Thema: Geschichtchen
Begegnung der anderen Art.
Am Wörthersee findet wieder das GTI-Treffen statt, ca. 140.000 Besucher sollen es sein. Sie sind.... ähm..., anders. Oder sagen wir mal so, bei wohl den meisten erlebe ich eine mir fremde Kultur. Die besteht aus Auto röhren lassen, Bier trinken, grölen, Gummi geben, (Vollgas und Bremsen zugleich bis die Reifen stinken) In großen Gruppen überall am Straßenrand sitzen um vorbeifahrenden GTIs zuzuwinken und dabei raue Töne von sich zu geben und eventuell Opelfahrern den Stinkefinger zu zeigen und nebenbei ist es auch ihre Art, ihren Abfall ganz offen einfach auf die nächste Grünfläche werfen. Am meisten aber fahren sie herum.
Na gut, sie sind, zugegeben, halt noch jung, ich denke, das wird später mal schon noch.
Alle Pensionen sind belegt, der Tourismus floriert und darum geht es halt, da muss man doch dankbar sein. Und das meine ich nicht mal ironisch, denn die Tourismusbetriebe brauchen das ja auch wirklich. Trotz solcher allgemeinen Vernunftgedanken stöhnen die Einheimischen, allerdings dezent und zurückhaltend, "ab Sonntag haben wir es ja wieder überstanden."
Nun, ich habe diesen Beitrag unter "Geschichtchen" eingeordnet, na, dann erzähle ich jetzt mal eine von heute.
Ich saß an meiner sehr schmalen Gartenseite, verborgen von wuchernden Hecken und vielen Büschen. Dort, wo wirklich niemand Sicht auf mich hat, kann ich ungekämmt und schludrig angezogen herumlümmeln, vielleicht sogar mit offener Hose. Diesmal war die zwar zu, genauer gesagt, hatte sie nicht mal eine Reißverschluss, aber sie war viel zu große und daher um einiges heruntergerutscht, das Unterhemd blitzte keck hervor. So kauerte ich zeitunglesend vor einem Kaffee, mit wirren ungekämmten und ungewaschenen Haaren. Nicht öffentlichkeitsfähig jedenfalls!
Plötzlich ertönte von irgendwoher ein aufforderndes "Hallo!" Ich blickte mich überrascht um. Da konnte doch niemand sein?
"Hallo, hier!" Da endeckte ich es. Das von dünnen blonden Strähnen umrahmte Gesicht einer Frau um die dreißig, fast neben mir. Es drückte sich unbequem durch die widerborstigen Äste der Fliederbüsche, sehr helle Augen unter lila Blütentrauben. Die dazugehörige Person musste sich durch ordentlich viel Dickicht durchgekämpft haben um so weit zu kommen! Nun rief sie im schönsten steirischen Dialekt, sie sei wegen des GTI-Treffens da und habe von den Nachbarn gehört, ich spiele Cello. Sie spiele hobbymäßig Geige, ob ich denn nicht mit ihr Musik machen wolle? Irische Volksmusik zum Beispiel?
Ich war platt! Natürlich versuchte ich, sie abzuwimmeln. "Als Berufsmusikerin brauch ich auch mal Freizeit von der Sache." "Ob ich viel übe, das sei alles doch so schwer!"
Noch ein Weilchen tönte dieses fremde Leben zwischen den Fliederzweigen hervor, erzählte von sich. Aber dann, ganz unvermutet, schlossen sich die Zweige wieder und es trat die alte Ruhe ein. "Viel Erfolg für die weitere Partnersuche" rief ich noch artig hinterher, aber das Phantom war schon verschwunden. Ich bin dann erst mal Haare waschen gegangen. Man weiß ja nie, was noch kommt! *g*
11.05.2013, 01.47 | (5/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Mal eine Nacherzählung des Tages
08.02.2013, 02.34 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Wintergespenster!
23.01.2013, 02.02 | (6/4) Kommentare (RSS) | TB | PL
Lebensschule und ... Feuerlöscher!
Die Postwurfsendung der Gemeinde informierte über einen Termin zur Überprüfung der Feuerlöscher direkt bei der örtlichen Feuerwehr.
Wäre eigentlich eigentlich nicht schlecht, so nach 20 Jahren endlich mal, dachte ich. Außerdem würde der Prüfer vermutlich ganz froh sein, wenn wenigstens einer käme....
Gesagt getan.
Und dann staunte ich nicht schlecht, als dort an die 50 Feuerlöscher aufgereiht standen, aber nur wenig Leutchen warteten drum herum. Die roten Dinger hatten alle Namen drauf, mit Filzstifft in großen Lettern geschrieben.
Boah, so pflichtbewusst und korrekt sind die Leute, das hätte ich ja nicht vermutet! Ach ja, fiel mir dann ein, da war doch was bei der Feuerversicherung, irgend ein Passus in die Richtung gab es da doch....
Ich stellte meine beiden Pflichtbesitz-Feuerlöscher brav ganz ans Ende der Schlange und wartete. Oh, das würde aber jetzt dauern...!
Aber so schlimm wurde es nicht, der Retter nahte. Es kam ein schöner Mann daher, ein sehr schöner!! Einer in Feuerwehrkleidung! Zur Hose passendes schwarzes Hemd mit Aufnäher, hochoffiziell das ganze.
Hab ich schon mal erzählt, dass solche Kleidung mich anfacht? Ist ja ganz gegen den Verstand, ich amüsier mich ja selber drüber.... Tja, als ich jünger war, kam bei mir da automatisch ein schüchternes Flirtgehabe durch, bitte, ich konnte da nicht anders!! *g*
Schön und gut, der Adonis erster Sahne drückte mir einen dicken Filzschreiber ins Händchen, um die Feuerlöscher als die meinen auszuweisen. Und er empfahl, in einer Stunde wiederzukommen. Tolles Service!
Aber später musste ich doch noch einige Zeit warten. Machte nichts, war ja Samstag und außerdem konnte ich, gemütlich im Auto sitzend, die Leute beobachten. Sowas kann ja wie Kino sein!
Der Feuerlöscher-Prüfer arbeitete redlich. Plötzlich kam da so ein gedrungener Typ in den 50gern daher und begann sich aufzuregen, weil seine Feuerlöscher noch nicht fertig waren. Dieser Querulant war aber nicht etwa ein geborener Hitzkopf mit schlechten Nerven, wie man vielleicht annehmen und eventuell verzeihen könnte. Hier hatten wir vielmehr ein Kerl im Chef-Modus, sehr autoritär. Er sprach kalt, abgehackt und bestimmt und scherte sich nicht im mindesten um die anderen. Keinen Gedanken verschwendete er daran, dass der Handwerker eh fleißigst arbeitete und eine Anerkennung des Services des freiwilligen Feuerwehrmanns war dem vermutlich sowieso nicht in den Sinn gekommen. Es galt nur dieses Pochen auf seinen Willen, das Befehlen, sich durchsetzen wollend, im Selbstverständnis des Alpha-Menschen blind für alles andere.
Alles rundherum schwieg und beobachtete gespannt die Szene.
Und was tat der Feuerlöscherwart? Herrlich! Er ließ das gar nicht an sich ran! Aber überhaupt nicht! Seine Körpersprache zeigte das deutlichst und das war sicher nicht gespielt! Es prallte nicht mal an ihm ab, das erreichte ihn erst gar nicht! Wenige Blicke, dann arbeitete er einfach weiter, beflissen wie vorher und natürlich an den Feuerlöschern, die gerade an der Reihe waren. Nun blieb dem eisernen Herrenmenschen nichts anderes übrig, als aufzugeben.
Gute Lebensschule! Das muss ich mal nachmachen!
Aber Leute gibts......
12.06.2012, 01.26 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Vom ersten Titanicfilm
16.04.2012, 00.25 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Mein Brot, dein Brot, unser Brot.
15.03.2012, 10.13 | (4/4) Kommentare (RSS) | TB | PL
Weihnachtsnachlese
Die letzten Gäste sind vorzeitig abgereist, da ich noch immer krank bin. Der grippale Infekt lässt sich zwar noch nicht vertreiben, er ist aber andererseits nicht stark genug, mich gänzlich vom Computer fernzuhalten. So surfe ich ein wenig rum. Und fand gestern diesen ausgezeichneten Artikel in der Süddeutschen.
Heutzutage würde zu wenig erzählt, stand dort unter anderem! Stimmt, dachte ich und erinnerte mich an die Erzählungen der Seelenfärbler im seelenfärblerischen Adventskalender, wie gerne ich doch dort von deren Weihnachtserinnerungen aus der Kindheit gelesen hatte!
Na gut, dann erzähle ich auch. Aber vom heurigen Fest!
Zu Mittag trudelten Schwesterherz und ihr Lebensgefährte ein, nun waren wir vollständig. Die junge Familie war schon einen Tag davor angekommen und die dreijährige Carina hatte inzwischen längst alle und alles ordentlich aufgemischt.
Weihnachtliches war noch fast nichts zu sehen, dafür hatten wir gesorgt.
"Carina" säuselten wir, "heute kommt das Christkind!" Sie blieb gelassen. Aber wer weiß? Schließlich, wer vermag denn schon ins Herz hinein zu sehen.
Wir hatten heimlich diskutiert. Den Baum etwa schon aufstellen, bevor Carina mit Papa spazieren geht? "Nein, den Baum bringt doch das Christkind!" Ich entgegnete erstaunt: "Nanu, das hatten wir so nie gedacht."
Die Zeit wäre zu knapp gewesen. "Schau mal Carina, dort draußen vor der Tür! Das Christkind hat einen Baum abgeworfen!" rief nun der Papa und dann stellten wir den Baum gemeinsam auf.
Es war dunkel geworden und schon recht kalt da draußen. Für kindliche Spaziergänger gab es keinerlei Veranstaltungen, auch waren alle Gaststätten geschlossen. Papa und Carina waren zum See gefahren und betrachteten nun die weihnachtlichen Lichtinstallationen. "Papa, warum sind wir da alleine? Wo sind denn alle Leute?" "Die warten zu Hause aufs Christkind!" "Alle bei uns??" rief sie erschrocken, "aber das geht nicht!" "Nein, jeder bei sich. Das Christkind kommt zu den anderen auch." Skeptische Blicke. "Und wie soll es fliegen können"?
Als die zwei vorhin das Haus verlassen hatten, kam geschäftiges Leben in die Bude. Eine stürzte um die Schachteln mit dem Baumbehang, die andere holte flugs den Hocker, stellte sich drauf und in einer Eile, als gelte es das Leben, wurde der Baum geschmückt. "Reicht mir was rauf, schnell schnell!" Dann wurden Kerzen montiert und auch an allen möglichen Orten aufgestellt, Geschenke hervorgezerrt, eilends in Gruppen unter dem Baum drapiert und der Tisch gedeckt. Also naja... der Baumschmuck war nicht gerade optimal vereilt. "So machen wir das nächstes Jahr aber nicht mehr" murmelte jemand als er gerade beim Anzünden der Kerzen half.
Lichter aus, sie kommen! Wir alle standen nun im Vorraum und taten so, als ob wir gerade von der Kirche kämen. Ich hatte den Mantel halb an und Frau Mo trug ganz unmotiviert einen ihrer Stiefel in der Hand, das sah urkomisch aus.Musik tönte plötzlich vom Wohnzimmer her und ein sehr zartes Glöckchen bimmelte. Das war der Moment, den wir Erwachsenen uns sehr so ersehnt hatten, wir wollten das Leuchten in den Augen des Kindes erleben, seine freudige Überraschung genießen, eigentlich nur das, alles andere war uns nebensächlich.
Aber das ging dann so schnell, die Überraschung dauerte nur Sekunden. Wir sangen noch was, ich begleitete auf der Gitarre. Und schon riss Carina ihr erstes Päckchen auf.
"Wieso hatte sie nur so kurz gestaunt?" fragte ich später. "Sie hatte bei den Nachbarn und noch woanders schon einen geschmückten Baum sehen können." klärte man mich auf.
Ich dachte wieder an die Seelenfärblergeschichten, fast alles Erinnerungen aus den 60gern und an den oben verlinkten Artikel. Damals, in Zeiten relativer Armut konnte man wohl intensiver feiern. "Was fehlte uns?" fragte ich mich diesmal mehr als je zuvor. Ich hatte später noch in die Kirche gedrängt, eben, weil etwas Unbestimmtes vermisst hatte.
Nächstes Jahr will ich etwas ändern. Ich will erzählen. Nicht aus der Bibel, das ist meinen Leuten durch zu künstlich weihevollen Ton in der Kirche wohl verleidet. Aber eine Weihnachtserzählung soll sein, auch ein Gedicht vielleicht. Und mehr musizieren sollten wir, das sowieso. Denn in unserer Zeit des Überflusses und der überbordenden Werbung haben Geschenke und ein Lichterbaum auf Kinder nicht mehr den Zauber, den sie einmal hatten.
27.12.2011, 21.01 | (4/4) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein vermeintlicher Notfall
Als ich an meinem Wohnzimmerfenster vorbei ging, erschallte von drüben, dort bei der Hauptstraße ein fremdes dumpfes Geräusch. Spontan blickte ich hin und sah den Rauch sofort. Er dränkte aus einem Fenster knapp unter dem Dach des kleinen Hauses dort und zog so dicht nach oben, dass nicht auszumachen war, ob auch schon der Dachboden brannte. Die Leute in den Autos und auf den Fahrrädern fuhren vollkommen unbeteiligt dran vorbei, oder bemerkten sie es gar nicht? Das schockierte mich! Aufgeregt suchte ich nach einem Telefon, erlebte mich als viel zu wirr um es gleich zu finden und tippte endlich mit Selbstvorwürfen die drei Nummern des Feuerwehrnotrufs ein. Aber ich hatte die Nummer gleich gewusst, immerhin das!
Dem unheimlich ruhigen und sachlichen Mann am anderen Ende der Leitung beschrieb ich, was ich sah. "Da steht jetzt ganz ruhig ein Mann davor, vielleicht sind Sie eh schon verständigt worden." Er wollte meinen Namen wissen, verstand ihn nicht gleich, ich musste buchstabieren und tat es hastig, da wäre doch jetzt Eile geboten gewesen!
Von der freiwillige Feuerwehr des Dorfes sind nur etwa hundert Meter bis zu dem Haus. Aber sie kamen und kamen nicht! Inzwischen war das rauchende Fenster geöffnet worden und es rauchte schon viel weniger. Am geöffneten Nebenfenster standen zwei Männer die miteinander redeten und einer zeigte plötzlich... auf mich!! Ich wich erschrocken zurück. Konnten sie mich denn überhaupt sehen, über die große Entfernung weg, da war doch ein Feld dazwischen und ich stand doch außerdem gar nicht nahe an meinem Fenster? Und warum überhaupt diese Szene?
Es qualmte schon kaum noch und die Feuerwehr war immer noch nicht da. Angst überkam mich. Hatte ich etwa einen teuren Fehlalarm ausgelöst und würde nun eventuell bestraft werden??
Und dann rollte sie an, die Feuerwehr. Was war ich froh, dass es da als Beweis noch ein klein bisschen rauchte. Sie hatten mit stillem Alarm erst ihre Mitglieder von den Arbeitsplätzen holen müssen und sich in Uniform und Stiefel gezwängt, denn nur halb umgezogen rückt da ja keiner aus. Ein Feuerwehrmann inspizierte, die anderen standen entspannt vor dem Haus und schwätzten, dann fuhren sie gleich wieder ab.
Da stand ich nun wie ein begossener Pudel. Es bedrückte mich den halben Tag, dass ich umsonst die Feuerwehr gerufen hatte. Später berichtete ich meinem Nachbarn der ja vor der Pensionierung ewig bei der Feuerwehr gewesen war. "Na, des hot scho passt, dassd sie grufn hast!" Dies beruhigte mich, da sprach ja ein Fachmann.
Später wurde mir klar, was auch hätte sein können. Der Mann vor dem Haus hätte wegen einem Schock so untätig davor gestanden haben können. Drinnen im Zimmer hätte jemand bewusstlos liegen können. "Es ist bekannt, dass die Leute stets zu wenig reagieren, nicht genug handeln" hatte außerdem jemand gesagt.
Und so war ich schließlich über mein Handeln dann doch noch halbwegs beruhigt.
21.09.2011, 00.36 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Still still, es wird geschwommen.
26.08.2011, 01.53 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Natürliches Glaubensgeplänkel ;-)
Ich saß unter der Fichte so für mich hin und las.
Aha, Demo gegen Papstbesuch. Aber eigentlich sind die doch urkatholisch, diese Spanier?
Und dann sinnierte ich, spielte Tirilli-guck-in-die-Luft.
Plötzlich sprach die Fichte:
"Jo jo, a Kreuz ist dos mit di Menschen. Mit die in da Kirch sowieso! Die machn alls kaputt, diese uroltn Typn, diese Katholischn do, diese Konserrrvativn..
Aber sixt jetz des? Man muss es wachsn lossn! Mir in da Natur lossn wochsn! De oba net. De wern noch vor mir versteinern, wettn?"
"De werdn eingehn!" sagte der Pessimistenzweig.
"Na, net!" Sagte drauf der optimistischere von den beiden.
Ich dachte dann so vor mich hin.
Hmm.... ob der Pessimist nicht sogar die optimistischere Prognose abgegeben hatte...?
"Aber wurscht." hörte ich plötzlich wispernd von rechts:
Wieso wurscht? "Weils egal iss! Früchte trogt jo dann doch immer alles! Dafür wird der große Geist scho sorgn!"
Ach ja, stimmt.
Mein Blick wanderte zum Fichtenwipfel hinauf. Und da war er dann, ganz oben! Wer? Na, der Geist!! Und wie der da sagenhaft schwebte! Öhm... oder war er es doch nicht?
19.08.2011, 16.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL