Blogeinträge (themensortiert)

Thema: nachdenklich

Snobs im Wartezimmer

Wir drei Patienten saßen alle mit gleich verbundener Hand in noblen Ledersesseln. Natürlich wurden ein paar Worte gewechselt, man fragte, wie es dem anderen denn nun gehe. Aha, allen bestens. Ich meinte dann voll Freude, es sei doch großartig wie zuvorkommend da alle seien und wie ausgezeichnet der Doktor.
Eine Frau mir gegenüber, die sich sichtlich einer höheren Gesellschaftsschicht zugehörig fühlte, blickte spontan zur Ordination hinüber, etwas konsterniert, so als sei sie besorgt, man könnte meine Worte belauscht haben. Kühl antwortete sie, das sei doch heutzutage selbstverständlich, sei doch schon überall so. Der andere Patient, auch so einer mit dem Gestus des Erfolgreichen, stimmte ihr entschieden zu.

Ich verstehe das nicht, warum wird Lob in solchen Kreisen nicht gerne gehört, warum muss man es gleich niederbügeln. Sie bestätigten doch vorher, gut versorgt worden zu sein....... 

Nickname 27.05.2007, 22.54 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Was die Seele (vielleicht) ist

Herzlichen Dank allen, die an meiner Umfrage über das Thema "Seele" teilgenommen haben. Eigentlich hätten eure Beiträge schon das "Wortbild" an sich sein sollen. Dann hat aber Renate mehr erwartet. Na gut, eine Frau Bramasole darf man keinesfalls enttäuschen! *g* Hab ich halt gemacht. :-)



z o o m

Für mich waren die Antworten hochinteressant. Denn manches ist so sehr anders als ich es empfinde!
Die Vorstellung über unsere Seele haben wir vermutlich fast ganz allein entwickelt. Über so etwas zu sprechen ist schließlich nicht gerade üblich. Oder weiß jemand, ob er und wann, doch irgendwie beeinflusst worden ist?
Als Kind hatte ich mir ausgedacht, wie die Seele aussieht. Irgendwie ähnlich wie ein Heizkörper, aber mit ganz unregelmäßigen Rippen dümpelte die da in der Brust herum. *ggg*

Zurück zu euren Gedanken. Die größte Überraschung war für mich die Vorstellung von einer Seele im ständigen Wandel. Für mich ist sie unwandelbar in ihrer Ur-Art. Aber sie lernt ständig dazu, das schon.* Für mich ist hier Lernen etwas anderes. Etwa so wie bei einem Krug, er hat seine unveränderliche Eigenart, wird aber immer wieder neu gefüllt.

Komme ich weiter, wenn ich mir vorstelle, dass die Seele sich wandelt?

Bei meiner Recherche zu unserem Thema war ich auf 31 sehr interessante Antworten gestoßen:

transpersonal.com

*Nach dem Kommentar der Trommlerin gestrichen. Ich weiß gar nicht, warum ich das geschrieben habe. Denn ich denke es gar nicht. Lernen ersetze ich durch erfahren. Die Seele wird erfahrener.

Nickname 21.04.2007, 02.17 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Die Seele?

Bitte sag mir, wo ist denn für dich die Seele? In der Brust? Oder im Kopf?

Ich kann mir denken: "in der Gesamtheit" werden manche antworten.
Aber! Empfindest du bei "Kopf" mehr Bedürfnis zu widersprechen als bei "Brust"? Viele tun das. Aber warum denn dies? Etwa, weil das Herz auf Gefühlsregungen reagiert? Der Verursacher aber, das Gehirn wird also vergessen? Immer diese Gefühlsbetontheit...tz tzz. ;-)

Als wenn die Seele nur die Summe der Gefühle wäre.

Es gibt nichts, das so schwer definierbar ist wie Seele. Wir wissen nicht einmal wo sie ist. Und trotzdem glaubt fast jeder an sie.

Ich habe eine Bitte.

Lieber Leser, könntest du den Satz dort unten für uns alle vervollständigen?


Ob mit oder ohne Nachdenken, ob einfach nur aus dem Bauch heraus, oder intellektuell. Ob analysierend, meditativ oder kunstvoll. Oder blumig, andeutend, umschrieben, schlicht... alles ist willkommen!
Ich werde dann alle Sätze aus dem Kommentarfeld direkt hier reinkopieren. Ein Bild aus Worten wird entstehen. Unser gemeinsames Bild der Seele. Ich bin schon sehr gespannt, was für ein Bild das sein wird!
Ich selbst mache einfach mal den Anfang.

Seele ist für mich.....

.....der älteste Teil von mir. [Tirilli]

.....der Dornröschenkuß des Schöpfers. [Bärenmami]

.....mein innerstes Leben. [Gabriela]

.....der Spiegel meiner Wünsche, Träume, Sehnsüchte. [Renate]

.....der beste Wegweiser und Ratgeber [Edith]

.....mein innerstes Licht [Anne]

.....mein innerer Himmel [Trommlerin]

.....mein inneres Zuhause. [Christina]

.....das Lebendige in mir. [Helga]

.....mein innerer Garten, der in den Grundzügen angelegt ist,
sich aber jahreszeitengleich in einem ständigem Wandel befindet.
.....meine Wohlfühloase. [Anette]

.....das Geschöpf an sich. [Claudia]

.....dort wo das Leben existiert. [Inge aus HH]

.....mein Weiterleben... [Namu]

..... das ICH, das was bleibt wenn ich nicht mehr bin! [Kerstin]

.....mein innerster Kern, das, was wirklich mein ICH ausmacht.
[Astraryllis]




Vielen Dank, dass ihr etwas so sehr Privates mit anderen teilt! Ich finde das nicht selbstverständlich...

Nickname 20.04.2007, 01.19 | (17/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Aus Anlass des Geschehens in Blacksburg

Darf man trotz tragischer Nachrichten eigentlich unbeschwert und heiter weiterbloggen?

Ich habe über Grundsätzliches nachgedacht und meine:

Ja, man darf wenn man kann!

Heutzutage, wo die dramatischen Geschehnisse dieser Welt durch die Medien immer wieder so nahe an uns heranrücken, ist es nur klug wenn man trotz innerer Anteilnahme seine eigene Welt unbefangen weiterleben kann. Ich denke, es bedeutet sogar Stärke. Zeigt einen gesunden Überlebenstrieb.

Nur verdrängen sollte man es auf keinen Fall. Schon, weil man diese Welt verstehen lernen sollte.

Ich war, so gesehen schwach und konnte gestern abend nicht posten was ich vor hatte. Heitere Nebensächlichkeiten über Katze und Garten schienen mir unmöglich.

Ich wühlte mich fast manisch durch die Nachrichten aus Virginia. Dachte mich in die Opfer und Verantwortlichen der Uni hinein. In den einen Professor, der sich dem mörderischen Angriff entgegen gestemmt hatte. Und..... versuchte gedanklich in den Täter hineinzuschlüpfen um zu begreifen. Ich spielte die verschiedendsten krankhaften Gedanken durch. Und kam vermutlich der Wahrheit kaum nahe.

Was für eine blöde sinnlose Zwanghaftigkeit von mir, das immer tun zu müssen....

Dieses ausdruckslose Milchgesicht des Todesschützen. Wie ist aus Cho Seung-Hui ein planender Massenmörder geworden?

Vermutlich ist nur eine einzige der Antworten garantiert nicht falsch: Sicher nicht durch eine liebevolle Kindheit. Aber das entschuldigt und erklärt natürlich nicht im geringsten. Denn wenn es so wäre, müsste es täglich passieren.

Nickname 17.04.2007, 23.18 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Hier fehlt neuerdings der Biss, oder?

Heute war ich viel im Garten. Ich genoss meinen letzten Ferientag in vollen Zügen. Der erste angenehm warme Tag in diesem Jahr, es hatte 22° im Schatten! Wolkenlos war es außerdem,  wer arbeiten musste, konnte einem nur leid tun.  

Nichts hätte mich an den Computer bannen können.

Ich sehe darin ein wenig ein Problem. Denn ich spüre, wie ich von der Szene hier und auch vom Blog abdrifte. Andere spüren das sicher auch schon seit längerem.... auch ich bemerke mehr Ruhe bei anderen..... gerade in "unserer" Runde.

Ich bin also dieses Hobbys ein wenig müde. Dabei will ich das gar nicht! Es gab so schöne Zeiten hier!
Aber ich habe eine gewisse Unbeständigkeit an mir. Nicht auf so eine Weise, dass ich Dinge nur halb mache. Ich meine eher, dass ich nach einiger Zeit stets zu Neuem weiterwandere. Es war immer und in allem so.

Diesmal will ich das aber gar nicht! Es geschieht einfach von selbst. Mir kommt vor, im Blog fehlt seit Monaten spürbar der Enthusiasmus. Blogbesuche habe ich auch fast eingestellt, manche mir sehr lieb gewordene Blogfreunde schon lange nicht mehr besucht. (Gewissensbisse!)

Ich habe nachgedacht. Der Grund für ein bisschen blogmüdigkeit ist natürlich, dass so vieles schon gesagt ist. Aber einige Vorhaben habe ich ja noch kaum ausgeführt. So wollte ich zum Beispiel aus meiner Kindheit weiter erzählen, über das interessante Leben meines Vaters, Minigeschichten, etwas über Musik....

Am Computer sitzen und ihn weiter aufräumen war heute bei dem Wetter natürlich überhaupt keine Option. Außerdem muss ich in diesen Tagen asiatische Musik in Noten setzen, es ist schon wieder dringend. So muss das Neuaufsetzen bis Montag verschoben werden. Jaja, grinst nur! :-/

Nickname 11.04.2007, 00.06 | (11/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Demut

betender_fresco_venzone.jpg

Fresco im Dom von Venzone

Kann der moderne Mensch überhaupt noch so beten? Vielleicht ist das nicht die Frage, sondern eher, kann er es noch so demütig tun? Ist diese von der Kirche propagierte Art von Demut, überhaupt ein Wert, oder wurde die nur zum Machterhalt der sogenannten bischöflichen Exzellenzen erfunden?

Dieser Beter sieht jedenfalls nicht so zerknirscht aus, wie es manche katholischen Würdenträger und Pfarrer es wohl gerne hätten.....

Demut bedeutet bekanntlich Unterwürfigkeit.

Unechte Demut ist Anmaßung.
Aus China

Zuviel Demut ist Hochmut.
Deutsches Sprichwort

Bedeutet Demut mehr?

Für mich schon. Sie hat für mich eher mit Achtung vor allem Lebenden zu tun. Mehr als alles andere.

Pfarrer aber sind mir oft zu sehr sündenbeachtend.

Demut

Nickname 06.04.2007, 15.39 | (5/4) Kommentare (RSS) | TB | PL

Über Kritikfähigkeit und Harmonie

Der folgende Stoßseufzer wird vermutlich viel öfter gedacht als dann auch tatsächlich ausgesprochen:

Hätt ich nur nichts gesagt. bad2.gif

Heute begegnete ich solchen Worten wieder und das animierte mich zu diesem Beitrag.

So einen Satz kann man natürlich auf verschiedene Weise deuten. Aber meist sagt man ihn wohl, wenn man eine gewisse Aufgeregtheit bei den anderen lieber vermieden hätte.

In der Bloggergegend, in der ich mich befinde, herrscht sehr viel Harmonie. Heilige Harmonie herrscht hier und die hat schon mal jemanden verleitet, Blümchenbloggerharmonie zu sagen.

In anderen Blogrunden ist das ganz anders. Umgekehrt ist es manchmal! Gift und Galle wird verteilt, stressiges Schlachtengetümmel, jedes Wort wird verdreht und übertrieben ausgedeutet. Oder man pflegt genüsslich sarkastischen Humor, Spott und Ironie. Jedenfalls ist man in vielen Ecken nicht so vorsichtig wie hier. Ich bin natürlich froh, wie es hier ist! Hier fühle ich mich wohl!! Die Bösartigkeiten in einem bestimmten Forum, damals vor meiner Bloggerzeit, haben mir mehr als gereicht!

Warum findet man so selten die goldene Mitte?

Jetzt provoziere ich einmal absichtlich:

Ich finde, auf die wahre Meinung zugunsten einer gewissen Nettigkeit zu verzichten, heißt unecht sein, manchmal heißt es sogar falsch zu sein, heißt fade angepasst sein, maskenhaft um des lieben Friedens willen.

So, das war jetzt natülich etwas übertrieben. Denn es ist gut, wenn man versucht, nicht zu verletzen.

Das Problem liegt da: Man ist zu leicht verletzbar! dummschau.gif

Wie findet man den richtigen Ton, wenn man anderer Meinung ist? Wie sagt man es, ohne vor den Kopf zu stoßen?

Beides haben wir nicht gelernt: Etwas zu sagen und etwas einzustecken.

Es fällt mir in dieser Harmonieecke mehr auf als im täglichen Leben. Oft lese ich zwischen den Zeilen, wie ein an sich kritischer Kommentator Sätze an mich vorsichtigst in Watte packt und sicherheitshalber auch noch Lob und Streicheleinheiten anhängt. Dann denke ich immer, hallo, du hättest mehr sagen können, ich halte Kritik doch aus!

Wir müssen lernen, Gegenmeinungen anzunehmen und sie auszuteilen ohne verletzend zu sein. Indem wir lernen, dass unsere Fehler uns nicht minderwertiger machen.

Ob dieser Beitrag im Umgang mir gegenüber etwa etwas ändern wird....?

Ach, hätt ich jetzt nur nix gesagt.....zwinker1.gif

Nickname 27.03.2007, 22.59 | (10/9) Kommentare (RSS) | TB | PL

Sackgasse

"Der kann ja nicht wunderbar sein. Weil, ich bin nicht wunderbar und wenn der mich liebt, ist er es eben nicht!"

Ist doch logisch?

So ähnlich, also sinngemäß eben von Andre Heller gehört.

Bitte, der Gedanke stimmt so. Kenn ich.

Nickname 25.03.2007, 00.19 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Über Misanthropie

spruch_misanthrop.jpg

Also ich weiß nicht, puh.....
Der Spruch kann nur als Bonmot gemeint sein. Ich denke, das dürfte mehr Stoßseufzer als wirkliche Überzeugung sein. Vermutlich ist es eine Retourkutsche, warum auch immer.

Misanthropie ist Menschenhass und wer unter solchen negativen Gefühlen leidet, kann auch sich selbst wohl kaum wirklich mögen. Der finstere Menschenfeind sieht auf jeden herab, verbreitet negative Energie und mir kommt vor, er wird allmählich selbst zu dem grimmigen Typ, den er in jungen Jahren verabscheute. (Welch Ironie des Schicksals!)

Wer viel Schlechtes denkt, vermehrt das Gedankengift auch in seiner Umgebung. Die Reaktionen der Umwelt verstärken die negativen Tendenzen des bitteren Gesellen, das ganze bekommt eine Eigendynamik, schaukelt sich hoch und endet nicht selten im Desaster.

Ich würde jetzt gerne auf das Zitat hin schreiben, Misanthropie sei eher dumm als klug. Aber es ist beides nicht, es ist überhaupt keine Verstandessache.

Mir scheint Misanthropie zerstörerische Trauer um ein irreales Ideal zu sein.

Perspektive 2010

Nickname 18.03.2007, 20.56 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Vielfalt ist, Vielfalt sei!

Wie auch beim unten erwähnten Kalenderblatt, es gibt immer wieder Themen, die durch die kreative Umtriebigkeit des virtuellen Seelenfärblers Engelbert entstehen.

Eine Rubrik die ich bei ihm nie auslasse, ist der Lichtblick. Hier findet man für jeden Geschmack täglich Neues.

Unlängst dort folgendes Zitat mit Kommentarfunktion: 

Religion dient meist als Schutz vor existenziellen Fragen
und nicht als Antwort auf dieselben
.
[ aus der TAZ ]
 

Nun will ich aber nicht direkt auf das Zitat eingehen, das wurde im Lichtblick am 13. März schon gemacht. Mehr interessiert mich hier etwas, das sich daraus entspann.
Ein Kommentar sprang mich nämlich regelrecht an, so wie da geschrieben, denke ich auch, das ist mir nach dem Herzen formuliert. Die Kommentatorin Beate hat mir erlaubt, sie zu zitieren:

Es gibt so viele Religionen wie es Menschen auf der Erde gibt!

Was ich damit meine:
Jeder glaubt auf seine ganz individuelle Weise.
Religionen sind in dem Sinne Schablonen, in die keiner ganz genau hineinpasst.
Wenn ich mich als Puzzelteil betrachte, dann finde ich den Platz an den ich genau
hineinpasse nur in meinem eigene Herzen-Gott in mir....

L.G.: Beate
by Beate  @13.03.2007, 17:59

Danke Beate!

Ja, wie wunderbar sich das anfühlt: Ich bin ein Puzzleteilchen und anders. Ich bin daher genau so wie ich sein soll. Mit allen meinen Stärken und Schwächen! Ohne mich wäre das Bild der Schöpfung, wie es gerade in dem Moment ist, unvollkommen, trotz und gerade wegen meiner eigenen Unperfektheit!

Die Vielfalt scheint mir Schöpfungsprinzip und Sinn an sich. Als wenn Gott selbst sich an allen nur möglichen Variationen erfreuen würde, nichts wird ausgelassen!

Um wie vieles besser wäre die Welt, wenn Menschen das Fremde offen, neugierig und voll Respekt betrachten könnten! Es gäbe viel Schlimmes nicht, es gäbe mehr Frieden.

Das Thema hat mich unlängst dazu gebracht, ein großes virtuelles Bild mit dem Thema Vielfalt zu beginnen. Dem Grundgedanken entsprechend, soll es sehr viel auf einmal zeigen. Darum muss ich mir dafür viel Zeit lassen, vielleicht sogar ein Jahr. Mal sehen, ich begann beim goldenen Schnitt, rechts der Mitte.....

Beates Seelenoase

Nickname 16.03.2007, 15.01 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL