Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Kunst

Kulturkonsum bedeutet:

   Seelentiefe der Anderen erspüren zu dürfen.

Ich war im Rosenkavalier, diesmal eine ganz tolle Opernaufführung. Über vier Stunden reinster Genuss, da passte alles! Welch universelles Genie Richard Strauss doch ist, das wurde mir jetzt erst bewusst.

Dann besuchte ich ein Jazzkonzert welches mental eindeutig scheiterte. Man spürte zu sehr den Konflikt zwischen zweien der Musiker. Das Publikum war zurückhaltender als normalerweise. Obwohl die Töne passten. Ganz eindeutig, machen Menschen ernsthaft Musik, kann man ihre Innenwelten deutlicher spüren als im Alltagsleben.

Auch war da noch die Ausstellung mit den berühmtesten Bildern des deutschen Malers Jörg Immendorff. Sagenhaft spannend finde ich die Bilder!
Was für eine böse Ironie des Schicksals, ausgerechnet jemandem, dem das Malen so derart lebenswichtig war, die Beweglichkeit der Arme durch Krankheit gänzlich zu nehmen! Da fragt man sich, was das für ein Schöpfer ist!
Man konnte den Maler in einem Film beobachten. Sah, wie der schon schwer Gelähmte in seiner Not Assistenten instruierte und auf diese Weise trotzdem weiter machte. Ungemein berührend, man kam beim Betrachten in Versuchung, Gott zu zürnen... tja, von Schutzengel keine Rede.

Aber vielleicht verstehen wir Erdenbürger den tieferen Sinn solchen Leides nicht. Allerdings, einen solchen zu vermuten ist vielleicht nichts als gedankliche Notwehr? Man hat ja immer im Hinterkopf, dass es einen selbst mal so dramatisch treffen könnte.

Beethoven verlor sein Gehör, andere Genies starben viel zu früh, ist alles Zufall?

Nickname 18.10.2013, 15.30 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Zauberflöte in Salzburg. Eine Abrechnung.

Für manche Regisseure sind Opern zuallererst eine Spielwiese um ihr eigenes übergroßes Ego zu streicheln. Dabei scheren sie sich nicht den Deut ums Libretto, es wird auf Teufel komm raus neu interpretiert, modernisiert, umgemodelt und verändert, Hauptsache man spricht dann darüber. Die klangliche Intention des Komponisten bleibt in der Wahrnehmung des Regisseurs allzuoft auf der Strecke, ist ja auch nicht sein Fach, außerdem ist er sich doch viel zu schade, "nur" Interpret zu sein. Sein vermeintlicher Genius wird also über alles übergestülpt, möge doch der jeweilige alte Meister sehen, wo er bleibt, ist doch eh schon lange tot und daher außerdem gar nicht mehr zeitgemäß.

Ein ganz besonders elendiges Regie-Machwerk war die Neuinszenierung der Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen in diesem Jahr. Verantwortlich zeichnete ein gewisser Jens Daniel Herzog.

Da war nichts mehr vom Zauber übrig, mehr noch, es wurde peinlichst  alles vermieden was märchenhaft sein könnte, Entzauberung war angesagt, man ist doch schließlich erwachsener als dieser uralte Mozart!

Ein in Arbeitsschürze auftretender Papageno, postiert vor den vielen Vögelkadavern, die übrigens aufgehängt waren wie in der Hühnerfabrik, fiel ob der vielen Geld schwingenden Hausfrauen versehentlich in seinen Vogelleichenwagen und schon klebten blutig Federn an seinem Kostüm, um jenes bekannte Outfit kam man wohl nicht herum, das musste wohl so sein.
Statt des freimaurerischen Kreises mit Sarastro an der Spitze, (der ist am Hirn beschlaucht, no na) gingen Wissenschaftler im weißen Arbeitskittel ihrem Handwerk nach, Menschenversuche waren angesagt, da passte es ja, dass Tamino und Pamina nur mit Unterwäsche bekleidet, ihre Prüfungen zu erledigen hatten. Diese grimmigen Wissenschaftler sangen aber ständig im edelsten Sound von irgendwelchen Göttern, och, das passt zwar für Wissenschaftler so gar nicht, aber seis drum, der Regisseur hatte halt seine Ideen, sowas geht doch vor und man muss ja nicht so genau hinhören...

Pamina wandelte im kargen Zöglingsgewand einer Internatsschule neben anderen Zöglingen, (oh wie aktuell!) Papagena hing an Drähten einer Fernbedienung und die drei Knaben waren als glatzköpfige Greise verunstaltet... Aber da kann man doch interpretieren, gell. So unbedarft wie man doch sonst wäre, platt draufgehauen mit dem Holzhammer: Sieh doch, diese Symbolik da, verstehst du jetzt, dummer Kulturkonsument??

Und am Schuß dann die vier Kinderwägen aus dem Hause Papageno. Doch, sie haben dann schon vier! Da wird mit dem wie ein Autobahn-Warnlicht aussehendem blinkenden Sonnenkreis von Sarastros Brust vor den lieben Kleinen herumgeschaukelt während die Königin der Nacht das unedle Ding zu erhaschen versucht. Aber jene wälzt sich gleich darauf raufend mit Sarastro am Boden herum und zum Schluß hat der sie gar im Würgegriff, aus, Applaus (wenig) Das wars.

Seltsam nur, dass Harnoncourt mit seinem Concentus Musicus unten im Orchestergraben zugleich um historische Aufführungspraxis rang. Ein Paradoxon sondergleichen. Was ihm meiner Meinung nach diesmal nicht gut gelang.

Doch, ich finde Harnoncourt eh gut, er feilt so schön an Klangfarben, Tempi und Affekten. Aber seltsam, vielleicht gerade wegen dieser analytischen Feilerei bis zum allerletzten Ton, berührt hat er mich nur selten.

Die Zauberflöte ist eines der großen Weltwunder. Ein Gesamtkunstwerk und als solches sollte es für sich selbst verwirklichende Berufs-Sezierer tabu bleiben. Zugegeben, den Inhalt kann man kindisch finden, wie halt bei allen Märchen. Aber diesen Märchenzauber in Klang zu verwandeln, war doch Mozarts Intention! Wenn dann einer kräftig und mit Großmannssucht reinschneidet, geht mir das wirklich "über die Hutschnur"!

Fotos

Nickname 20.08.2012, 02.08 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

verhohnepipelt

Zwei Radiosprecher treffen sich in der Kantine. Fragte der eine: "Du moderierst heute die Klassiksendung?" "Ja." "Du musst die Nussknackersuite von Tschaikowsky ansagen, stimmts?" "Ja, na und?" "Ich wette, du versprichtst dich und sagst 'Nusskacker'!" "Pah, sicher nicht!" "Wett ma um eine Flasche?" "Na gut, okay."
Als dann es soweit ist, strengt sich der Sprecher sehr an. "Sie hören nun die Nussknnackersuite..." er atmet hörbar erleichtert auf... "von Peter Iljitsch Scheißkowsky."

Übrigens, ich war heute im Theater und habe eine schöne Inszenierung jenes Balletts und sehr gute Tänzer gesehen. :-)

Der Nusskacker von Scheißkowsky in Klagenpfurz (falls jemand reinsehen will)

Nickname 25.11.2011, 23.59 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Urwüchsiges im Kino

Bhagwan in Bayern! Und das ganze nennt sich dann:

"Sommer in Orange"

Herrrrrlich! Nicht zu viel Klamauk, jedoch Witz genug um sich so richtig gesund zu lachen.

Sehenswert!

Besonders beeindruckt war ich von der bei den Dreharbeiten 14-jährigen Amber Marie Bongard. So eine talentierte Schauspielerin!
Aber seht mal selbst:

ZDF Mediathek

Nickname 18.08.2011, 02.40 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Kino: Der Sandmann

Hat jemand schon diesen Film gesehen? Mir gefiel er sehr! Und ich musste sehr oft laut lachen, der Film ist sehr vergnüglich.

Ich mag es sehr, wenn auch kleine Nebendetails ideenreich ausgestaltet sind und das war hier der Fall. Geniale Schauspieler!
Ich finde den Schweizer Regisseur Peter Luisi spitze!

Der Sandmann – eine Komödie zwischen Wirklichkeit und Traum

Nickname 06.08.2011, 12.38 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Über: The Tree of Life

Diesen Film, der heuer die Goldene Palme in Cannes gewann, habe ich heute gesehen.

Ich war mit einer Freundin dort und wir gingen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen hin. Ich, mit den Informationen aus der Presse, die sich vor Lobeshymnen nur so überschlugen. Und sie mit dem Wissen um Ablehnung von mehreren Seiten ihres Freundeskreises, was sie mir aber weise verheimlichte. Ich erwartete mir also viel und sie dementsprechend wenig. Und was passiert natürlich in so einem Fall? Die eine ist enttäuscht und die andere fand es eh gut. Ja ja, so ist halt der Mensch. Subjektiv beinhaltet eben oft auch, von welchem Ausgangspunkt aus man etwas wahrnimmt.

Über den Film wage ich jetzt, auch wegen dem eben beschriebenen, nicht groß und breit zu referieren. Nur so viel, ich hatte einiges nicht verstanden. Zu sehr durcheinander gewürfelt waren mir die Handlungsstränge, um auch wirklich den höheren Sinn zu erfassen. Außerdem hatte ich vorher nur von der Geschichte einer texanischen Familie gelesen und dann kam unversehens dieses mir endlos scheinende Bilderspektakel über die Entstehung des Universums, darauf war ich nicht vorbereitet.

Erleichtert, nach 20 Minuten endlich wieder der Familiengeschichte zusehen zu können, ging ich nun aber ganz in der Handlung auf. Fabelhafte Schauspieler, besonders beeindruckend die Kinder, gute Geschichte, jetzt passte alles. Aber am Ende wieder diese Esoterik, mir kam sie zu dick aufgetragen vor, aber das ist subjektiv und ich bestehe nicht auf die Richtigkeit meiner Eindrücke.

Jetzt eben las ich darüber im Spiegel. Fabelhafter Beitrag, sehr informativ. Auch wenn ich das mit dem Vater ganz anders sehe. Er war nicht nur streng, denke ich. Er war schädigend schlimm und genau das bewirkte in meinem Augen den im Spiegel so genannten "Sündefall": Den Nachahmungszwang beim Sohn, diffizil in einigen Szenen dargestellt.

Für alle, die den Film noch sehen wollen oder schon gesehen haben empfiehlt sich der schon erwähnte Spiegelbetrag:

Elektrisiert vom Wunder Leben  (Auf der Linken Seite findet man Filmausschnitte.)

Auch sehr interessant:

filmering.at

Offizielle Website zum Film

Falls ihr den Film schon gesehen habt, würde mich brennend interessieren, wie er bei euch ankam!

Nickname 22.07.2011, 02.11 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Jetzt verreiß ich mal, und wie!

In unserem Theater wurde die neue Produktion "Amerika" von Bernd Liepold-Mosser (auch Regie) nach einer Erzählung von Franz Kafka uraufgeführt.

Unsere Gazetten waren voll des Lobes, vom Höhepunkt der Saison wurde da geschrieben. Da kann ich nicht mit, da muss ich dagegen schreiben!

Meine Kritik darf subjektiv sein, im Gegensatz zu den Zeitungsredakteuren, die zumindest bei uns stets etwas vorsichtiger agieren.

Ich fand es so schrecklich, dass ich nach der Vorstellung richtig missgelaunt war.

Zugegeben, die Schauspieler waren großartig und auch die Sache mit dem phantasievollem Vorhangwechsel nach jeder Szene hatte was für sich. Den gab es so circa alle 10 Minuten, die Szenen waren nur kurz, wie Mosaiksteinchen von denen man hofft, sich am Ende zu einem vollständigen Bild zu fügen. Fast jedes Mal öffnete sich die jeweils neue Szene auf andere Weise, sehr originell, aber so gut wie immer mit denselben quietschenden Geräuschen und die klangen so, als würde ein Schiffsrumpf am Dock anschremmen.

Was mich so störte:

Da hat einer, genauer gesagt, Bernd Liepold-Mosser, das Konzept der statischen Szene durchgezogen, sehr an den Brecht-Stil der 60ger und 70ger erinnernd, nur halt ohne revolutionärem Hintergrund. Aber damit fehlt der Kern dieses Stils, in meinen Augen verdeutlicht er nicht, sondern begrenzt und macht dadurch wenig betroffen.

Das Konzept des Regisseurs, oft mal Symbolik über wahren menschlichen Ausdruck zu stellen, war der Intensität des Stückes in meinen Augen eher abträglich. Da saß einer im Rollstuhl, obwohl er gar nicht behindert war. Wozu denn, etwa um innere Unfähigkeiten zu symbolisieren? Und als er dann überraschend aufstand, deklamierte er nicht etwa in Richtung seines Gesprächspartners, sondern ganz woanders hin. Auf mich wirkte das so, als würde der Regisseur dem Schauspieler gar nicht zutrauen, Beziehungsarmut mittels echter Körpersprache rüber zu bringen. Im nächsten Szenchen saß dann der jungendliche Neffe in besagtem Rollstuhl, draufgesetzt... nein, "aufgesetzt"! Mit der Faust aufs Auge weil man dem Publikum wenig zutraut, eine klassische Kunstsünde ist das in meinen Augen! Auf mich wirkte vieles unecht, da konnten sich die teils genialen Schauspieler noch so mühen, gekünstelte Anweisungen der Regie nahmen Herzblut heraus.

Nun gut, das kann man als meine subjektive Wahrnehmung abtun und es mag zugegebenerweise Leute geben, die solches Szenario sogar goutieren.

Was mir aber am bittersten aufstößt, ist der von der Band "Naked Lunch" hergestellte musikalische Teil der Inszenierung. ("Komponiert" kann man da wirklich nicht sagen.) Tiefstes musikalisches Niveau dort, wo man eigentlich einen Kunsttempel unserer Provinz vermuten würde! Da ist ja "Musikantenstadl" noch hundertmal wertvoller, auch wenn diese Mickey Mouse-Musik mir wirklich nicht gerade zusagt.
Keinerlei musikalische Höhepunkte gab es da, ein Einheitsbrei von immer gleichen Klängen und Akkorden, in typischer Manier unserer Popularmusik, wie vom Automaten erstellt, tja, solche Software gibt es ja tatsächlich! Und Stimme, nein, die haben die Sänger von "Naked Lunch" überhaupt nicht. Irgendwann fing ich an, zu zählen, wie viele Töne in den breiigen Melodien überhaupt vorkommen, ich kam dann mal auf fünf....

Und dann zum Schluß der Schock, das Publikum jubelte der Band zu! Weil die bekannt sind, oder was? Ja sind denn alle taub???

Zurück zu den Lobeshymnen in unseren Provinzzeitungen, ein Rezensent schrieb sinngemäß: Zum Schluss ging der Hauptdarsteller einfach weg, man kann rätseln wohin, sich das so oder so denken...
Besagter Kulturredakteur hatte nicht einmal bemerkt, dass die letzte Szene im Himmel spielte, inmitten von wenig lieblichen schwarzen Engeln..! Das sagt doch so einiges über Inszenierung und Rezensenten aus, oder? 

So, jetzt habe ich ordentlich verrissen und nun ist mir etwas leichter!

Nickname 30.03.2011, 02.51 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Reinstes Vergnügen mit Musical

Gestern war ich im Musical "Singin' in the Rain" von Nacio Herb Brown.

Eigentlich bin ich ja nicht gerade ein Musical-Fan, aber diese Inszenierung gestern war wirklich das reinste Vergnügen! Da passte alles, großartig!

Besonders beeindruckte mich Nadine Zeintl als Kathy Selden. Irgendwann während der Vorstellung kam ich dann drauf, dass ich sie ja schon vor ein paar Monaten als Shakespeare-Darstellerin gleich dreimal hintereinander bewundert hatte.

So eine große Künstlerin und so außergewöhnlich vielseitig! Sie kann alles gleich gut, schauspielern, singen und tanzen! Eine Bühnenpräsenz hat sie, ja wo gibts denn sowas noch! Begeistert auch von den anderen Darstellern und innerlich inzwischen um einiges leichter trug ich am Ende fest zu den Bravorufen des Publikums bei. :-)

Kurzfilm (Sie ist in der Tanzgruppe die links vorne, dann auf der Leiter und später mit einem weißen Hosenanzug zu sehen)

Nickname 06.03.2010, 17.52 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Alfred Hrdlicka

Der wohl größte österreichische Bildhauer und Maler unserer Zeit ist heute 81-jährig gestorben.
Wer mal in Wien war wird sein bekanntestes Werk vielleicht kennen, das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem AlbertinaplatzAuch hier zu sehen, in der Mitte der die Straße schrubbende Jude. Dieser bekam später einen Stacheldraht auf den Rücken geschweißt, weil sich immer wieder Leute drauf setzten. (!)

Politisch war Hrdlicka schwierig, der bekennende Kommunist eckte gerne überall an. So unterschrieb er seine öffentlichen Briefe im Sinne der "Lebendigkeit" des Protests, wie er meinte, stets mit "Uraltstalinist".
Ich hatte das nie verstanden, es zählte für mich aber weniger als das, was er in seinem Werk stets darstellte: Den geschundenen unterdrückten Menschen, vollkommen ungeschminkt und mit ganzer Härte.

Wenn ihr diesem Link folgt, könnt ihr sehen, wie genial er war.

Der Spiegel mit einer guten Fotoreihe!

"Ultrastalinist" statt "Turteltaube"

Wikipedia

You Tube

Nickname 05.12.2009, 23.51 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Ein Meister der Schauspielkunst

Gerade habe ich "Polizeiruf 110" mit dem Titel "Taubers Angst" im ARD gesehen.
So ein fabelhafter Krimi! Ich liebe Filme mit kunstvoller Schauspielleistung. Der Schauspieler Edgar Selge als verknöcherter Kommissar mit Angstproblemen hat mich schwer beeindruckt!
Ich sah ihn zum ersten Mal. Da hatte ich wohl was versäumt....

Nickname 04.12.2009, 23.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL