Thema: Kunst
Britney Spears Skulptur
Galerie Capla Kesting Fine Art
Zuerst musste ich lachen. Aber dann: Ekel
Was ist Kunst?
Kunst ist frei
Kunst ist Schöpfung
Kunst ist Erfüllung
Kunst ist Seelenschaukeln
Kunst ist Selbstzweck
Kunst ist nicht Selbstzweck
Kunst ist Widerspruch
Kunst ist Reaktion
Kunst ist Zeitgeist
Kunst ist Reibung
Kunst ist Fingerzeig
Kunst ist Notwendigkeit
Kunst ist politisch
Sie ist viel und eines immer: hintergründig.
Ich habe für mich beschlossen, dass dies keine Kunst ist. Denn Kunst - ich habe danach gesucht und nicht gefunden - ist nirgends Verachtung.
Gefunden bei Machopan
04.04.2006, 13.10 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Theaterkritik
"DREIER" ein Schauspielstück von Jens Roselt. Es handelte sich um ein Gastspiel des Renaissance-Theaters Berlin.
Eine Frau und zwei Männer, eine Dreiecksbeziehung. Pointierte teils witzige Dialoge, wahre Gefühle zeigte aber keiner, alles zielte eher darauf ab, den anderen zu täuschen um sich nichts zu vergeben. "Coole" mittelständische Städter agierten wie solche, die es gut verstehen so nebenbei zu verletzen.
"Die schwarze und bequeme Form der Ironie schwebt über allem" stand im Programmheft, ein guter Satz.
Dass am Schluss aber einer die anderen und dann sich selbst vergiftet war für mich aus der Entwicklung der Handlung nicht schlüssig genug nachvollziehber.
Trotz der schauspielerischen Glanzleistung werde ich dieses Stück wohl schon bald wieder vergessen haben.
04.03.2006, 01.10 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Bei Einbruch der Dunkelheit
Neues Theaterstück von Peter Turrini, geschrieben im Auftrag des Stadttheaters Klagenfurt.
In diesem Stück arbeitet der Schriftsteller einen Lebensabschnitt seiner eigenen Vergangenheit auf. Wer hier den kurz gefassten Inhalt liest wird auf einen 15-jährigen Dorfjungen stoßen und das ist Turrini selbst. Er hatte im Tonhof der Lampersbergs tatsächlich seine ersten Gedichte vorgetragen, darüber liest man sehr interesant hier. Wer Thomas Bernhards "Holzfällen" gelesen hat erinnert sich sicher an den Komponisten Lampersberg, der ja versuchte, das Buch mit gerichtlichen Mitteln zu verhindern.
Warum Turrini aber den Bezug zu realen Personen abstreitet verstehe ich nicht ganz. Es ist ja unzweideutig der Tonhof gemeint. Ich habe die Lampersbergs selbst ein wenig gekannt, in den letzten Jahren ihres Lebens besuchten sie immer unsere Konzerte wenn wir ein Werk von Gerhard Lampersberg im Programm hatten.
Das Stück stellt die Frage nach dem Ernst und den Wirkungsmöglichkeiten von Kunst in einer spätbürgerlichen Gesellschaft ...liest man überall in den Ankündigungen, aber für mich stand eher im Vordergrund was Turrini in einem Interview so darlegte:
"In 'Bei Einbruch der Dunkelheit' zeige ich eine ziemlich tragische Eigenschaft des Menschen, nämlich seine Fähigkeit, mit der Sprache Unglück zu schaffen, und zwar umso wirksamer, je umfangreicher er über die Sprache verfügt. Alle Figuren meines Stückes wollen eigentlich zueinander, aber sie schaffen ununterbrochen, mit jedem Satz, den sie äußern, das Gegenteil - nämlich Distanz, Verletzung und Schmerz. Diese Beobachtung von mir, die nun schon ein Leben lang dauert, dass wir alle Kinder der Sehnsucht sind, aber gleichzeitig Weltmeister der Zerstörung, ist für mich ein wesentlicher Aspekt dieses Stückes."
Tatsächlich wird die abgründige Konversation zum Selbstzweck, in einigen Sätzen merkt man, dass es ausgemacht ist niemanden zu schonen. Nur die Frau des Komponisten macht da nicht mit, daher ruft er ihr mehr als einmal "Idiotin des Positiven" zu. Ein verzweifelter Überdruss schwebt in der Luft, aber für den Zuschauer gibt es ständig viel zu lachen.
Die schauspielerische Leistung war großartig. Mir ist es passiert, dass ich eine gute alte Bekannte unter den Schauspielern nicht wiedererkannt hatte, so gut hatte sie gespielt. Dabei hatten wir einmal vor Jahren in einem großen Projekt monatelang zusammengearbeitet.
Es war ein wunderbarer Abend!
04.02.2006, 01.12 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Musical-Kritik
Gestern war ich im Theater. Man gab das Musical "Into the Woods" von Stephen Sondheim.
Der Inhalt: Eine amüsante Vermengung von Grimms Märchen.
Der erste Akt war spritzig, zwar nur oberflächliche Belustigung, aber warum auch nicht, macht Spaß. Inszenierung, Kostüme, Bünenbild haben mir gut gefallen. Besonders herausragend Anna Montanaro als Hexe. Das Ende des ersten Aktes war eigentlich auch das Ende des Stücks, tatsächlich musste einer der Protagonisten ein Plakat mit der Aufschrift "Pause" hochhalten, sonst wären alle gegangen. *g*
Hätte ich es doch nur getan! Dann wäre der Eindruck in der Kategorie "nett" einzuordnen gewesen, nun aber wurde es zum Ärgernis.
Mit Krampf wurde die Handlung weiter geführt, ein plötzlich herumstampfender Riese musste für weitere Längen herhalten. Dazu kam nun moralinsaure Moral, ein Zeigefinger wie im Dreigroschenroman für klein Lieschen. Die ewig gleichen Melodien waren auch kaum noch auszuhalten, schade.
07.01.2006, 12.50 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Bewegte Bilder
Am Wochenende besuchten wir in Wien ein Tanztheater im Odeon.
Die Performance der vermutlich kolumbianischen oder eventuell kubanischen Künstler war für mich zunächst überraschend denn ich wusste nicht was mich erwartete und wartete eine halbe Stunde lang, bis die vermeintliche Hauptperson die auch das Plakat ziert endlich aus ihrer Regungslosigkeit erwacht und vielleicht sogar kabarettistisch das Wort ergreift. *gg*
Inzwischen bewegten sich alle anderen Akteure kunstvoll und spannend um ihn herum, bis ich endlich begriff, dass dies so bleiben würde. Hier setzt auch meine Kritik an, es gab keinen Programmzettel und der Name der Künstler wurde einfach verschwiegen. Hey, das ist doch unfair, nicht nur dem Publikum, sondern auch den Künstlern gegenüber. Das erinnert mich an Gepflogenheiten in alter Zeit, als bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Künstler nicht mehr galten als ein Lakai.
Nach alter Bloggermanier musste ich natürlich meine kleine Digi zücken. Natürlich wusste ich, dass ohne Blitz nicht viel gelingen wird. Aber mich reizen auch verwackelte Bewegungsbilder, man kann sie mit ein wenig Phantasie neu interpretieren.
Das Psst ist nicht so wichtig, es war nur ein Teil vieler Gesten.
Ja ja, immer mit der Nase voraus :-) Der Rüssel war vorher gar nicht da. Seht ihr? Neue Komponenten! Hm, aber wie interpretiert man das??
Da hantiert einer mit schlechtestem Gewissen, ja was macht der denn da??
20.12.2005, 23.04 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Theatererlebnis
06.11.2005, 00.22 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Über einen Fernsehabend
01.11.2005, 00.42 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein weißes Kätzchen von...
10.10.2005, 23.09 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein-geübtes Stegreiftheater
Parodie? Nein nie!
Oder: Warum wir unsere Politiker so lieben.
Ort des Geschehens:
Prächtiger Renaissance-Arkadenhof im Rathaus von St.Veit/Glan
(Davon kein einziges Foto im Netz, dafür findet man das Bild des Herrn Bürgermeisters und freut sich.)
Mitwirkende:
GröLHaZ...... Größter Kärntner Landeshauptmann aller Zeiten (Unser aller Herr Dr. J. Haider, Erfinder der BZÖ)
Vasall......... Parteichef der BZÖ, ("Bierzeltpartei Österreichs" pflegt man im Volke zu sagen.) ein Herr Str.
Statisten: 2 rote Politiker, darunter als erster, besagter Herr Bürgermeister, der aber nach einer hier nicht weiter erwähnten weil nichtssagenden Rede nur die Rolle des Gelangweilten übernimmt.
Die Handlung: Eröffnung der Trigonale, eines Festivals für Alte Musik in Kärnten, mit anschließendem Konzert.
Dieses Jahr ist das Motto des Festivals die Zahl Sieben.
Unser aller GröLHaZ steht vor dem Publikum herum, zeigt seine Zähne (Lächeln) schulterklopft und umarmt einen Berufskollegen und lässt gestikulierend muntere Beredtsamkeit erahnen. Sein Vasall, der Herr Str. lässt ihn nicht aus den Augen und wenn, dann nur kurz um mit misstrauischem Blick nach Feinden Ausschau zu halten.
Der Obmann des Musikfestivals bittet nun seine GröLHaZ, sich in der ersten Reihe, vor dem gemeinen Volke niederzulassen und beginnt mit einem philosophischen Prolog über gewisse sieben Todsünden, was unsere beiden Bierzeltparteiler nicht davon abhält, munter und angeregt miteinander weiter zu plaudern.
Dann, der Obmann hat ein wenig in die Tiefe philosophiert und dem Motto gemäß nach genau sieben Minuten kunstvoll geendet, müssen die armen Herrn Politiker nun ihre Hände rühren, es geht nicht anders, das Publikum klatscht ja ganz anstrengend in der Gegend herum. Sie tun dies ach so ergeben, aber auch vorsichtig, nach einigen sichtbar widerwillig ausgeführten aber edlen Tupfern in Richtung ihrer rechten Hand ist die Causa glücklich erledigt.
Aber nun kommt ein wichtiger Teil des Abends, der Herr Str. (oder war es der andere?) steht auf und erfreut das geschätzte Publikum mit der Ankündigung, nun aber 8 Minuten reden zu wollen (!!!!!!!!)
Schnitt..... (Denn die Chronistin meditiert ein wenig über das Nichts während der Bierzeltredner stolz so tut, als wäre alles dies von seiner privaten Schatulle finanziert worden)
Als dann Statist Nr. 2 ans Rednerpult stolziert und nach irgendwelchen langen Worten aufbrandenden Applaus ertragen muss, weil er ankündigt, nicht mehr lange reden zu wollen, keimt im Saal die Hoffnung auf, bald dem Ziel des Abends, dem Konzert, näher gerückt zu sein.
Nun erhebt sich aber auch unser aller GröLHaZ unter demonstrativem sehr sportlichen Händezusammenschlagen des Herrn Str. und schlägt sich verbal einige Zeit lang auf seine edle Brust. Dies natürlich unter anderem auf Grund all seiner kulturellen Leistungen. (Die Chronistin wundert sich nicht mehr, seufzt aber versehentlich etwas zu hörbar)
Ein schon gewohntes Wunder ereignet sich wieder neu, es bricht niemand ob all dieser massiven Worte in sich zusammen.
Der politischen Selbstbeweihräucherung Ende lässt spürbar eine erste allgemeine Erleichterung erahnen. Ja man könnte sagen, das erste Frohgefühl des Abends, wohl Ausdruck der Erkenntnis, etwas überstanden zu haben, stellt sich ein und alles hört auf, auf den Sesseln zu wetzen.
Nun folgen wunderbarste Klänge, die Künstler zaubern schnell neue Sphären und lassen Unwichtiges vergessen. Sie unterbinden sichtbar, diese Magier der Klänge, angestrengt versuchen unsere Helden, dieses Unterbinden ihrer wahnhaften Selbstdarstellungen zu ertragen. Doch Herr Str. nützt gleich das erste Verstummen der Musiker um seine Mobilbox abzuhören, es möge doch bitte jeder merken, wie frei von Kultur er sei. Auch den GröLHaZ hält es nicht auf dem harten Sessel, ganz selbst-un-vergessen steht er unvermutet zwischen zwei Musiknummern vor dem Publikum herum.
(Die Chronistin hat ein paar Sekunden Mitleid mit dem Herren, aber nur sehr kurz)
Bei der nächsten Gelegenheit, der Pause, sind sie entwischt, diese armen politischen Gespenster und keiner mehr ward für diesen Abend gesehen.
Schnell war die Luft nur noch von Kunst beseelt und ein glückliches Publikum verließ am Ende bereichert den wunderschönen Ort des Geschehens.
Tipp: Wenn du auf den Link über die Sieben klickst, hast du interessantes Lesefutter für die nächste Stunde. :-)
10.06.2005, 09.30 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL