Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Musik

Über das Singen

Warum haben die meisten Menschen so sehr Angst, anderen etwas vorzusingen?
Ich kenne das nicht. Jemand sagte mir: ja weil du das kannst!
Stimmt nicht, ich hatte schon als Kind keine Angst davor und da wusste ich ja noch nicht, dass ich beim Singen weniger Fehler mache.
Ich weiß nur noch, wie man mir damals in Chile in der Schule verbot, mitzusingen. Man sagte mir, meine Stimme würde Schaden nehmen. NEIN, nicht, weil ich so laut sang!! *gg* Einer sagte mir, ich hätte eine Stimme, wie eine Barsängerin. Tief und rauh bis heiser. Als ich später nicht mehr dieses kehlige Spanisch sprach, hörte das Problem von selbst auf.
Na jedenfalls, in "Chor" durfte ich nicht mitmachen. Das hielt ich kaum aus und befolgte es immer wieder nicht. Meist, weil die Kinder runderum so langsam waren ein neues Lied zu erlernen, da wollte ich sie anleiten, damit sie wissen, wie es geht. "Psst!" hieß es dann gleich wieder, sing nicht. :-((
Wenn es eine zweite Stimme gab, selten aber doch, war ich aber nicht mehr zu halten.

Trotzdem sagte mir nie jemand, dass ich musikalisch eine Begabung hätte. Meine Eltern nicht und auch kein Lehrer. Jahre später erst entdeckte ich in einem Zeugnis aus der Kindheit: "Tirilli ist sehr musikalisch." Der Eintrag war mir wohl gar nicht besonders aufgefallen. Wie das halt so war, es zählte so wenig wie eine Eins in Turnen, auch für mich. Erst mit 15, als ich mit Gitarre so richtig anfing kam ich drauf.

Zurück zur Angst vor dem Vorsingen. Hat man da das Gefühl, zu viel von seinem Innersten zu zeigen? Seltsamer Reflex, wo es doch gar nicht so ist.

Wenn ich Aufnahmsprüfung halte, hat mir jeder vorzusingen. Sie tun mir leid, aber es geht nicht anders. Vorher habe ich selbst meist locker manche Töne vorgesungen, die sie dann nachsingen sollten. Aber mir scheint, diese Angst sitzt zu tief, es nützt wohl nur wenig.

Wie geht es euch damit und warum?

Nickname 21.06.2007, 22.42 | (11/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

A Star is Born

Mögt ihr Opern? Ja? Nein? Bedingt?

Egal! Wenn ihr die Aschenputtelgeschichte mögt, werdet ihr vielleicht feuchte Augen der Rührung bekommen. Mir erging es jedenfalls so.

Ich stelle jetzt nicht selbst das Video von YouTube hier rein, damit ihr zusätzlich die Worte von Andreas Ackermann lesen könnt:

Gänsehaut !

Nickname 18.06.2007, 14.09 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Literaturerziehung und die Oper Wozzeck

Ich schimpfe manchmal lustvoll über Deutschlehrer, die ihre Schülern zu früh verpflichten, Literatur zu lesen, die eigentlich für ältere Leser geschrieben wurde. Ist doch schade, argumentiere ich dann, der Dichter XXX hat sich´s bei einigen der spätpubertären Teenies sicher für immer verdorben. 

Dabei bleibe ich, bin mir aber nicht mehr in jedem Fall so sicher. Eine literarische Grundkenntnis ist vielleicht doch nicht so schlecht. Vorausgesetzt, die Literatur wurde nicht durch schwarze Pädagogik zum Feindbild gemacht.

Ich hatte einen Deutschlehrer, den wir alle sehr verehrten. Niemand von uns kam bei ihm auch nur im Entferntesten auf oppositionelle Gedanken. Ganz im Gegenteil, er war der Oppositionelle, was Tendenzen der Gesellschaft betraf.

Und er liebte unsere Klasse. Wenn ein kranker Lehrer zu vertreten war, tat er es, obwohl er es als Direktor der Schule hätte delegieren können. Wir hatten ihn auch in Psychologie und zwar immerzu und wenn es nur ging. :-))

Das Referat, dass er mir 17-Jährigen zuteilte, hatte das Thema Georg Büchner. Viel zu schwer für das Alter! Aber ich war von dem Lehrer begeistert, also musste auch das Thema etwas Begeisterndes haben, sonst hätte er es nicht ausgewählt. So meinte ich und machte mich ernsthaft daran, diesen Dichter für mich zu erobern. Das Gesamtwerk ist ja nicht sehr umfangreich. Aber puh....! Ich hatte mir mein Scheitern damals jedenfalls nicht eingestanden. Und immerhin, ein vermutlich doch recht ansehnliches Referat wird wohl da gewesen sein. Weil ich ja begeistert sein wollte.

Mir ist klar, damals verstand ich nur die Oberfläche. Und doch, ich habe das Gefühl, trotzdem davon profitiert zu haben. Ich erfuhr, wie die Welt sein kann, wie dunkel, wie anders, wie verrückt. Wie Menschen von Mächtigeren kaputt gemacht werden können, falls sie das zulassen und dass es andere Lebenswelten gibt und wie die sich vor etwa 150 Jahren angefühlt haben. Außerdem, das klingt zwar oberflächlich, ist aber eine angenehme weitere Komponente.... ich konnte beim Thema Büchner mitreden. Ha, mitreden fühlt sich supergut an! ;-)

Heute war ich in der Oper. Gegeben wurde die erste atonale Oper der Musikgeschichte und die dunkelste noch dazu. Wozzeck von Alban Berg, nach dem Fragment Woyzeck von Georg Büchner. Mir war das Werk sehr vertraut, aber ich verstand heute, wie wenig ich damals verstanden hatte. Auch das fühlte sich gut an. :-)

Die Inszenierung ist von Olivier Tambosi. Er sorgte für ein sehr gelungenes Opernereignis. Besonders die überzeichnete Rollenführung des Hauptmanns und des Doktors begeisterten mich. Irgendwie erinnerten sie trotz ihrer ernsten Bösartigkeit an Figuren der Comedia del Arte. Hier sieht man sie, in der Mitte Wozzeck. Meisterhaft gesungen und gespielt haben sie alle drei. Das guckkastenartige schräge Bühnenbild symbolisiert die verquere enge Sicht der Protagonisten, ihre Seelenqual wurde durch das Herumkriechen im knöcheltiefen Sand stimmig symbolisiert. 

Ein spannender Opernabend, auch wenn die Musik vermutlich viele abgeschreckt haben dürfte.

Wozzeck in Klagenfurt

Nickname 27.04.2007, 02.44 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Beethovenklänge aus Bonn

Heute besuchte ich das Konzert des Beethovenorchesters Bonn.
Unter der Leitung von Roman Kofman wurde die Ouvertüre "Leonore" und die Symphonien Nr. 7 und 8 von Ludwig van Beethoven gespielt.

Sie spielten in meinen Augen sehr deutsch! ;-)

Präzise, klangvoll, gekonnter "Beethovenstil", wuchtiges, manchmal schneidendes Portato, gute Tempi. Eben Beethoven wie er "gehört". Ein aufregendes Klangbad, wie es keine CD wiedergeben kann. Was mir fehlte, war der romantische Anteil in Beethovens Musik, ein wenig Schmelz in den Themen, freiere Schlüsse.

Aber macht nichts, ich bin für die Vielfalt, erst recht bei Interpretationen. Ein österreichischer Beethoven hat vielleicht mehr Romantik, aber dafür vielleicht manchmal nicht so kraftvoll feste Dynamik. Jedes hat seine Berechtigung.

Nur am Programm habe ich zu mäkeln. 2 Symphonien des gleichen Komponisten hinterienander ermüden. Auch die Musiker. Das hörte man! Die Siebente war viel schöner gespielt als die Achte!

Nickname 20.04.2007, 00.32 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Dynamische Musik.....

... kann man in Wahrheit nicht auf eine CD pressen. Zu viel geht verloren.

feuervogel.jpgHeute habe ich die konzertante Version des Balletts "Der Feuervogel" von Igor Strawinsky live gehört. Endlich mal, wie spannend, welche Klänge! Ich kann nur jedem raten, die Musik großer Orchester, speziell aber die Musik Strawinskys, Ravels, Bartoks und anderer Komponisten des 20. Jahrhunderts auch mal im Konzertsaal zu hören. Ein so richtig schön vorbereitetes Fortissimo im großen Orchester ist durch nichts zu ersetzen. *g*

Das größte Erlebnis in diesem Zusammenhang war vor Jahren Ravels Bolero und Strawinskys Sacre di Printemps. Am Ende bebte der ganze Konzertsaal und ich mit.

Meine Lieblingskomponisten sind übrigens:

Monteverdi, Joh. Seb. Bach, Mozart, Schubert, Mahler, Strawinsky und Britten.

Nickname 16.03.2007, 00.00 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

musizierend

im_rath_stveit.jpg

...mit dem Arciliuto (Erzlaute)

Ich mache gerade eine Power Point Präsentation für eine Jubilarin, da kam mir dieses Foto unter. Das ist schon mehr als zehn Jahre her, wie die Zeit vergeht...

Nickname 10.02.2007, 01.36 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ein Countertenor

Heute im "Treffpunkt Kultur" erstmals gehört: Den Sänger Matthias Rexroth (Countertenor bzw. Altus)

Sehr beeindruckend singt er, voller Ausdruckskraft und mit großartiger Stimme. Ein Ausnahmesänger! Falls er in eure Stadt kommt und ihr neugierig auf alte Musik seid: unbedingt hingehen!

Konzerttermine

Nickname 30.01.2007, 00.42 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Opernbesuch

Heute sah ich "Der Liebestrank" von Gaetano Donizetti.

Diese leicht dahinperlende Oper mit ihrem harmlosen Inhalt kann man heutzutage wohl kaum noch brav und bieder inszenieren. Die Klagenfurter Version ist ziemlich verulkt. Szenische und musikalische Gags gab es zur Genüge. Das ganze spielte auf einem Golfplatz, zeitgemäß inszeniert und frei interpretiert wurde mit der Handlung recht respektlos umgegangen. Ich fand das gut so. Es gab zum Beispiel drei robbende Soldaten mit Blauhelmen und einer kleinen Rakete im Schlepptau, im Hintergrund liefen Filmchen oder bewegten sich Fische die schon sehr an die bekannten Bildschirmschoner erinnerten.

Ich habe mich köstlich amüsiert! Hervorheben will ich die Sopranistin Bernarda Bobro. sie sang in allen Tonhöhen mit so viel Leichtigkeit und Schmelz, dass es eine einzige Wonne war. Frau Bobro ist seit der Saison 2000/01 Mitglied der Volksoper Wien, man wird vermutlich noch viel von ihr hören.

Nickname 27.01.2007, 01.20 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ein Ausnahmemusiker

Eine besonders schöne Weihnachtsfreude ist mir da zugeflattert:

Das Weihnachtslied "Als einst zu Bethlehem" auf italienisch, von meinem Lieblingssänger Marco Beasley gesungen und von seinem überragenden Ensemble Accordone begleitet:

"Quanno nascette Ninno"

Letztes Jahr hatte ich ewig seine Webseite gesucht, jetzt gibt es sie endlich, dort könnt ihr noch einiges hören.

Vielen Dank S(tef)funny!!

Nickname 23.12.2006, 14.52 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Kein leichtes Rätsel, oder doch?

Er ist ein Egomane und geil noch dazu. Wenn er wo auftaucht, parkt sein knallroter Sportwagen meist schon dort. Nichts schert ihn, er benützt Menschen und wirft sie dann ohne jeden Skrupel fort.
Für seine Zwecke beging er vor nicht allzu langer Zeit sogar einen Mord.

Jetzt, wo ein Unheimlicher ernsthaft sein Leben bedroht, sieht er nicht einmal hin. Auch nach drei warnenden Aufforderungen verweigert er jegliche Reue.

Da lässt sich sein unheimlicher Gegner den Chirurgenmantel umbinden und die medizinischen Handschuhe überstülpen. Mit seinen beiden Assistentinnen, die sich gerade eben noch fast unbekleidet zum Vergnügen des Egomanen gegenseitig gestreichelt hatten, packt der Gegner den furchtbar Geilen und wirft ihn auf einen schlichten Operationstisch auf Rädern. Hinten öffnet sich die Tür, dort stehen viele weitere für eine Operation vermummte Ärzte, umgeben von wallenden Dämpfen warten sie reglos unter einer überdimensionalen Operationslampe. Der Egomane wird schnell zu ihnen geschoben, dann aber an den Wartenden vorbei und direkt in ein dahinter aufloderndes Feuer geworfen.

Und doch ist das alles zum Gähnen.

Der Egomane ist eine bekannte Figur, jeder der kulturinteressiert ist, kennt ihn.

Der Regisseur war auch auf einem Egotripp, Selbstdarstellung auf Kosten eines anderen.

Wie heißt der Egomane und wie der Vollstrecker seines Todes?

Auflösung:

Don Giovanni und Komtur

Inhalt der Oper Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart.

Gestern im Stadtheater Klagenfurt.
Ich erlaube mir mal ganz polemisch zu sagen: Die schlechteste Inszenierung von da bis Hintertupfing! Auf der Webseite des Theaters gibt es diesmal keine Hinweise auf Kritiken in den Medien. (No na!) Da wäre zum Beispiel eine...

Für mich sind Mozartopern kulturelle Heiligtümer. Wenn man sie schon unbedingt modern inszenieren muss, um sich selbst ins Rampenlicht zu rücken, dann sollte man wenigstens versuchen, die Intentionen des Komponisten und Librettisten zu unterstreichen. Hier unterstrich der Regisseur nur, wie er für sich den Inhalt interpretiert - voyeuristisch.
Für die musikalische Aussage scheint er kein Ohr zu haben. Es schmerzt regelrecht, wenn zu Mozarts Musik ein Auto geräuschvoll auf die Bühne fahren muss. Ich empfand nur Enttäuschung. Und Bedauern für das Publikum, für diese teilweise eher mittelmäßigen Sänger, aber ganz besonders für den Regisseur, weil der so wenig Sinn für Mozarts göttliche Musik zu haben scheint.

Mozarts Oper Don Giovanni ist vollkommen. Da muss keiner dran herumdoktern bis sie fast zerfällt!! BUH!

Nickname 18.11.2006, 03.54 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

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Tirilli
Regina, du bist UNGLAUBLICH! Kein anderer würde das sehen! Ich bin immer wieder erstaunt! DANKE! :h:
7.12.2024-1:00
Regina
Tataaa!
Kommentar 20500 ist da!
_w_
6.12.2024-23:04
Regina
Lieber Herr VonFerdl!
Herzlichen Glückwunsch
zum Geburtstag!
Viel Spaß heute beim
Kerzen auspusten und alles
Gute im neuen Lebensjahr!
_w_
16.11.2024-16:11
Tirilli
Regina, du bist immer wieder erstaunlich! :oha:
8.10.2024-0:21
Regina
Hallo Geburtstagskind!
Hoffentlich geht es dir gut.
Falls du hier noch mitliest:
Happy Birthday und alles
Liebe und Gute zum Runden!
_w_
3.10.2024-3:00