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Thema: oder doch nicht?

Für den Bärenpostler

Francesco heißt er, der Feind des Reimes. ;o)
Da gestern die Kommentarfunktion in seinem Blog nicht funktionierte, stelle ich meinen Kommentar nun hierher. Zur gefälligen Zerreißung freigegeben. Meinungen und Kritik wären jetzt bitteschön erwünscht! Ihr könnt jedenfalls schon mal sagen, dass meine Antwort zu lang ist! ;-)

Ich stelle jetzt einfach den Kommentar von gestern hier herein:

Das mit den Reimen betrifft mich, sehr sogar.
Einerseits verstehe ich dich, deine Reaktion auf diesen Wolf Martin teile ich vollkommen.
Aber andererseits - bitteschön, Moment mal. Da soll etwas ja ganz arg sein, eine Falle gar. Nönönö....
Ich weiß ja, es gilt nur für dich, ist deine Wahrheit. Aber trotzdem, ich will da einhaken!
Muss automatisch etwas gekünstelt sein, nur weil es sich reimt? Ist der Reim heutzutage nun also absolut nicht mehr die Sprache der Zeit und infolgedessen ein kultureller Nonsense? Gibt es wirklich absolut keinen Grund mehr, etwas spaßhalber gereimt zu sagen?

Der Begriff ReimZWANG ist treffend. Ich kann nur selten ohne, auch wenn ich es gerne können würde. Ich reime, obwohl ich über die anderen Möglichkeiten sehr wohl Bescheid weiß.
Ich habe sogar fast nur gereimte Gedichte im Blog... (Einfügung von heute: DU hast mich verleitet, es wieder einmal ohne zu versuchen, das mit den roten Flügeln ist durch deinen Beitrag beeinflusst. Klar kannst du das jederzeit zitieren, egal wo)

Ich will dir jetzt erzählen warum und wie es zum Reimen kommt.
Du weißt ja vermutlich, ich bin Musikerin. Manchmal werde ich von Ohrwürmern verfolgt man könnte manchmal auch sagen, belästigt. Auch von Wortohrwürmern. Da gehe ich herum, putze oder was weiß ich und plötzlich ist da ein Vers, setzt sich rhythmisch ins Hirn und klebt dann dort wie mit Tixo angeheftet. Ich schreibe den Reim auf, er ist wie Klang in meinem Kopf und kann nur durch Aufschreiben entlassen werden. Dann spinnt es sich weiter, mehr Verse, es bekommt Eigendynamik. Oft wird der Text beim weiterdichten zum Rap. Ich rappe ihn um weiterzukommen. Das ist Rhythmus und .... jaaa REIME!!!

So passiert das. Ich weiß, manchmal ist etwas nur um des Reimes willen konstruiert. DAS hasst du, gell? Ist auch wirklich schlimm, wenn man es bemerkt... Es muss unbedingt unbemerkt bleiben.

Ich höre Reimverse wie Klänge und nicht nur allein wie Aussagen. Ein Traum ist, einige Gedichte später zu vertonen, manche zu Kinderliedern zu machen. Viele sind daher bewusst wie musikalische Phrasen konzipiert.

Ich weiß, dass manche meiner Gedichte absolutes Mittelmass sind und ihre Berechtigung nur in meiner einenen Freude am Tun haben. Ich weiß aber auch, dass manche trotz des Reimzwanges echt wirken. Und... ja das klingt verboten selbstgefällig - manche meiner gereimten Sachen halte ich für in Ordnung, bin auch ein wenig Stolz drauf. Warum soll ich dir da was vormachen... Ich hatte streng darauf geachtet, nicht etwa um des Reimes Willen den Inhalt zu verbiegen. Mein Ausweg war oft der Scherz. Unernst wo immer möglich, einfach weil es meiner Art entspricht.
Manchmal denke ich, Reim geht überhaupt nur noch bei Blödlereien. Wenn es so ist, dann ist er mir erlaubt, ich bin schließlich eine leidenschaftliche Blödlerin. ;o)

Das Ostergedicht vor ein paar Tagen. Es war bewusst in Richtung "Heile Welt" gemacht. Es war, zugegeben, eines dieser mittelmäßigen Gedichte. Durch das naiv gemalte Bild wurde dieser Eindruck sogar absichtlich noch verstärkt, es sollte bewusst an wohlige Kinderzeit erinnern. Hach, so uncoole romatischen Gefühle da... Tja, und gerade eben erst recht.... so ungefähr dachte ich bei meinem lustvollen Tun. Die Kindheitsgefühle in uns sind nicht tot, sie sind nur verboten weil wir doch so sehr erwachsen sind.
Das Ostergedicht eignet sich übrigens sehr zum Komponieren. Kinderlied natürlich!Drück mir die Daumen, neu ist schwer, wo schon so viel da war!

So, das war´s jetzt schon. War doch eh kurz! *g* Francesco, ich sehe es so: Unbekümmertheit und Vielfalt seien erlaubt. Kritik aber auch. Soll sich doch ruhig so mancher am Unzeitgemäßen reiben. Reibung ist wenigstens etwas Lebendiges!

So, genug palavert, das ist ja beinahe schon ein Roman! Tja, wenn man mich wachkitzelt, dann: Sermon, Tirade, Büttenrede! Hugh!
Schönen Freitag, Samstag, Sonntag wünsch i dir. Der Montag möge auch gelungen sein und am Dienstag schau ma dann mal.
Liebe Grüße,
Tirilli

Nickname 13.04.2007, 01.47 | (5/5) Kommentare (RSS) | (1) TB | PL

Spontanheilung

Im Moment wird viel darüber gesprochen. Auch ich habe sie einmal erlebt und darüber will ich jetzt erzählen. Bei mir war es allerdings so, dass ich mich nicht selbst geheilt hatte, jemand hatte mir spontan geholfen.

Ich hatte Sehnenscheidenentzündung an beiden Händen.

Im Grunde ist das eine undramatische Krankheit, aber subjektiv empfand ich sie als sehr schlimm, schon weil mein Weiterstudium ernsthaft in Frage stand. Ich studierte damals in Wien an der Musikhochschule im dritten von insgesamt sieben Jahren klassische Konzertgitarre und Pädagogik und musste täglich viel üben.

Der Beginn der Krankheit war etwas seltsam, vielleicht aber aus Zufall, ich weiß nicht. Im Studentenheim wohnte nebenan eine schweizer Geigerin und sie hatte die Sehnenscheidenentzündung zuerst. Immer wieder kam sie zum Jammern und ich tröstete sie halt so gut es ging. Eine Woche später begann es bei mir und das gleich sehr dramatisch. Zuerst nur auf einer Seite, dann bald konnte ich mit beiden Händen nichts mehr richtig greifen. Normalerweise wird dann eingegipst, aber wenn es beide Hände betrifft, geht das nicht.
Bekanntlich entsteht so ein Problem, wenn man die Sehnen überanstrengt. Das passiert besonders, wenn man mit kalten Händen rücksichtslos trainiert. Das hatte ich vermutlich getan, ich glaube wirklich nicht, dass es psychisch war, beschwören könnte ich es aber nicht. Schon bald entstanden auch schmerzhafte Knötchen und es drohte die Austrocknung der entzündeten Sehnenscheiden.

Schulmedizinisch half nichts. Die Krankheit dauerte das ganze Studienjahr und ich wurde so bedrückt, dass ich auch keine Vorlesungen mehr besuchte. Unvergesslich ist mir, wie ich einmal heulend in einer Kirchenbank saß und Gott hoffnungslos um Hilfe bat.
Aber weiterhin konnten mir nichts helfen, was für Unmengen von Ambene ich damals gespritzt bekam! Eines Tages hörte ich von einem Arzt, der durch Handauflegen heilen konnte, und seine Erfolge waren berühmt. Ich hatte kaum Geld und konnte nicht daran denken, ihn aufzusuchen, denn ich finanzierte mir mein Studium großteils selber. Aber ich sprach viel über diesen Arzt. Und das war gut, denn irgendwann hörte das die richtige Person! Eine Studienkollegin, sie hatte schon jahrelang Yoga betrieben, bot sich an, mir ihre Hände aufzulegen!
Die Bezeichnung ist eigendlich falsch, es handelt sich mehr um ein Streichen über die erkrankten Stellen, aber nicht direkt, sondern ein bis zwei Handbreit davon entfernt, eben genau dort, wo spürbar das Feld der Aura beginnt.

Ich saß also in ihrer Wohnung entspannt auf einem Stuhl, hatte die Augen geschlossen und spürte irgendwie strömend, wo sie gerade mit etwas Entfernung über die Arme strich. Sie strich das Schlechte aus den Händen heraus und schüttelte es von ihren eigenen Händen gründlich weg. Am Ende legte sie ihre Hände noch ein paar Minuten über die Hypophyse und das war´s dann schon.
Als ich heim spazierte, spürte ich eine schon lange nicht mehr gekannte Energie in mir - ihre Energie! So stark, dass ich gar nicht recht wusste, wohin damit! Noch auf dem Heimweg nahm ich mir vor, mich gleich auf den verschleppten Lernstoff zu stürzen. Sie erzählte später, völlig fertig gewesen zu sein und meine Antriebslosigkeit stundenlang noch deutlich empfunden zu haben.

Unmittelbar danach begann der Heilungsprozess, es kribbelte in den Armen, die Knötchen bildeten sich zurück und schon eine Woche später konnte ich vorsichtig beginnen, wieder ein wenig Gitarre zu üben. Ich wurde vollständig gesund und entwickelte eine bessere Technik am Instrument, mit der ich vielen Schülern helfen konnte.

Seitdem weiß ich übrigens, dass auch ich die Aura anderer Menschen und Tiere, aber auch die von Pflanzen mit meiner Innenhandfläche spüren kann. Ich mache einfach die Augen zu, nähere meine Hand und stoppe genau wo das Feld der Aura beginnt weil ich sie fühle. So weit ich mich erinnere, hat es bisher immer geklappt, ich tu es aber selten. Ob ich es vor diesem Erlebnis schon konnte, weiß ich nicht.
Vielleicht könnte ich sogar auch die Energieströme anderer positiv beeinflussen, keine Ahnung. Denn ich will nicht, scheue mich davor. Meine Heilerin sagte mir, es sei gefährlich. Man könne die Krankheit erben wenn man etwas falsch mache.... und wie man am Anfang nachlesen kann, beim Erben von Krankheiten halte ich mich für gefährlich begabt.....

Vielleicht können auch viele Leser die Aura anderer spüren. Vielleicht ist das sogar ganz normal, aber keiner probiert es! Tu es doch einmal, schließe die Augen und nähere deine Hand deinem Gegenüber. Und notfalls bleib nicht ein, zwei Handbreit davor stehen! *ggg*

Und noch etwas, sollte jemand mit den Sehnen Probleme haben, nur sagen, ich weiß ein ausgezeichnetes Naturmittel das wunderbar hilft.

Nickname 08.03.2007, 02.05 | (14/6) Kommentare (RSS) | TB | PL

grummel

Maa! Ihr seid so böse! *mir den Popsch reibe*

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Ich wollt eh nix schreiben, dachte mir schon, was dabei rauskommt. Weil ich von Erfahrungen anderer profitieren wollte, schrieb ich mit Bammel dann doch. Und was passierte? Natürlich: Schimpfiade. Tritte. Dicke Hälse. Maa! Aber keiner hat die Frage beantwortet.

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Ich MUSS bis morgen zu Mittag Noten geschrieben haben, ich MUSS Fotos in die Webseite stellen, etwa hundert fremde Leute warten drauf. Keine Zeit für stundenlange Wartezimmerhockerei.

ichmussichmussichmussichmussichmussichmussichmussichmussichmuss

Und jetzt is Ruhe da!

Nickname 21.02.2007, 23.38 | (18/7) Kommentare (RSS) | TB | PL

Rippen-Frage ;-)

Kann eine Rippe gebrochen sein, auch wenn die Schmerzen weniger stark sind? Es tut mir eigentlich nur beim tieferen Atmen und Husten so richtig weh und manchmal knackt es dabei irgendwie....
Der Vorfall passierte am Montag, ich war einfach ungeschickt.

Nickname 21.02.2007, 12.57 | (9/6) Kommentare (RSS) | TB | PL

Gedächtnisstütz-Beiträge

Manche werden sich vielleicht denken, warum schreibt die Theaterkritiken, interessiert doch keinen... das ist mir bewusst, es ist tatsächlich hauptsächlich für mich. Höchstens noch für ein paar Googler. 
Ich brauch das als Gedächtnisstütze! Nichts vergesse ich so leicht, wie die Stücke die ich im Theater sah. Es ist sehr seltsam, in ein paar Monaten grüble ich, was in dieser Theatersaison überhaupt gespielt worden war! Dann fallen mir nur wenige der Stücke ein. Dabei habe ich in den meisten Dingen ein gutes Gedächtnis, hier aber gar nicht!
Wie kommt das, manche Dinge merkt man sich ohne besonderen Aufwand, andere siebt man aus, obwohl sie einen interessiert hatten!

Nickname 27.01.2007, 22.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Verdunkelung - Erwärmung

Heute habe ich gelernt, was "Global Dimming" ist. Die Verdunklung der Welt durch Luftverschmutzung in den letzten Jahrzehnten (bis zu über 10% global gesehen!) hat den Treibhauseffekt bisher unbemerkt gebremst! Nun wird die Luft sauberer, der Treibhauseffekt könnte also dramatisch schneller ansteigen als man bisher gedacht hatte.

Luftverschmutzung mit Russ- und Schwefelpartikeln verhindert Verdunstung. Man hat festgestellt, dass Wasser hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung verdunstet, mehr als durch höhere Temperatur oder Wind! Luftverschmutzung sorgt für kleinere Wassertropfen in der Atmosphäre, macht die Wolken weißer, lässt sie wie ein Spiegel werden der einen Teil der Sonnenstrahlen ins All reflektiert.

Übrigens könnte die jahrzehntelange Dürre in der Sahelzone, mit Millionen Toten, mit der Luftverschmutzung auf der nördlichen Halbkugel zu tun gehabt haben. Einige Wissenschaftler sind davon überzeugt. Das bedeutet, unser Autoverkehr, unser freizügiger Umgang mit Energie, die ja immer durch Verbrennen gewonnen wird, hat diese Toten zu verantworten! Die Luftverschmutzung hat inzwischen abgenommen (nicht bei CO2) die Dürre in der Sahelzone auch....

Nur ein kleiner Vorbote von dem was kommen könnte.
 
Mehr als 5° wird die Temperatur bis 2100 zunehmen. Das glauben tausende Wissenschaftler auf der ganzen Welt. die Auswirkungen werden dramatisch sein. Hoffen wir, dass der Mensch noch eine Bremse ziehen kann. Jedenfalls ist sicher, der Prozess hat schon lange begonnen und ist nicht mehr zu stoppen. Es geht nur noch um das Ausmaß.
Wichtig ist, dass jeder erkennt, wie sehr auch sein Verhalten für die Zukunft entscheidend ist.

Globale Verdunkelung

Nickname 26.01.2007, 02.45 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Lebensgier oder Fortpflanzungsinstinkt 2

Ihr habt mich alle falsch verstanden. Ich schrieb nicht, was ICH denke! Vielmehr versuchte ich darzustellen, was in der Gesellschaft (siehe Werbung) über viele Männer gedacht wird. (Die Frage: ist etwa sogar die Mehrheit der Mannsbilder so? *duck* zunge.gif doch, doch! Öhm...fast alle! Knackärsche und frisches Gemüse! Danach schreien ihre Gene! SO! Weil´s doch wahr iss!)

Mich wundert, dass ihr diesen Umstand schönen wollt! Mädchen, macht ihr euch nicht etwas vor?

Ich mag den Widerspruch, also: NUR ZU! Seht, mal, wo ich den letzten und diesen Eintrag eingeordnet habe! Ich habe sogar eine eigene Rubrik für sowas! Aber mir widerspricht ja fast nie jemand, hoil!!!

Immer feste druff auf Tirillis Meinung, Aaaa-hopp!!

So, und jetzt warten die Gäste auf ihr Futter. *winke*

lg. Die eher alte Tante die sich aber auch nicht als solche fühlt.

Nickname 20.01.2007, 19.28 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Lebensgier oder Fortpflanzungsinstinkt 1

Es bestürzt mich immer wieder, wenn ein Mann aus meinem weiteren Bekanntenkreis seine Ehefrau wegen einer Jüngeren verlässt. Diesmal wegen einer, die um mehr als 40 Jahre jünger ist und nach fast eben so langer Ehe.
Fast 40% der mir bekannten Männer sind diesen Weg der künstlichen Verjüngung inzwischen schon gegangen......
Ich verstehe so eine junge Frau nicht, was will die mit einem Pensionisten?

So ungerecht ist das, die abgehalfterte Ehefrau hat keine Chance mehr, der Mann aber kann sich als cooler Adonis gebärden und keiner kräht danach.

Nickname 20.01.2007, 03.03 | (8/6) Kommentare (RSS) | TB | PL

Eine schnell hingeworfene Antwort....

...auf Einwände zum Thema Architektur. (Ich hab´s eilig, vielleicht wird das am Abend noch überarbeitet!)

Als Musikerin habe ich ununterbrochen mit Schwingungen und deren Proportionen zu tun. In der Studienzeit belegte ich das Fach "Harmonikale Grundlagenforschung" und davon bin ich sehr beeinflusst. Man kann nämlich nachweisen, dass alle Menschen Wohlklänge bzw. Missklänge gleich definieren, eben als solche. Die Unterschiede liegen nur in der Reaktion darauf. Manche empfinden klangliche Dissonanzen als spannend, andere wehren sich und wissen gar nicht, dass die ein Element der Musik sein müssen, damit sie nicht langweilig wird. Es kommt immer nur darauf an, ob man Dissonanzen auflöst, es erst einen Schritt später tut, oder gar nicht.

Nun hat man festgestellt, dass Proportionen, die harmonischen Klängen entsprechen, auch in der Natur überall vorkommen. Alles schwingt. Kamille schwingt in harmonischeren Proportionen als eine Substanz die uns nicht gut tut, die Abstände der Planeten zur Sonne (perihel, aphel) kann man zu einer auffällig hohen Prozentzahl in Wohlklang umwandeln, Kristalle, Atomkern, überallfindet man Entsprechungen.
Schon die alten Grichen und Chinesen wussten das. Sie bauten ihre Tempel in Proportionen, die zum Beispiel der wohlklingenden Quinte entsprachen.

Die Griechen wussten aber auch um das Geheimnis der gestalterischen Vollkommenheit, die für sie gelang, wenn sie dem Schöpfungsplan nacheiferten. Und der sah für sie (und auch für mich) so aus: Variationen einer Uridee, Vielfältigkeit bis in die Unendlichkeit. Abwandlung der harmonischen Proportionen war also in Baustil und Kunst ein Thema.

Ich gebe ein Beispiel, um das besser verständlich zu machen:

In einem Tempel in Griechenland fand man eine mit Rötel gezeichnete Bauskizze an der Wand. Der Architekt hatte den Grundplan in harmonischen Proportionen festgelegt und das fertige Konzept dann bewusst leicht verändert. Striche vergrößerten und verkleinerten die Flächen minimal. Nun war der Tempel natürlich, abgewandelt und individuell. Auch die Akropolis ist so gemacht, es ist nicht Ungeschicklichkeit, dass jede Stufe ein wenig von der anderen abweicht, dass die Säulen verschieden breit sind. Das ist Schönheitsideal!

In unserer Zeit aber wird hingeklotzt, egal wie, Hauptsache funktionell. Architekten prostituieren sich, denn viele wissen um diese Dinge!

Nickname 30.11.2006, 13.03 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Einflüsse durch Architektur

In Österreich ist ein Schüler vorsorglich für 14 Tage von der Schule verwiesen worden, weil er Drohungen ausgestoßen hatte und angeblich eine Todesliste schrieb.

Nun will ich darauf nicht schon wieder genauer eingehen, sondern auf etwas nicht Unwesentliches in dem Zusammenhang hinweisen.

Durch meine Arbeit in insgesamt fünf Schulgebäuden und Seminarbesuche in einigen weiteren, ist mir aufgefallen, wie sehr das Gebäude das soziale Klima beeinflusst.

Die Schule, die der oben erwähnte Schüler besucht, sieht so aus.
Genau diesen Baustil kenne ich. Niedrige graue Betondecken drücken auf den Kopf, in weiten sterilen Gängen hallt es, die Klassen sind zwar hell, zweckmäßig, aber auch abweisend und kühl von der Ausstrahlung her. Der nackte Zement an den Stützpfeilern hat sich bald hässlich verfärbt, von irgendwelchen harmonischen Proportionen kann überhaupt keine Rede sein. Funktionell, sachlich, lieblos.
In solchen Schulen erlebt man viel Vandalismus, Graffitis sind an der Tagesordnung. Die Atmosphäre war in solchen Schulen in meinem Fall viel schlechter als in schöneren Gebäuden. Hektischer, aggressiver und keiner achtete auf Individualismus. Ganz im Gegenteil, für die Mehrzahl der Lehrer waren die Schüler nur eben Schüler, es interessierte nicht weiter, wie es denen ging. Von den Schülern will ich nur sagen, dass sie sich am meisten freuten, wenn sie das Gebäude verlassen konnten.

Ich arbeitete auch ein paar Jahre an dieser Schule. Ein wunderschönes altes Stift mit Stukkaturen in vielen Klassenzimmern. Ich will nicht künstlich beschönigen, auch dort gab es Probleme, aber der Unterschied in der Atmosphäre ist schon sehr frappant für mich gewesen. Graffiti und Vandalismus hatte ich dort niemals erlebt! Und was das wichtigste ist, die Persönlichkeit des jeweiligen Gegenüber wurde sehr wohl beachtet, auch mal persönlich gesprochen und erfolgreiche freiwillige Projekte gab es auch.

Nun bin ich in diesen Räumen. Herrlich anregend, wunderbar positiv und freundlich. Jeder der diese Schule zum ersten Mal betritt, ist von der Atmosphäre angetan. Hier gibt es keine quadratischen Räume, eine anthroposophische Archtektin hat mit sehr feinem Gespür umgebaut. Das Gebäude war nicht immer so. Da habe ich eine interessante Geschichte, aber die hebe ich mir für einen anderen Beitrag auf, denn dieser hier wird schon wieder viel zu lang.

Kennt ihr das? Man betritt einen Raum und spürt sofort etwas. Sei es Kirche oder Amt, über allem schwebt eine Stimmung, die man oft nur halb bewusst erfasst. Und doch beeinflusst sie schlagartig das eigene Befinden.

Ich denke, diese Stimmung kommt nicht nur durch Äußeres, sondern auch durch die Menschen, die hier arbeiten, zustande. Diese Menschen wiederum sind stundenlang dem Gebäude ausgesetzt, fühlen ebenso wie der Neuankömmling, nur eben schon unbewusster. Eine Wechselwirkung die sich auch negativ aufschaukeln kann.

Nickname 29.11.2006, 02.02 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL