Blogeinträge (themensortiert)

Thema: nachdenklich

Aus einem Fürbittenbuch

fuerbittenb.jpg

Ganz schön stark, dieser Eintrag.
Ich selbst denke nie an das Böse als personalisierte Kraft, daran glaube ich nicht.

Mich begann dieser Eintrag zu interessieren und ich dachte ein wenig darüber nach.
Nun schreibe ich mal meine Deutung auf, natürlich ohne Anspruch auf Wahrheit.

Aber bevor ihr das lest - lasst euch nicht beeinflussen - was denkt ihr darüber?

Meine Gedanken dazu:
Ganz viel seelische Not spricht aus diesen Zeilen.
Interessant ist, die "rücksichtslos" große Schrift des Eintragenden. Schnell und emotional hingerworfen, ohne Rücksicht auf die Linien und den Platzverbrauch, "laut" und.... selbstbezogen. Der Schreiber verrät nicht seinen Namen, den dieser Frau (Geliebten?) stellt er aber offen hinein.
"Vor dem Bösen" wollte er zuerst schreiben, dann anscheinend ein Schub an Paranoia. "Amen" schreibt er klein und es sieht aus, als wenn er dieses Amen im ersten Moment gar nicht vorgehabt hätte. "Nachstellungen" ist am größten geschrieben, das ist kein Zufall. Wird er bereit sein, sich gegen Satan, in wem auch immer, zu wehren? Ich fürchte schon. "Bereit" ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, die Abwehr könnte ihm wie eine berechtigte Notwehr vorkommen und eine Grenze überschreiten bevor er zur Besinnung kommt.
Hoffentlich denkt er nicht irgendwan, Satan hätte sich nun der Seele Margits bemächtigt....
Ist dieses verkrampfte kleine "DANKE" von ihr? Geschrieben, um ihm zu zeigen, dass sie mit seinen Gedanken konform geht? Das "DANKE" wirkt auf mich entmündigt. Sie grenzt es mit einem Strich ab. Das kann bedeuten: Sie grenzt sich ab, glaubt nicht daran. Aber sie macht mit, unterstreicht es sogar, extra für ihn. Hat er es bemerkt? Sie tut es, weil sie von ihm nicht lassen will, sie braucht seine Nähe, was täte sie ohne ihn? Da ist etwas durchgestrichen, Selbstzensur? Ein Name? Ich habe genauer hingesehen, Margit heißt das auf keinen Fall.
;-)
Ich finde, diese Zeilen sind fast wie ein Roman.

Nickname 14.02.2007, 00.56 | (5/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Gastkommentar zum Thema Stolz

Renate (Bramasole) schrieb zum Beitrag über den Stolz einen lesenswerten Kommentar. Sie spricht mir aus der Seele.  Jetzt hat sie mir erlaubt, ihn als Beitrag zu posten, danke Renate!

Auf sich selbst stolz sein zu können, steigert unheimlich das Selbstwertgefühl. Aber dann kommen welche und sagen: "Eigenlob stinkt" - Rumms ... schon macht man sich kleiner und sagt: "Na ja, sooooo toll war das ja gar nicht, was ich da geschafft hab", damit einem niemand unterstellen kann, dass man ein Egomane ist.
Und so sieht man irgendwann nur noch seine schlechten Seiten, weil ja niemand was dagegen hat, wenn man mit sich selbst schimpft. Und man macht sich immer kleiner, bis man sich selbst nichts mehr zutraut.
Und es ist ja auch viel leichter, hinterher zu sagen: "Na ja, war ja eh klar, dass ich's nicht schaffe" als in ein tiefes Loch zu fallen, weil man's trotz aller Bemühungen nicht geschafft hat.
Doch, ich möchte stolz sein auf mich! Wie gern erinnere ich mich an das Gefühl, als mir kurz vor meinem 30. Geburtstag das Abiturzeugnis, das ich mir mühsam im Abendstudium erarbeitet habe, überreicht wurde. Natürlich kamen dann die Unken und sagten: "Und? Was bringt dir das jetzt?"
Doch, es bringt mir sehr viel, denn ich weiss, dass ich es schaffe, etwas durchzuziehen, wenn ich nur will!

Nickname 09.02.2007, 22.33 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ein Motor namens Stolz

Stolz sein zu dürfen ist ein schönes Gefühl. Was die Leute sich meist abstrampeln dafür...! Das kann bis zur Selbstaufgabe gehen.

Aber es währt nicht lange, dieses erhebende Wohlbefinden im Stolz. Schnell ist wieder der Alltag da und man muss sich neu beweisen.
Das Bedürfnis, stolz sein zu können hat auch viel Gutes, ohne diese Triebfeder wäre in der Menschheitsgeschichte weit weniger geschehen. Im Guten wie im Schlechten.

Was die Kunst betrifft, Virtuosität gäbe es ohne das Bedürfnis nach stolzer Befriedigung nicht. Nirgends, und besonders nicht bei den Musikern. Sie haben mit einer Kunst zu tun, die im Moment des Tuns auch schon gleich wieder verpufft. Nach einem Konzert haben sie nichts in Händen, nur das Gefühl des Gelingens bleibt im besten Falle. Und jedes Mal sich neu beweisen, jedes Mal ein neuer Anfang! Wie gut hat es dagegen ein Schriftsteller oder Maler, das Werk ist da, man kann ihm gegenüber treten und meinetwegen mit ihm raufen. (Künstler setzen sich ihr Leben lang mit ihrem Werk auseinander, das liegt in der Natur der Sache!)

Mir ist es nicht mehr so viel wert, stolz sein zu können. Ein Problem, denn dadurch übe ich weniger. Eigentlich übe ich im Moment viel zu wenig. Manchmal frage ich mich ernsthaft: Darf ich mich überhaupt noch Musikerin nennen?

Nickname 09.02.2007, 13.24 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Nachtgespinnst

Ein Rudel Löwen querte von rechts unseren Weg. Jemand beruhigte mich, die würden nicht angreifen. Tatsächlich beachteten sie uns gar nicht. Aber da blickte eine Löwin plötzlich her, rannte zu mir, sah mich angrifflustig an. In meiner Panik konnte ich noch denken: warum gerade auf mich! Sie sprang mich sofort an....

Da war der Traum aus. Klar, wenn ich tot bin kann ich auch nicht weiterträumen.

Das war vor ein paar Wochen.

Heute Nacht hatte ich eine Löwin im Haus. Anscheinend als Haustier. Sie sah eher wie eine große Hauskatze aus. Ich hatte sie gezähmt, ja ihr sogar an der Unterseite das Fell gefärbt, weil es zu hell war. *g* Aber ich wusste, jeden Moment würde ihr Instinkt durchkommen und sie angreifen. Auch wenn sie noch so süß und sanft aussah. Sogar, obwohl sie sich manchmal so klein machen konnte, dass sie sich selbst in eine doppeltgroße Pizzaschachtel aufräumte. Über die Gefahr für mich und meine Besucher, über die konnte ich nicht sprechen.

Jahrelang träumte ich so gut wie nie. Jetzt zweimal so. Ich habe aber überhaupt keine Lust, zu überlegen was das bedeutet. Mir kommt vor, ich könnte eh nichts ändern, wenn ich es wüsste. Und dieses nicht ändern können, wäre frustrierend.

Nickname 26.01.2007, 14.49 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Klimawandel im ORF als Themenschwerpunkt

Eine Woche lang intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema, beinahe den ganzen Tag über Filme, Dokumentationen, Berichte, Forschungsberichte und Diskussionen. So etwas gab es im ORF noch nie. Hier eine Auflistung der Sendungen.

Es ist fast wie Gehirnwäsche! Die Sorge lässt einen gebannt zuhören, man fühlt sich durch dramatische Umstände beklemmt und bedrückt. Eine gewisse Gleichgültigkeit weicht verstärktem Verantwortungsgefühl. Ich kann an mir selbst beobachten, wie es mich immer mehr beeinflusst, und das, obwohl ich vielleicht 5% der Sendungen gesehen habe.

Gut ist das! Ein Wandel kann nur gelingen, wenn jeder einzelne überzeugt wird und dadurch zu Verhaltensänderungen bereit ist.

Es gibt auch Berichte, die in meinen Augen übertrieben sind, pseudowissenschaftliches findet sich neben Fakten. Pnikmache findet sich neben sachlichen Argumenten von Wissenschaftlern.

Insgesamt erkennt jedoch man mit Schaudern, wo auf der Welt schon überall massive Veränderungen sichtbar sind und wohin die Tendenz geht. Nur eines hunderter Beispiele ist die Karibu-Population im Norden Kanadas. Zehntausende Karibus sind in den letzten Jahren zunächst unbemerkt einfach verschwunden! Nun weiß man, die Erderwärmung ist die Ursache.
Ein anderer Faktor ist das Schmelzen der Gletscher. Wenn es so weiter geht, ist sogar Island in einigen Jahrzehnten eisfrei! Jedenfalls hat dort die Eismasse jetzt schon rapide abgenommen.

Was kann jeder einzelne tun? Es beginnt schon ganz im kleinen. Jeder muss danach trachten, den CO2-Ausstoß den seine Existenz bewirkt, zu dezimieren.

Zum Beispiel durch bewussteren Einkauf! Im nächsten Beitrag bringe ich ein Rätsel, dass der ORF heute in einer Sendung brachte. Es zeigt, wie sehr man umweltschädigend einkaufen kann.


Nickname 24.01.2007, 23.47 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Die zukünftige Exfrau erzählt

"Manchmal hat er unser Kind mit dem typischen Bullenblick angesehen und ich musste ihn schütteln und sagen: "Hallo, das ist doch deine Tochter!"

"Typischer Bullenblick, wie ist der, was sagt der aus?"

"Etwa so ist der: Ich bestimme, wo es lang geht, nicht einmal die Andeutung einer Widerrede ist erlaubt!"

"Aber davon abgesehen war er eher schweigsam?"

"Er war so gut wie nicht vorhanden, nicht als Ehemann, nicht als Vater. Die Scheidung ist noch nicht vollzogen weil er nichts tut. Nichts dafür und nichts dagegen, die Gerichtskosten steigen. Außerdem, wenn er jetzt nicht endlich den Maklervertrag unterschreibt, wird unser fast neues Haus unter den Hammer kommen und wir alle steigen mit hohen Schulden aus. Die Alimente muss ich einklagen und seine Kinder vermisst er nicht einmal"

"Vielleicht wegen einer Verletztheit oder Depression?"

"Ah geh. Dazu ist kein Grund. Die Ältere wollte endlich eine Beziehung zu ihm aufbauen, aber sie hat inzwischen aufgegeben. Wenn er bei ihrem Anruf nicht abhebt und sowieso nie zurückruft, sie unterschreiben lassen will, dass sie rückwirkend auf alle Ansprüche verzichten soll, dann sagt das doch aus, wie wenig er fühlt."

Mir hat es wieder bewusst gemacht, wie einsam man sich unter Umständen zu zweit fühlen kann, einsamer als alleine. 

Nickname 16.01.2007, 01.27 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Für Oskar, ohne zu Unken

Spielerisch geschriebene Replik auf diesen Beitrag in Absurd-AG.

Ja, warum nagt manchmal dieser leichte Hauch von Zweifel, auch an Menschen die sich normalerweise als glücklich und ausgeglichen fühlen.

„Du willst meinen Hauch nicht?“ fragt der Nordwind kalt. „Unglücklicher, willst du vergessen, dass ich bin?“

 Die gelernt haben in der Gelassenheit zu leben und nicht hektisch jeden Zipfel der Vergnügsamkeit nachspurten.

 „Die gelernt haben? Ja wenn die erst lernen mussten…“ sinniert das Tagpfauenauge und schließt zweimal sanft seine Flügel.

 Warum kriecht das Hinterfragen, nach dem Anschauen eines Films, mit vielen Fragen um das Leben an sich, in das Tagesbewusstsein und schafft ein Nachsinnieren?

“Ich muss mich mal wieder zeigen“ spricht der Regenbogen und strahlt gleich doppelt bunt.
 
Warum rumort dann ein wenig der Virus der beschleunigten Erlebnisgesellschaft, die das Leben zur immer fortwährenden letzten Gelegenheit erklärt hat und damit die Beschleunigung zur vordringlichsten Angelegenheit des Menschen erklärt.

„Nun genug gemurmelt“ spricht das Bächlein und stürzt rauschend in das vorbestimmte neue Tal.

Warum erscheint dann auch einem des stoischen Gleichmut zugetanen Menschen, eine mögliche Kluft zwischen seiner möglichen Lebensspanne und den unendlichen Möglichkeiten, die die Welt da draußen bereithält, und der kärglichen Zeit, die dem Einzelnen zu deren Ausschöpfung zur Verfügung steht. Ist es unser Schicksal als Mensch, niemals restlos eine Grundsehnsucht zu stillen, die ich an anderer Stelle schon als Gottessehnsucht beschrieben habe. …
Wird Weltvermehrung, Wissensvermehrung erkauft durch Erfahrungsarmut…

"Wir dienen der unendlichen Vielfalt.“ referiert der Abendhimmel unhörbar laut. Wie zum Hohn kleidet er sich zum Abschied in die leuchtendsten Farben, die der Herr ihm einst schenkte. „Du, Fragender, sollst das weltumspannende Leuchten des Tages nur ahnen. Deine Bestimmung ist es, im Bann der tanzenden Schatten und im Leiden zu wachsen. Wie auch immer du das tust, dich reckst oder nicht, deine Wurzeln darfst du nie verleugnen!
Dann wächst du leichter ins Licht, ob nun mit Seitentrieben, oder auch ohne sie.

Nickname 14.01.2007, 19.17 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Selbstrezension

Bei frisch geschriebenen Beiträgen hat man oft ein Brett vor dem Kopf und merkt es gar nicht. Man sollte aber von diesem Brett wissen!

Immer wenn ich am nächsten Tag meine Beiträge mit gewisser Distanz noch einmal durchlese, fallen mir Dinge auf, die ich vorher nicht bemerkt hatte. Seien es Rechtschreibfehler, schlecht formulierte Sätze, oder der offensichtliche Umstand, dass manches nicht verständlich genug beschrieben wurde. Mir scheint, letzteres ist eines der entscheidenden Probleme beim Schreiben. Holt man den Leser dort ab wo er vermutlich steht, oder setzt man Dinge voraus, die für einen selbst selbstverständlich sind, für den anderen aber nicht?

Ich jedenfalls wundere mich oft, was ich da nun wieder verzapft habe und bessere oft mehrmals noch nach.

Man braucht Abstand. Der eigene Text muss fast vergessen sein und dadurch fremd werden. Erst dann kann man ihn sich zum Freund machen.

Bekanntlich sieht man ja an Freunden die Fehler besser als bei sich selbst.
;-)

Nickname 06.01.2007, 23.53 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

launig, launisch, kindisch, ernst

Ganz schön verblödelt war mein letzter Eintrag....
Ich stelle mir vor, jemand klickte in sehr ernster Stimmung hierher und dann das.

Emotionale Anwandlungen, sei es mal wütend, oder eben kindisch lustig, prallen nur zu leicht ab, wenn der andere nicht in entsprechender Stimmung ist. Leicht können sie unpassend sein.

Geht es deswegen in manchen Blogs so ernsthaft zu? Aus Sorge, launige Einträge könnten irgendwie daneben wirken? Die Befürchtung, eventuell wie ein Kasperl dazustehen?
Oder gibt man sich tatsächlich, wie man wirklich ist, eben eher zur "vernünftigen" Liga zugehörig.

Ich hatte beides in der Familie. Die Eltern konnten niemals albern sein. Ein einziges Mal waren sie es! An einem Weihnachtsabend als ich 12 war. Das werde ich nie vergessen, dieses Glücksgefühl dabei. Nur einmal.....

Trotzdem ist bei dreien von uns vier Kindern das Ulken eine schöne Gewohnheit geblieben. Das hat nichts mit irgend einem Alter zu tun.

Ich hoffe, das Leben treibt uns nie in die Bitterkeit.....

Wir haben also den Ernst nicht geerbt. Aber vielleicht hätten die Eltern auch lustig sein können. Wenn sie nicht zur Kriegsgeneration gehört hätten... Oder ist es Anlage? Ich weiß nicht!

Könnt ihr blödeln, ulken, kindisch sein?

Nickname 06.01.2007, 11.56 | (11/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Über den Schatten

hausschatten_400.jpg

Dieses Bild wurde zwar Ende November 2005 aufgenommen, aber heute war es ganz genau so. Absolut identisch könnte man sagen, das Wetter, das Grün und der restliche gefrorene Tau der Nacht.

Das ist also der Schatten meines Hauses......

Schatten ist niemals nur ein abgedunkeltes Fleckchen, welches unbestimmt für sich allein existiert.

Schatten ist der dunkler Zwilling von dem vor dem Licht.

Habt ihr schon bemerkt? Der Schattenwefer wird weniger wahrgenommen als der Schatten selbst. Sei es nun real oder mental, im Inneren eines Menschen.

Das, was uns einen Schatten wirft, zeigt uns nur eine von seinen zwei Seiten, die dunkle. Aber die andere Seite ist die aktive. Sie nimmt oder spendet, je nachdem.
 
Manchmal raubt ein Schatten zu viel von unserer Kraft und wir müssen verharren. Aber wir können hoffnungsvoll dem Wandel der Zeit vertrauen.

Der Schatten wandert, es kommt nur darauf an, ob wir den Standpunkt verändert haben, wenn er sich später wieder mit lautloser Macht, auf unsere Seele legen will.

Nickname 03.01.2007, 15.49 | (8/5) Kommentare (RSS) | TB | PL