.29 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Eine Begegnung im Zug

Der etwas klein geratene Teenager hatte seinen um so größeren Rucksack auf dem einzigen freien Platz verstaut. Gedankenverloren waren die 5 Passagiere nach langer Fahrt schon tiefer in ihre Sitze gerutscht, als plötzlich die Abteiltür mit einem Knall aufflog. Wie von Geisterhand stand da einer im Gegenlicht und starrte mit stechenden Augen in die Runde. Die Nickelbrille schien seltsam zu blitzen, als er einige Sekunden reglos alle Anwesenden von oben herab musterte und seine sich kräuselnden schmalen Lippen verrieten Bitternis und Stolz. Sein blasses Gesicht wurde von wirrem, schon ewig nicht mehr gewaschenem dünnen Haar bis zur Schulter umkränzt und im durchscheinenden Sonnenlicht wirkten die fettigen Strähnen wie sich windende glänzende Fadenwürmer. Jeder erstarrte und nichts regte sich in diesem stickigen Abteil. Der Eindringling sah noch recht jung aus, so um die Dreißig, schäbig angezogen stand er da und wirkte verwahrlost. Und doch, die ungewöhnlich aufgerichtete Haltung des überaus mageren Körpers und die verbissene Mimik erinnerten frappant an Lord Voldemort, den finsteren Gegenspieler Harry Potters. Seltsam klug wirkte der Blick, doch ebenso verfinstert und lauernd.
Seine Augen krallten sich am Sitz mit dem Gepäck fest. Mit beißender Stimme rief er nun:
"Wem gehört dieser Rucksack da!"
Betretenes Schweigen. Der kleine pummelige Teenager, der gleich bei der Tür saß, fing sich als erster.
"Mir" sagte er trocken.
"Bist du zu klein, den Rucksack auf den Gepäckträger zu stellen oder was?"
"Ja genau, aber Sie können ihn ja gerne raufheben!" murmelte der Bursche so undeutlich, als würde er seinen eigenen Mut noch bremsen wollen.
"Höre ich jetzt richtig?? Was hast du da Unverschämtes gesagt? Ich soll den jetzt da raufheben?"
"Ja genau, ich bin eben nicht groß genug, komme nicht rauf!"
Unerwarteterweise packte der Neuankömmling nach kurzem Zögern tatsächlich zu und warf den großen Rucksack mit ungeahnter Kraft in die obere Ablage.
Er trug eine schmierige gelbe Lappentasche an der Seite, beim Setzen öffnete er sie gleich und fischte sich drei alte abgegriffene Dreigroschenheftchen heraus. Das passte nun wirklich nicht zu dem Typ! Oder vielleicht doch?
Jeder blinzelte hinüber und gierte heimlich danach, einen Blick auf die Umschläge zu erhaschen. "Der Landser" stand drauf und in den Innenseiten konnte man U-Boote, Abzeichen und sterbende Soldaten erspähen.
Die Mitreisenden entspannten sich ein wenig, obwohl alle unter den vielen Tätowierungen die verräterischste entdeckt hatten. Zwischen Daumen und Zeigefinger prangte ein nach rechts geneigter Wirbel. Es konnte auch ein Stern sein, dessen vier Strahlen sich durch irgend einen unbekannten Einfluss nach rechts gebeugt hatten. Man brauchte nicht viel Phantasie, um darin das Hakenkreuz zu erkennen.
Zu weiteren Beobachtungen blieb keine Zeit mehr, nur kurz und der seltsame Reisende sprang abrupt auf und verließ überraschend eilig das Abteil in unbekannte Richtung.

Ob er in dem Jungen etwa Harry Potter erkannt hatte? Jedenfalls sagte der grinsend zu seinem Freund:
"Hast du gesehen? der Haberer hieß Peter Petzel!" Allgemeines erleichtertes Lachen...

Aber woher wusste der denn das??

(Nach einer wahren Begebenheit)

Nickname 19.09.2006, 01.36 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Fortsetzung einer tierischen Tragödie ;-)


Erinnert ihr euch noch an die arme Ente K.?

Nun ist es schon elf Monate her, seit sie ganz verstört und einsam ihre Kreise zog.

Tief erschüttert erlebte ich unlängst folgende Episode:

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Still und reglos stand sie da. Müden Blickes starrte sie ins kalte Nass und auch der schönste Sonnenuntergang konnte sie jetzt nicht mehr trösten!

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Gramgebeugt seufzte sie leise vor sich hin und auch die sonst so selbstsüchtigen Entenkollegen konnte sich diesem jammervollen Anblick kaum entziehen.

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Ach oh weh, sie sprang! Des Lebens ganze Schwere war ihr nun doch zu viel geworden!

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Die Gischt spritzte auf, es war, als wollte sie rufen: Oh Leben, oh du! Warum bist du nur so ungerecht und grausam! Erlaubst es den Besten, sich hinwegzuraffen!!!

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Tief bewegt nahmen auch andere an dieser Tragödie Anteil. Ach, hätten sie doch nur....
Doch nun war es zu spät für alles!

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Nur ein Fremder nahm sich ein Herz, er war nachgesprungen und suchte nach der Unglücklichen!

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Nun konnten auch die anderen nicht mehr an sich halten, sie halfen voll später Hingabe bei dieser verzweifelten Suche!

Doch ach,  sie konnten die Unglückliche im goldenen Spiegel der untergehenden Sonne nicht mehr finden.

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zoom

Und wenn sie nicht gestorben sind, so suchen sie noch heute.......
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Nickname 30.08.2006, 00.37 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL